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Uns einem andern Briefe vom 25. November 1797.

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Uns einem andern Briefe vom 25. November 1797.

Ich muss Dir doch auch das Attestat kopieren, das mir derselbe Mann gab, der mich ein halbes Jahr an der Kette führte. Es lautet also:

Discessurum e domo nostra clericali admodum rever. D. Mart. Boos Presbyterium, talem se vitae, morumque gravitatem exhibuisse testor, ut ad mentem apostoli amnibus quibuscum erat, vivum se praebuerit exemplum bonoruin operum, quapropter eundem omni commendatione dignissinum singulorum, ad quos devenerit, favoribus perimpense commendo. Göggingen 20. Sept. 1797.

J.G. Hoffmann, Director

Ich will mich damit nicht groß machen, noch mich meiner guten Werke rühmen, denn diesem Attentat fehlt nichts, als dass kein Wort wahr ist, wenn man das Gute mir zueignet, aber das lässt Du bleiben. Darum schrieb ichs nur für Dich und die, welche alle Ehre vierfach dem erstatten, dem sie allenthalben gestohlen wird und dem sie allein gehört.

So war nun Boos einmal aus dem Priester Zuchthaus und aus der achtmonatlichen Inquisition entlassen, aber doch noch nicht ganz auf freien Fuß gestellt. Er blieb noch Stadtarrestant und konnte wohl in der Stadt frei umhergehen, durfte sich aber nicht aus derselben entfernen. Er mietete sich eine kleine Stube, welche ärmlich aussah und ließ sich das Essen in einem irdenen Topfe, den man Triangel nannte [Er pflegte nachher, als er in Österreich in einem schönen großen Pfarrhause wohnte und Überfluss hatte zu sagen: In triangulo Dommins mihi propius ernt, quam modo in Palatio. (Beim Triangel, bei der Kost aus dem irdenen Topfe, war mir der Herr näher, als jetzt im Pfarrerpalais.)] und den arme Studenten oder Bettelleute zu gebrauchen pflegten über die Gasse holen.

Als er nun in diesem Conducto wohnte, suchte er sich einen Repetitor theologiae [jemand, mit dem er seine theologischen Studien wiederholen könnte], und da ihn die damaligen Exjesuiten nicht annahmen, sondern vor ihm, als einem gefährlichen, furchtbaren Ketzer, sich bekreuzigten, wandte er sich zu den Kapuzinern und fand dort einen alten ehrwürdigen Mann, den Pater Ulrich aus Gablingen, Senior des Klosters, der Schriftsteller und ein frommer, erleuchteter Geistlicher war.

Dieser ehrwürdige Alte verstand ihn, bekannte bald, dass Boos die Theologie besser verstehe, als er und wirkte also auch bei seinen Richtern dahin, dass derselbe bald wieder entlassen und wieder in die Seelsorge eingesetzt wurde; denn er fand den geistlichsten Geistlichen an Boos, und bezeugte dieses vor dem bischöflichen Ordinariate. Dieses glaubte dem Zeugnisse und sprach Boos den 8. Jan. 1798 frei, nachdem er erst am 7. pro dimissione [für die Entlassung] eine Supplik [Bittschrift] eingegeben hatte.

Man entließ ihn, nach acht monatlicher Gefangenschaft und vier monatlichem Stadtarrest wieder zur Seelsorge auf das Land.

Ehe wir ihm aber dahin folgen können, wollen wir noch 1. einige Merkwürdigkeiten während der Inquisitions-Zeit; 2. einige seiner Gedanken über gewisse Schriftstellen, und 3. seine Einfalt vor dem Richterstuhl der Inquisition vernehmen.

Martin Boos, der Prediger der Gerechtigkeit die vor Gott gilt: Sein Selbstbiograph.

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