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Die Rückkehr des Adels in die ehemalige DDR nach 1990

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1990 begegneten sich in den ehemaligen Gutsdörfern die bundesrepublikanisch sozialisierten Nachfahren der ehemaligen Gutsbesitzer und die vom DDR-Sozialismus geprägten Dorfbewohner, aber die Herrschaftselite von einst verfügte nun nicht mehr über die materielle Vormachtstellung wie zur Zeit der traditionellen Gutsherrschaft. 1990 vollzog sich in diesen Dörfern ein erneuter Wandel, ähnlich tiefgreifend wie in den Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit der Bodenreform und der Kollektivierung. Jetzt wurden die großen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) wieder zu bäuerlichen und genossenschaftlichen Betrieben umstruktiert. Die Übernahme des politischen Systems der Bundesrepublik, der Übergang von der sozialistischen Wirtschaftsordnung zur sozialen Marktwirtschaft sowie die damit verbundenen grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen waren in den ländlichen Regionen der ehemaligen DDR von einer ökonomischen Anpassungskrise mit hoher Arbeitslosigkeit begleitet, die ihren Höhepunkt 1992 erreichte.[47] In dieser krisenhaften Umbruchssituation trafen nun die Nachfahren der adligen Gutsbesitzer und die Dorfbevölkerung mit ihren jeweils unterschiedlichen historischen und lebensgeschichtlichen Prägungen aufeinander.

Alter Adel - neues Land?

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