Читать книгу Menschlich - Jonah Zorn - Страница 8

Kapitel 4

Оглавление

„Kann ich Ihnen möglicherweise einen Kaffee oder Ähnliches anbieten?“ Die alte Dame saß auf dem Sessel mit Beistelltisch, der für Kunden gedacht war. Neben ihr lag ihr Husky Sammy auf der Fusseldecke, die bis jetzt jeder Hund liebte. Sie rollten und kratzten sich wie die Irren auf dieser Decke. So sah nach jedem Besuch dann auch Rubys Fliesenfußboden aus, übersäht von weißen Flusen.

„Einen Tee bitte.“

„Natürlich.“ In einem Rutsch machte sie die Herdplatte an, um das Wasser zu erhitzen, holte einen Teebeutel, den sie in den Tiefen des Schrankes fand, heraus, schaltete all die Lampen die sie zum Fotografieren brauchte an und legte sich die Hightechkamera um den Hals.

Nach dem Ausbruch von Lauren hatte sie kaum noch irgendetwas richtig gemacht. Alles lief schief und ihr war so schlecht wie schon lange nicht mehr. Hämmernde Kopfschmerzen beherrschten sie bereits die Autofahrt hierher, bis jetzt, wo sie die Leistung erbringen sollte die perfekten Fotos zu schießen. Mit zitternden Händen?

Der Wasserkocher pfiff auf einmal, was sie hart in die Realität zurückholte. Wie lange hatte sie mit geschlossenen Augen an den Tresen gelehnt hier gestanden? Mehrere Minuten mindestens, die ihr niemals so vorkamen. Sie war fertig.

„Hier bitteschön. Ich hoffe es schmeckt Ihnen.“ Nachdem sie sich wieder gefasst hatte, hatte sie den Tee fertig zubreitet und die restlichen Vorkehrungen für das Schießen der Fotos getroffen. Sie wollte das Ganze schnell von der Bühne bringen, damit sie um Gotteswillen noch zu ihrem Familienessen fahren konnte. Stress mit ihrer Mutter fehlte ihr heute noch.

„Vielen Danke, junge Dame. Wissen Sie Sammy ist schon ganz aufgeregt.“ Ruby zwang sich zu einem Lächeln ab, während sie an der Fensterscheibe stand und darauf wartete, dass die Frau ihre Wünsche preisgab. „Wo möchten Sie die Fotos geschossen haben?“

„Ich würde sehr gerne welche in der Blackbox machen, ist das möglich?“

„Aber klar doch.“ Die Blackbox war ihr lieber als alles andere, dort die Fotos zu machen ging am schnellsten und war am wenig aufwendigsten.

„Kann ich noch schnell Sammys Fell bürsten, um es zum Glänzen zu bringen?“

„Sicherlich, ich breitete so lange die Box vor.“ Die Blackbox befand sich in einem Extraraum, da sie völlige Dunkelheit brauchte. Ruby hatte sich dazu entschieden sie sich anzuschaffen, nachdem sie den ersten hohen Andrang und somit die ersten Massen an Geld gemeistert hatte, um noch präsenter zu werden. Die Anschaffung hatte sich schon jetzt gelohnt, genauso wie ihre Vorgehensweise am Anfang so viel Geld und Arbeit in das Studio zu stecken, wie sie nur konnte. Sie hatte sich ein ordentliches Geschäft aufgebaut und diese Geschäftslücke in der Stadt meisterlich ausgefüllt. Jetzt konnte sie daran denken das Geld für ihre persönlichen Angelegenheiten in den Wind zu pusten. So, wie sie es früher nie durfte. Nur komischer Weise war es ihr dann wieder zu schade - wahrscheinlich hatte ihre Mutter sie doch mehr geprägt als sie es immer wollte. Ach verdammt, dachte sie sich, als sie gerade wieder aus dem Raum kam, vorbei an der Fensterfront, wo sie noch im Augenwinkel sah, wie ein großer, braunhaariger, sportlicher Junge in ihr Schaufenster lugte. Leicht seltsam kam er ihr schon vor, weil er, als sie ihn gesehen hatte, so eilig davon ging, doch ihre Kundin war bereit die Fotos zu machen. Viel glänzender war der Hund nun zwar nicht, aber es würde kein Problem sein den Computer später dafür zu benutzen anstatt einer Fellbürste. Das war wohl der Generationsunterschied.

Es dauerte mindestens eine ganze Stunde bis dieses alte Töle ruhig auf dem Podest stand und ein akzeptables Motiv abgab. Am Ende hatte Ruby vielleicht zehn schöne Fotos von dem Hund und geringstenfalls doppelt so starke Rückenschmerzen. Sie war zu groß für die Box, musste also die ganze Zeit über gekrümmt stehen. Das Schrecklichste, beziehungsweise die größte Anstrengung war die darauf folgende Besprechung mit der Kundin. Da schimmerten die Augen nicht gut genug, auf diesem Bild war der Kontrast nicht groß genug, dort spitzte Sammy nicht die Ohren, hier guckte die Zunge ein Stück heraus und so weiter, es war zum verrückt werden. Zwar musste sie zugeben, dass sie an diesem Tag nicht fähig war die perfekten Fotos zu schießen, die die Kunden gewohnt waren, doch dafür, dass der Husky so verdammt unkooperativ war, waren sie noch gut. Irgendwann hatte sie es geschafft die alte Dame damit zu besänftigen, dass der Preis etwas sank und sie die Fotos noch bearbeiten würde, damit diese Makel verschwänden. Das hatte sie aber bereits auf Morgen verschoben. Hauptsache sie hatte endlich Ruhe und Feierabend. Schluss, Aus und Ende.

Schön wär’s. Denn das war jetzt kam, war zwar jedes Mal das gleiche an einem Freitagabend, aber jedes Mal wieder die absolute Zerreißprobe für Ruby.

Sie liebte ihre Familie. Natürlich tat sie das, genauso wie jeder andere. Trotzdem, selbst wenn die Kinder einer Mutter bereits erwachsen waren, konnte sie eine Mutter noch bis zur Weißglut treiben. Besonders wenn es um die Jüngste, den Schützling, ging. Da war keine Gnade geweiht. Keineswegs.

„Ruby, du bist zu spät.“

„Ich weiß, es tut mir leid.“ Sie bemerkte es jetzt schon, der Kugelhagel ihrer strenggläubigen Mutter würde nunmehr sie allein mit voller Wucht treffen. Gott sie hätte nach Hause fahren sollen und anstatt sich eine Auge um Auge Diskussion zu liefern nur die Standpauke am Telefon ertragen sollen. Was ein beschissener Tag.

„Welche Erklärung hast du dafür?“ Sie küsste ihrer Mutter, die sie in den Flur hinein gelassen hatte, zur Begrüßung auf die Wange und richtete sich dann seufzend auf. „Darf ich erst mal meine Geschwister begrüßen und mich hinsetzen?“ Ihre Mutter brummte nur etwas Unverständliches und schloss die Tür hinter ihr.

Das gleiche Begrüßungsritual vollführte sie bei ihren drei Brüdern und bei ihrer Schwester, neben die sie sich auf den noch freien Stuhl fallen ließ, der mit der Lehne zum Fenster hinzeigte, das eine frische Brise hinein ließ. Diese Brise wirbelte ebenfalls den Geruch der selbstgemachten Pizza auf, von der jedoch nur noch Krümel übrig waren.

„Ihr habt mir nicht ein Stück übrig gelassen, wie fies.“

„Du bist schon fett genug.“ Kam es von ihrem ältesten Bruder, der grinsend rechts am Tisch saß und rülpste. „Ja genau, sagt der Richtige.“

„Christopher benimm dich!“ „Tut mir leid, Mutter. Ich bin so pappsatt, irgendwo mussten die Gase von dem leckeren Essen hin.“ Ruby formte die Lippen zu einem „Idiot“ und goss sich danach ein Glas Wein ein. Sollte er sie doch auf die Schüppe nehmen, zumindest den Alkohol würde sie sich jetzt noch gönnen.

„Sie hat aber ihr Versprechen gehalten und ist noch gekommen.“ Meinte Lukas, der am weitesten von ihr entfernt saß. „Das ist doch schon was wert.“

„Sehe ich genauso, das ist keine Selbstverständlichkeit.“ Ergänzte ihre Schwester grinsend, die ihr einen freundschaftlichen Schubs gegen die Schulter gab. „Es muss eine Selbstverständlichkeit sein! Es ist ihre Pflicht.“ Knurrte Rubys Mutter, die sich ihr gegenüber hingesetzt hatte und sie böse anfunkelte. „Das war jetzt schon das dritte Mal nacheinander. Meine Geduld hat irgendwann ein Ende, Ruby.“

„Es wird nicht wieder vorkommen.“

„Das hast du letzten Freitag auch gesagt. Ich glaube ich muss wieder andere Seiten aufziehen.“

„Ich bin erwachsen, Mutter.“

„Nein bist du nicht. Du bist erst dreiundzwanzig.“

„Erwachsen.“

„Untersteh dich mir zu widersprechen.“

„Lexie ist auch nur vier Jahre älter als ich.“

„Hey, zieh mich nicht mit rein.“ Funkte Alexandra hinein, die alle nur Lexie nannten. „Du solltest mir helfen - und so etwas nennt sich Schwester.“ Brummelte Ruby und verschränkte die Arme. „Deine Schwester bringt zumindest regelmäßig ihren Freund mit hierher, mit dem sie nun bereits zwei Jahre zusammen ist.“

„Haste gehört, Ruby, nicht wahr?“ Meinte David lachend, der der Mittlere der Cavillo Geschwister war. „Sei leise.“ Fuhr sie ihn an und nippte langsam etwas quengelig an ihrem Weinglas. „Mutter, du weißt ganz genau, dass ich keinen Mann heiraten will, den du dir zusammengereimt hast.“

„Wenn du dich, Gott sei mir gnädig, doch nur endlich mit den Männern treffen würdest, die ich mit dir bekannt gemacht habe, das würde mir schon reichen. Du sollst ja nicht gleich einen von ihnen heiraten.“

„Nein, Mutter, nein, niemals, wie komme ich nur darauf. Ach ja, ich höre es jedes Mal wieder. Ruby wie kannst du nur, Ruby warum kannst du nicht einfach, Ruby dies, das und jenes – ich bin nicht mehr von dir abhängig, Mutter.“ Das letzte Wort betonte sie extra stark, doch als ob ihre Mutter es nicht mitbekommen hatte sprach sie einfach weiter drauf los.

„Es ist ja nicht nur der Wunsch, dass du sesshaft wirst – du wirst ja schließlich nicht jünger und schöner - …“ „Mutter!“ Protestierte Ruby lauthals und starrte sie empört an. Danach glotzte sie ihre drei Brüder an, die allesamt versuchten sich ein Lachen zu verkneifen.

„Du musst dem ins Auge sehen, Schätzchen.“ „Halt endlich deine Fresse, David.“ Fauchte sie nun immer wütender über ihre Familie und vor allem immer wütender über ihre Entscheidung hergekommen zu sein.

„Dein Bruder hat Recht. Deswegen habe ich dem ganzen auch etwas auf die Sprünge geholfen.“

„Was hast du getan?“ Rubys Hände zitterten unter dem Tisch und sie ließen es erst, als ihre Schwester sie festhielt. „Mutter, Ruby ist wunderschön und das wissen wir alle.“ Versuchte Lexie zu beschwichtigen, mit ihrer ruhigen Art und Weise.

„Du bist jetzt mal leise, Alexandra. Sie kann froh sein, wenn sie einen halbwegs erfolgreichen Mann bekommt. Also, ich habe letztens im Supermarkt eine alte Bekannte getroffen. Sie heißt mit Beinamen glaube ich Sola und sie hat einen Sohn, der ein paar Jährchen älter ist als du.“ Ruby konnte sich denken, was ihre Mutter ihr gerade beichten wollte und das einzige was sie zurückhielt ihr an die Gurgel zu springen, war der Druck von Lexies Hand.

„Er ist Lehrer an dem Gymnasium an dem du ehrenamtlich arbeitest. Zufall? Bestimmt nicht. Das muss ein Zeichen von Gott sein, darum habe ich ihr auch deine Nummer gegeben und sie darum gebeten ihm von dir zu erzählen. Vielleicht habt ihr euch schon mal gesehen und nicht bemerkt, dass ihr füreinander bestimmt seid.“

„Das hast du nicht wirklich, oder?“ Jetzt hatten es die drei Männer aufgegeben sich das Lachen zu verkneifen und alle drei prusteten los.

„Nutze diese Chance; er ist ein netter Kerl.“ Freilich hatte sie eine Erinnerung an einen Mann, den sie mal als Joshua Sola kurz im Gang gesehen hatte, doch das war es auch schon. Allein die Vorstellung, dass ihre Mutter… nein, niemals. Das würde sie sich nicht bieten lassen. Doch anstatt weiter zu rebellieren, biss sie die Zähne zusammen und appellierte an sich selber einfach ruhig zu bleiben. Irgendwann würde ihre Mutter – und diese drei, sich vor Lachen in die Hose machenden, Volltrottel – die Klappe halten.

Es war sowieso sinnlos, es war ihr vorbestimmt für immer und ewig das schwarze Schaf in dieser Familie zu sein. Während Christopher ein erfolgreicher Staatsanwalt geworden war und damit in die Fußstapfen ihres Vaters getreten war – der leider schon verstorben war -, Lukas ihre Mutter damit glücklich gemacht hatte ihr mit seiner Frau einen Enkelsohn geschenkt zu haben, David ein anerkannter Schriftsteller war und somit die Lieblingsbeschäftigung der Mutter zur Perfektion gebracht hatte und Lexie damit gestraft war leider keine Kinder bekommen zu können, sich aber als Kinderärztin sehr für Kinder einsetzte, blieb für sie eben nur der Status der Aufmüpfigen, die nichts zu bieten hatte.

„Komm einfach zur Vernunft, Kind.“ Ruby atmete tief ein und aus und trank danach mit einem Schluck ihren Wein aus.

„Werde ich. Aber bevor du jetzt noch meinen Job kritisiert, werde ich besser gehen.“ Sie stand ohne Erlaubnis auf, nachdem sie sich aus Lexies Griff lösen konnte. „Du bist doch gerade erst gekommen.“ Die Jungs waren wieder ruhig geworden, alle schwiegen jetzt, nur die beiden Kontrahenten starrten sich an. Ruby wusste, dass sie nicht gehen durfte, das allerdings war ihr schnuppe noch länger hielt sie es hier nicht mehr aus. Ihre Mutter hatte die Grenzen überschritten, sie brauchte mehr Abstand als nur zwei Meter eines hölzernen Tisches.

„Ja aber mir reicht es für heute.“

„Ich bestimme wann du gehst, hast du das verstanden?“ Jetzt war auch ihre Mutter aufgestanden, der Größenunterschied schien ihr dabei nicht viel auszumachen.

„Mutter, bitte. Ich bin todmüde und ich bin wirklich nicht in der Stimmung mir so etwas noch weiter anzutun.“ „Was, mit deiner Familie einen netten Abend zu genießen?“ Sie runzelte die Stirn. „Ja genau das.“

„Bitte dann geh, es wird dich wohl niemand aufhalten.“ Die vorher ausgelassene Stimmung, beziehungsweise die Schadenfreude ihrer Brüder, war mit einem Mal verschwunden, sodass alle nur verhalten in die Luft schauten. Keiner wagte es sich etwas zu sagen, keiner schaute Ruby mehr an. Nach einiger Zeit auch nicht mehr ihre Mutter, die sich beleidigt wieder setzte und die Teller zusammenräumte.

„Danke Leute. Echt, ich bin wieder die, die den Abend zunichte gemacht hat. Zeigt es mir noch deutlicher.“ Ruby brauste mit gemischten Gefühlen davon. Sollten sie doch denken was sie wollten, sollten sie sie doch ausschließen, für sie war dieses Thema vorerst gegessen. Den nächsten Freitag würde sie anders verbringen. Irgendwie musste sie ihre Mutter doch zur Vernunft bringen können und wenn es mit indirekter Gewalt war. Sie wusste, wenn sie sie einfach gnadenlos ignorieren würde, würde ihre Mutter irgendwann angekrochen kommen; sie konnte es nicht lange ertragen, wenn eines ihrer Kinder sauer auf sie war.

Diese Eskalation rundete den Tag ab. Schlechtes Geschäft, Probleme mit dem Mädchen, der ewige Stress mit der Mutter.

Kurz bevor sie an ihrem Wagen ankam hörte sie plötzlich, dass jemand ihren Namen rief. „Ruby, warte doch mal eben.“ Es war Lexie, die hinter ihr her gerannt kam, mit einem ernstzunehmenden, besorgten Blick. „Was ist?“

„Du weißt, dass sie es nicht böse meint.“

„Es ist mein Leben, Lex. Nicht ihres.“

„Ja da hast du Recht, aber sie ist wie sie ist, das kannst du auch nicht ändern.“

„Warum kann sie mich nicht einfach in Ruhe lassen?“ Ihre Stimme brach mit einem Mal so schnell ein, dass sie sie nicht mehr unter Kontrolle bekam. „Warum tut sie nur mir das an?“

Ihre Schwester überging auch noch den letzten Freiraum zwischen ihnen und nahm sie liebevoll in den Arm. „Du bist nun mal die Jüngste von uns allen. Und du bist dadurch etwas Besonderes, weil du das letzte Kind von ihr und Vater bist. Du erinnerst sie an ihn, weil du ihm am meisten von all ihren Kinder ähnelst, sowohl vom Aussehen als auch von Charakter her, sie will dich nur beschützen.“

„Ich kann auf mich allein aufpassen.“ Lexie ließ es zu, dass Ruby sich aus der Umarmung befreite, strich ihrer Schwester jedoch noch eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ergänzte warm lächelnd. „Natürlich kannst du das, aber du solltest dich mit dem Gedanken arrangieren, dass wir dir als Familie gerne helfen wollen. Und dazu gehören auch Mutters etwas seltsame Tätigkeiten.“

„Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen.“

„Wunderbar.“ Der Blick ihrer Schwester wurde blitzschnell eine Spur ernster. „Im Angesicht der Umstände, willst du mir möglicherweise etwas sagen?“ So viel, dachte sie sich wehmütig, doch die Probleme mit Lauren musste sie allein regeln. Das war ihre ganz persönliche Aufgabe, das hatte sie sich geschworen. Wenigstens diesen Drang ihrer Mutter wollte sie mit eigenen Kräften meistern.

„Nein es gibt nichts.“ Sie schaffte es ein wackeres Lächeln auf die Lippen zu kriegen, was Lexie zwar nicht zu überzeugen schien, sie aber zum Nachlassen brachte.

„Okay gut, du weißt du kannst mich jederzeit anrufen.“ Ihre Schwester machte mit ihrer rechten Hand das Zeichen für ein Telefon und erhob dabei fordernd eine Augenbraue.

„Ich weiß…oh verdammt.“ Erst jetzt fiel es Ruby wieder ein. Telefon. Als Lukas sie zur Mittagszeit angerufen hatte, war sie samt Telefon, allerdings ohne Schlüssel aus dem Haus gegangen. Sie kam nicht in ihr eigenes Haus rein.

„Was?“

„Ich habe mich selbst ausgesperrt heute Mittag, ich muss einen Schlüsseldienst rufen.“

„Wir haben nach Neun, es gibt höchstens noch Notdienste und die kosten Schweinegeld.“

„Scheiße.“ Die Jüngere von beiden ging sich konfus durch die Haare und wirkte beinahe wie ein verwirrtes Reh. „Mist.“ Diese Vorstellung brachte Lexie zum Lachen, und das was sie nun sagte, konnte sie sich einfach nicht verkneifen. „Und du willst mir erzählen, dass du dein Leben auf die Reihe bekommst?“ Diese Anspielung verfehlte wohl nicht die Wahrheit und da sie neckisch gemeint war, konterte Ruby jetzt wieder etwas lockerer. „Wenn du mich so liebst, wie du immer behauptest, nimmst du mich mit zu dir nach Hause, damit ich dann morgen früh einen normalen Schlüsseldienst anrufen kann.“

„Ich sollte dich im Auto schlafen lassen, Schwesterchen. Aber ich bin ja kein Unmensch. Ich gehe mich nur eben verabschieden, dann komme ich.“ Lexie ging immer noch schmunzelnd zum Haus herüber, fing jedoch abermals an zu lachen, als Ruby ihr einen Kuss zufliegen ließ.

Menschlich

Подняться наверх