Читать книгу Menschlich - Jonah Zorn - Страница 24

Kapitel 20

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Nichts ging über ein Glas Wein am Abend, einem Blick auf die untergehende Sonne und der Genugtuung, die ein solches Spektakel mit sich brachte.

Wenn sie wüssten, wenn sie alle nur wüssten.

Denn das was sie zu wissen meinten war höchstens der Anfang, die angekratzte Schale, der Gipfel des Eisberges, sonst nichts. Oder besser sie wussten nichts.

Alles würde sich verändern. Veränderungen waren gut. Veränderungen bedeuten Sicherheit. Es würde sich alles verändern.

Nichts wussten sie, niemand, keiner verstand es, würde es jemals verstehen! Einsehen, dass das was hier getan wurde eine Mission war, wichtig für die gänzliche Gesellschaft!

Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis sich das änderte. Es gab kein Zurück mehr, woran auch niemals ein Gedanken verschwendet wurde; jetzt war der Anfang getan. Der Anfang, die erste Gefolterte, die zur Leiche wurde, die zum Anschauungsprodukt geworden war; einfach grandios, genau wie dieser Wein.

So schmackhaft, beinahe wie der eiserne, rote Lebenssaft von der adretten Mia-Sophie. Die Süße war ideal gewesen, allerdings war sie nicht so fehlerlos zäh wie anfangs gedacht. Leider hatte sie nur drei Tage durchgehalten, dann musste sie erlöst werden. Nun ja, um bei der Wahrheit zu bleiben, sie wollte erlöst werden.

Ein Schmunzeln umspielte die von Wein befleckten Lippen.

Oh ja, die flehenden Laute nach Erlösung. Der Wunsch nach dem Erlöser dem Tod. Ein Geist der nach den Strapazen der Qualen nach Hilfe geschrien hatte und die ihr keineswegs verweigert werden sollte.

Nein.

Wenn sie es wünschte dann sollte es auch so sein.

War das nicht nett? Sie zu erlösen, ohne auch nur Wehmut zu bekommen, weil sie so schnell aufgeben hatte?

Ein krankes Lachen quoll aus der Kehle, durch die gerade noch der Wein geschlossen war.

Was sollte man schon sagen? Der Anfang dieser wunderbaren Idee in dieser Stadt war gemacht worden, nichts schien diese aufhalten zu können. Ohne Frage würde sie fortgeführt werden, wie jedes Mal. schließlich waren die nächsten Schritte für den nächsten weiblichen Gast bereits eingeleitet.

Es war nur noch eine Frage der Zeit, ein Warten von Stunden, bis das nächste Anschauungsobjekt auf dem Tisch angekettet wäre und seinen Soll erfüllen würde.

Ein freudiges Glucksen entfleuchte nochmals der Kehle, die den letzten Schluck des blutroten Weines in sich aufnahm.

„Ein vorzüglicher, feiner, exquisiter, verführerischer Vorgeschmack auf das Kommende.“

Menschlich

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