Читать книгу totreich - J.P. Conrad - Страница 8
Derselbe Tag
13.22 Uhr
ОглавлениеKowalsky schnippte mit den Fingern.
»Ach, fast hätt‘ ich’s vergessen Jack. Als du vorhin bei Butterworth warst, hat eine ältere Dame für dich angerufen. Hier ist die Nummer.« Er hielt Jack, der fast hypnotisch auf den Monitor seines Notebooks konzentriert war, einen kleinen Zettel hin. »Sorry, hab’s verschwitzt. Jack?«
Er sah nicht auf.
»Jack?«
Jack las die Zeilen der E-Mail aus der Londoner Redaktion mit dem Betreff ›Eilmeldung für die morgige Ausgabe‹ ein weiteres Mal und die Kehle schnürte sich ihm zusammen. Er konnte nicht glauben, was da stand:
Erfolgreicher Unternehmer Byron Moore
begeht Selbstmord.
Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken. Fragen über Fragen fuhren ihm blitzschnell durch den Kopf: War es der Byron Moore? War er wirklich tot? Wieso sollte er sich selbst umgebracht haben? Während sich in ihm automatisch eine Abwehrhaltung gegen diese Behauptung aufbaute, las er den kurzen Text, den sein Londoner Kollege eingereicht hatte, erneut:
Der Unternehmer und Millionär Byron Moore (38) wurde gestern in seiner Villa in der Nähe von Sawbridgeworth tot aufgefunden. Ersten Ermittlungen zufolge hat er sich das Leben genommen. Die Polizei hat, laut dem zuständigen Ermittler Hubert Macintosh von der Hertfordshire Constabulary, noch keinerlei Hinweise über ein mögliches Motiv für den Selbstmord Moores. Weitere Einzelheiten in Kürze.
Jack drehte den Kopf und starrte mit geweiteten Augen ins Nichts. Sein Kollege Kowalsky bemerkte jetzt sein aschfahles Gesicht.
»Jack? Alles okay?«
Er antwortete nicht, schüttelte nur fast unmerklich den Kopf.
Kowalsky lachte unsicher. »Hey, Kumpel. Wieder mal zu viele Angebote über Penisvergrößerungen?« Als er merkte, dass seine lockere Art gerade gar nicht gefragt war, wurde er wieder ernst. Er hielt Jack erneut den Zettel hin, drehte ihn dann kurz nochmal zu sich. »Hier, eine Mrs Keller.«
Jetzt registrierte Jack es, seine Augen waren geweitet. Keller? Martha Keller? Ohne ein Wort stand er auf, griff sich sein Handy aus der Jacke, die über seinem Stuhl hing und ging aus dem Raum. Kowalsky blickte ihm, den Zettel noch immer in die Luft haltend, stirnrunzelnd nach.
Es so zu erfahren! Durch die eigene Zeitung! Wenn es wahr war. Oder war die Meldung nur ein Scherz? Ein Irrtum? Was Jack jetzt unbedingt haben musste, war Gewissheit. Beinahe hätte er den neuen Lehrling überrannt, als er auf das kleine Display fixiert, mit zitternden Fingern Byrons Nummer wählte. Er brauchte den Zettel nicht, er kannte sie auswendig.
Es kam ihm einer Erlösung gleich, als er den oberen Seitenausgang mit der Metalltreppe erreichte und ihm frische Luft entgegen wehte. Als das Telefon endlich zu wählen begann, war sich Jack nicht mehr sicher, ob er dieses Gespräch überhaupt führen wollte. Nervös stieg er die Stufen auf und ab. Dann hörte er plötzlich die Stimme von Martha am anderen Ende.