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Anmerkungen
ОглавлениеZu den umfangreichen Besuchen von Richtern anderer Gerichte: Dieter Grimm, Verfassungspatriotismus nach der Wiedervereinigung, in: Brunkhorst/Niesen (Hg.), Das Recht der Republik, 1999, S. 305. Zur Orientierung am BVerfG als Modell siehe auch: László Sólyom, § 107, in diesem Band, Rn. 7; in Frankreich zeigte sich dagegen zunächst eine Abgrenzung von der Verfassungsgerichtsbarkeit in der Tradition des BVerfG Olivier Jouanjan, § 99, in diesem Band, Rn. 22.
Donald P. Kommers, Can German Constitutionalism Serve as a Model for the United States?, ZaöRV 58 (1998), S. 787, 788.
Jutta Limbach, Wirkungen der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, in: Hanau/Heither/Kühling (Hg.), Richterliches Arbeitsrecht. FS für Thomas Dieterich, 1999, S. 344.
Gerhard Robbers, Geschichtliche Entwicklung der Verfassungsgerichtsbarkeit, in: Umbach/Clemens/Dollinger (Hg.), Bundesverfassungsgerichtsgesetz, 22005, Rn. 3ff.
Zu den strukturellen Unterschieden: Gerd Roellecke, § 67, HStR, Bd. III, 32005, Rn. 5.
Michael Stolleis, Geschichte des Öffentlichen Rechts in Deutschland, Bd. I, 22012, S. 134.
Ebd., S. 138.
Robbers (Fn. 4), Rn. 5.
Juan Luis Requejo Pagés, § 106, in diesem Band, Rn. 14; Maria Lúcia Amaral/Ravi Alfonso Pereira, § 104, in diesem Band, Rn. 19; László Sólyom § 107 Rn. 18; ähnlich auch: Leonard Besselink, § 101, in diesem Band, Rn. 22; Jouanjan § 99 Rn. 14, 17. Zur Funktion des Reichskammergerichts und des Reichskammergerichts und des Reichshofrats: Ulrich Scheuner, Überlieferung der deutschen Staatsgerichtsbarkeit, in: Starck (Hg.), Bundesverfassungsgericht und Grundgesetz, Bd. I, 1976, S. 13ff.
Robbers (Fn. 4), Rn. 6.
Robbers (Fn. 4), Rn. 7.
Scheuner (Fn. 9), S. 15.
Der Begriff der Verfassung („Konstitution“) fand bereits Verwendung (Scheuner [Fn. 9], S. 14 m.w.N.), in der Sache unterschieden sich die damaligen Fundamentalgesetze aber vom modernen Verfassungsverständnis.
Scheuner (Fn. 9), S. 17.
Robbers (Fn. 4), Rn. 11.
Robbers (Fn. 4), Rn. 10.
Scheuner (Fn. 9), S. 20ff.
Scheuner (Fn. 9), S. 28ff. Dazu Hans Joachim Faller, Die Verfassungsgerichtsbarkeit in der Frankfurter Reichsverfassung vom 28. März 1849, in: Leibholz (Hg.), Menschenwürde und freiheitliche Rechtsordnung. FS für Willi Geiger, 1974, S. 827, insbesondere 853f.
Helmut Steinberger, American Constitutionalism and German Constitutional Development, in: Henkin/Rosenthal (Hg.), Constitutionalism and Rights: The Influence of the United States Constitution Abroad, 1990, S. 199, 204; Bodo Pieroth, Amerikanischer Verfassungsexport nach Deutschland, NJW 1989, S. 1333, 1334. Eine ausführliche Darstellung des Einflusses des US-amerikanischen Verfassungsrechts auf die Paulskirchenverfassung findet sich bei: Peter E. Quint, in diesem Band, § 109 Rn. 25ff. Ähnliche inspirierende Wirkung hatte der US Supreme Court in Spanien, Requejo Pagés § 106 Rn. 2 und Ungarn, Sólyom § 107 Rn. 15; in Frankreich hatte der US Supreme Court dagegen eher abschreckende Effekte: Jouanjan § 99 Rn. 19.
Steinberger (Fn. 19), S. 205; ebenso Klaus von Beyme, Vorbild Amerika? Der Einfluß der amerikanischen Demokratie in der Welt, 1986, S. 119ff.
Klaus Schlaich/Stefan Korioth, Das Bundesverfassungsgericht, 92012, Rn. 1.
Dass dies eine für Preußen inakzeptable Gleichstellung mit den kleineren und mittleren Einzelstaaten bedeutet hätte, betont: Heinrich Triepel, Die Reichsaufsicht. Untersuchungen zum Staatsrecht des Deutschen Reiches, 1917, S. 97, 99f.
Scheuner (Fn. 9), S. 37; Klaus Stern, Das Staatsrecht der Bundesrepublik Deutschland, Bd. V, 2000, § 128 III d), S. 381f.
Dazu auch Sólyom § 107 Rn. 14.
Hans Kelsen, Wesen und Entwicklung der Staatsgerichtsbarkeit, VVDStRL 5 (1929), S. 30ff.
Robbers (Fn. 4), Rn. 17. Auf das österreichische Vorbild verweist auch Heinrich Triepel, Wesen und Entwicklung der Staatsgerichtsbarkeit, VVDStRL 5 (1929), S. 4f. Brun-Otto Bryde will daher mit Blick auf das Merkmal der Kontrolle des Gesetzgebers die Geschichte der Verfassungsgerichtsbarkeit i.e.S. mit der österreichischen Bundesverfassung von 1920 beginnen lassen, ders., Verfassungsentwicklung, 1982, S. 100.
Zur Entwicklung in Österreich: Christoph Grabenwarter, in diesem Band, § 102 Rn. 15ff.
Triepel (Fn. 26), S. 4 hat den Begriff der Verfassungsgerichtsbarkeit in der deutschen Rechtswissenschaft eingeführt.
Gerhard Robbers, Die historische Entwicklung der Verfassungsgerichtsbarkeit, Juristische Schulung 1990, 257, 262f.
Christoph Gusy, Die Weimarer Reichsverfassung, 1997, S. 209ff.; Stern (Fn. 23), § 129 IV 6, S. 646ff.
Insbesondere Carl Schmitt sah in der Prüfung von Gesetzen am Maßstab der Verfassung und der gerichtlichen Entscheidung über die Auslegung der Verfassung eine politische Tätigkeit, ders., Das Reichsgericht als Hüter der Verfassung, in: Schreiber (Hg.), Die Reichsgerichtspraxis im deutschen Rechtsleben. Festgabe der juristischen Fakultäten zum 50jährigen Bestehen des Reichsgerichts, Bd. I, 1929, S. 154, 161f., 163f.
So die Definition von Triepel (Fn. 26), S. 6.
Zeitgenossen kritisierten insbesondere die fehlende verfassungsgerichtliche Kontrolle von Reichsgesetzen am Maßstab der Verfassung, wie die Empfehlungen des Heidelberger Juristentages 1924 und des Kölner Juristentages 1927 zeigen (dazu die Nachweise bei: Gusy [Fn. 30], S. 218, Fn. 54). In die gleiche Richtung gingen auch Überlegungen von Walter Jellinek, Der Schutz des öffentlichen Rechts durch ordentliche und durch Verwaltungsgerichte, VVDStRL 2 (1925) S. 8, 38ff. Für die Einführung einer allgemeinen Normenkontrolle trat auch Hans Kelsen ein, dessen Einfluss bereits maßgeblich die Entwicklung der österreichischen Verfassungsgerichtsbarkeit geprägt hatte, ders. (Fn.25). Vorsichtiger aber mit ähnlicher Stoßrichtung: Triepel (Fn. 26), S. 27f. Ähnliche Überlegungen zeigten sich mit Blick auf die Bindung des Gesetzgebers an die Grundrechte bei Erich Kaufmann, Die Gleichheit vor dem Gesetz im Sinne des Art. 109, VVDStRL 3 (1926), S. 2, 6.
RGZ 111, 320 (322f.).
Gusy (Fn. 30), S. 222f. betont, dass eine Verfassungsgerichtsbarkeit mit umfangreicheren Kompetenzen und stärkerer institutioneller Verankerung nicht zwangsläufig einen wirksameren Schutz der Weimarer Verfassung gegen den Erfolg des Nationalsozialismus geboten hätte.
Heinz Laufer, Verfassungsgerichtsbarkeit und politischer Prozess, 1968, S. 39f., 52f.
So Konrad Adenauer in der 17. Sitzung des Zonenbeirats, zitiert bei: Laufer (Fn. 36), S. 54.
Walter Strauss, Die Oberste Bundesgerichtsbarkeit, 1949, S. 10, 28.
Kritisch dazu Laufer (Fn. 36), S. 57.
Christoph Schönberger, Anmerkungen zu Karlsruhe, in: Jestaedt/Lepsius/Möllers/Schönberger (Hg.), Das entgrenzte Gericht, 2011, S. 9, 14.
Laufer (Fn. 36), S. 44f.
Laufer (Fn. 36), S. 93f.
Es wurde lediglich in Art. 94 Abs. 2 GG festgelegt, dass die Frage, wann Entscheidungen des BVerfG Gesetzeskraft haben, durch Bundesgesetz zu regeln sei.
Eine ausführliche Darstellung bei Laufer (Fn. 36), S. 95ff. und Wolfgang Kralewski/Karlheinz Neunreither, Oppositionelles Verhalten im ersten Deutschen Bundestag 1949–1953, 1963, S. 186–191. Letztere argumentieren, dass in diesen Verhandlungen zum Ausdruck gekommen sei, dass die SPD ein stärker politisches Verfassungsgericht präferierte, während die Regierungsparteien die Gerichtsqualität des Verfassungsgerichts betonten, S. 191.
Dieter Gosewinkel, Adolf Arndt: Die Wiederbegründung des Rechtsstaats aus dem Geiste der Sozialdemokratie (1945–1961), 1991, S. 197f.
Gosewinkel (Fn. 45), S. 203.
Norbert Frei, Transformationsprozesse. Das Bundesverfassungsgericht als vergangenheitspolitischer Akteur in den Anfangsjahren der Bundesrepublik, in: Stolleis (Hg.), Herzkammern der Republik, 2011, S. 64f.
Zu den Hintergründen: Laufer (Fn. 36), S. 382, 384ff.
Die Besetzung erklärt Udo Wengst mit den unterschiedlichen Einschätzungen von Regierung und Opposition hinsichtlich der Relevanz beider Senate, ders., Staatsaufbau und Regierungspraxis 1948–1953, 1984, S. 241, 243.
BVerfGE 1, 281 – Wiederbewaffnung I.
BVerfGE 1, 396, 398 – Wiederbewaffnung II.
BVerfGE 1, 281f. – Wiederbewaffnung I.
BVerfGE 1, 282f. – Wiederbewaffnung I.
BVerfGE 1, 396, 413f. – Wiederbewaffnung II.
BVerfGE 2, 79, 81 – Wiederbewaffnung III. Diese Motive lagen nach einer entsprechenden Intervention durch die Regierungspolitiker Konrad Adenauer (CDU) und Thomas Dehler (FDP) nahe: Laufer (Fn. 36), S. 398.
Richard Häußler, Der Konflikt zwischen Bundesverfassungsgericht und politischer Führung, 1994, S. 32.
Häußler (Fn. 56), S. 32.
Einer vergleichbaren Herausforderung war der US Supreme Court schon im Jahr 1793 ausgesetzt, als er eine Bitte um Erstellung einer advisory opinion von Präsident George Washington zurückwies (Letter from the Justices of the Supreme Court to President George Washington [8. August 1793], abgedruckt in: Stewart Jay, Most Humble Servants: The Advisory Role of Early Judges, 1997, S. 179f.). Auch das ungarische Verfassungsgericht hatte sich in seinen Anfangsjahren gegen die Rolle als parlamentarischer Berater zur Wehr zu setzen, Sólyom § 107 Rn. 52.
Schönberger (Fn. 40), S. 22.
BVerfGE 2, 81, 86–98.
BVerfGE 2, 81, 83, 97.
Laufer (Fn. 36), S. 401.
Die unmittelbaren zeitgenössischen Reaktionen auf die Entscheidung fielen allerdings kritischer aus: Dort war von einer „Verfassungskrise“ und einem „Rechtsbruch“ durch das Gericht die Rede, dazu Oliver Lembcke, Hüter der Verfassung, 2007, S. 186ff.
Bundesverfassungsgericht, Denkschrift des Bundesverfassungsgerichts. Die Stellung des Bundesverfassungsgerichts vom 26. Juni 1952, Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart N.F. 6 (1957), S. 144, 145.
Ebd.
Dietrich Herrmann, Akte der Selbstautorisierung als Grundstock institutioneller Macht von Verfassungsgerichten, in: Vorländer (Hg.), Die Deutungsmacht der Verfassungsgerichtsbarkeit (2006), S. 141, 157ff. der vergleichbare Akte der Selbstautorisierung in Deutschland, den USA und Frankreich nachzeichnet. Dazu Jouanjan § 99 Rn. 23; Quint, in diesem Band, § 109 Rn. 76.
Ausführliche Darstellung bei Lembcke (Fn. 63), 2007, S. 93ff.
Entschieden wurde der Konflikt letztlich durch die Entscheidungen von Bundesrat und Bundestag, die interessanterweise gegen die Auffassung der Bundesregierung für eine stärkere Unabhängigkeit des BVerfG votierten. Ausführlich Häußler (Fn. 56), S. 22, 26f.
Die Bedeutung dieser Aspekte für die strukturelle Selbständigkeit betont: Lembcke (Fn. 63), S. 91ff.
Aufschlussreich für diese Konfliktlinie ist die Kritik des vom Bundesjustizministerium bestellten Gutachters Richard Thoma, dargestellt bei Lembcke (Fn. 63), S. 96ff.
Diese Konkurrenz befeuerte auch die Emanzipationsbedürfnisse des BVerfG wie die Denkschrift zeigt: Bundesverfassungsgericht (Fn. 64), S. 147.
In seiner Doktorarbeit „Über die Rechtsstellung des Schriftleiters nach dem Gesetz vom 4. Oktober 1933“ forderte er u.a., dass der Schriftleiter grundsätzlich „arischer Abstammung“ sein müsse und lobte, dass das Gesetz „den übermächtigen, volksschädigenden und kulturzersetzenden Einfluss der jüdischen Rasse auf dem Gebiet der Presse beseitigt“ habe. Klaus-Detlev Godau-Schüttke, Entnazifizierung und Wiederaufbau der Justiz, in: Schuman (Hg.), Kontinuitäten und Zäsuren: Rechtswissenschaft und Justiz im „Dritten Reich“ und in der Nachkriegszeit, 2008, S. 189, 203ff.
Helmut Kramer, Die Aufarbeitung des Faschismus durch die Nachkriegsjustiz der Bundesrepublik Deutschland, in: Fangmann/Paech (Hg.), Recht, Justiz und Faschismus, 1984, S. 75, 80.
Hans Joachim Faller, Bundesverfassungsgericht und Bundesgerichtshof: Zum Verhältnis beider Gerichtshöfe in fast 40-jähriger Jurisdiktion, AöR 115 (1990), S. 185, 189f.
Faller (Fn. 74), S. 191.
Faller (Fn. 74), S. 192.
BVerfGE 3, 58, 95ff., 115 – Beamtenurteil.
Ausführliche Darstellung bei Frei (Fn. 47), S. 72ff. Deutliche Kritik kam nicht zuletzt aus den Reihen der deutschen Staatsrechtslehre wie die Beiträge von Richard Naumann und Hans Spanner auf der Tagung der Vereinigung Deutscher Staatsrechtslehrer 1955 belegen: Richard Naumann, VVDStRL 13 (1955), S. 88, 110ff.; Hans Spanner, VVDStRL 13 (1955), S. 119, 131ff., 138f. Ernst Forsthoff stellte fest, dass „das Bild des nationalsozialistischen Staates, das das Urteil entwirft […] den Leser so nicht überzeugt.“ Ders., Das Bundesverfassungsgericht und das Berufsbeamtentum, Deutsches Verwaltungsblatt 69 (1954), S. 69.
BGHZ 13, 265, 299.
Ebd.
BVerfGE 6, 132, 150ff. – Gestapo-Beschluss.
BVerfGE 6, 132, 180 – Gestapo-Beschluss.
So hat beispielsweise das ungarische Verfassungsgericht einen radikalen Bruch mit der realsozialistischen Vergangenheit vermieden, Sólyom § 107 Rn. 9.
BVerfG, 39, 334, 370 – Extremistenbeschluss. Betroffen waren hauptsächlich Aktivisten der Studentenproteste. Der EGMR stellte schließlich 1995 fest, dass ein Berufsverbote gegen die Meinungs- und Versammlungsfreiheit (Art. 10 und 11 EMRK) verstoße, EGMR, Nr. 17851/91, Urteil vom 26.9.1995, Serie 8, Nr. 323, Rn. 54ff., 66ff. – Vogt/Deutschland.
Ingo Müller, Furchtbare Juristen, 22014, S. 276f.
So Harlans Selbstbezeichnung in BVerfGE 7, 198, 222 – Lüth.
Die implizit in der Urteilsbegründung zum Ausdruck kommende Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Literatur, insbesondere mit den Arbeiten von Günter Dürig, betont Thilo Rensmann, Wertordnung und Verfassungsordnung, 2007, S. 97ff.
BVerfGE 7, 198, 205 – Lüth.
Rainer Wahl, Lüth und die Folgen. Ein Urteil als Weichenstellung für die Rechtsentwicklung, in Henne/Riedlinger (Hg.), Das Lüth-Urteil aus (rechts-)historischer Sicht, 2005, S. 371, 373f., 292f.; ders., Die objektiv-rechtliche Dimension der Grundrechte im internationalen Vergleich, in: Merten/Papier (Hg.), Handbuch der Grundrechte in Deutschland und Europa, Bd. I, 2004, § 19 Rn. 16ff.
Zum Einfluss dieser Rechtsprechungslinie etwa auf das ungarische Verfassungsgericht: Sólyom § 107 Rn. 30.
Insbesondere Ernst Forsthoff, Die Umbildung des Verfassungsgesetzes, in: Barion (Hg.), FS Carl Schmitt, 1959, S. 35, 39ff., 45ff.; dazu Christoph Schönberger, Werte als Gefahr für das Recht? Carl Schmitt und die Karlsruher Republik, in: Carl Schmitt, Die Tyrannei der Werte, 32011, S. 57.
Wahl (Fn. 89), S. 395.
Eine historische Kontextualisierung liefert Thomas Henne, Von 0 auf Lüth in 6½ Jahren, in: ders./ Riedlinger (Hg.) (Fn. 89), S. 197. Henne sieht die „Positionsbehauptung des BVerfG gegenüber anderen Obergerichten und Verfassungsorganen“ als einen wesentlichen Faktor für die Entwicklung der starken Grundrechtsjudikatur der fünfziger Jahre, S. 206.
Zur Gemeinschaftsorientierung des Wertordnungsgedankens Frieder Günter, Denken vom Staat her. Die bundesdeutsche Staatsrechtslehre zwischen Dezision und Integration 1949–1970, 2004, S. 196.
BVerfGE 39, 1, 51ff. – Schwangerschaftsabbruch I.
BVerfGE 48, 127, 165f., 168ff. – Ersatzdienst.
Schönberger (Fn. 40), S. 49; Uwe Wesel, Der Gang nach Karlsruhe, 2004, S. 247ff.; aus damaliger Zeit: Hans-Jochen Vogel, Videant Judices! Zur aktuellen Kritik am BVerfG, DÖV 18 (1978), S. 665.
Michael Stolleis, Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, Bd. IV, 2012, S. 155f.
BVerfGE 93, 1, 22ff. – Kruzifix I.
Eine ausführliche Darstellung und Analyse der öffentlichen Kritik am BVerfG liefern: Gary S. Schaal, Crisis! What Crisis? Der „Kruzifix-Beschluss“ und seine Folgen, in: van Ooyen/Möllers (Hg.), Handbuch Bundesverfassungsgericht im politischen System, 22015, S. 261; Rainer Wahl, Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts im Widerstreit, in: Guggenberger/Würtenberger (Hg.), Hüter der Verfassung oder Lenker der Politik? Das Bundesverfassungsgericht im Widerstreit, 1998, S. 81, 83ff.; Günter Frankenberg, Hüter der Verfassung einer Zivilgesellschaft, Kritische Justiz 29 (1996), S. 1, 4ff. Auch in der Rechtswissenschaft wurde das Gericht heftig kritisiert, vgl. nur Josef Isensee, Bilderstrum durch Verfassungsinterpretation, ZRP 1996, S. 10; Gerhard Großfeld, Götterdämmerung? Zur Stellung des Bundesverfassungsgerichts, NJW 1995, S. 1719; Ernst Benda, Wirklich Götterdämmerung?, NJW 1996, S. 2470.
BVerfGE 93, 266, 302ff. – Soldaten sind Mörder.
Zu diesem Großprojekt der ersten fünfzig Jahre in der Rechtsprechung des BVerfG Rainer Wahl, Herausforderungen und Antworten: Das öffentliche Recht der letzten fünf Jahrzehnte, 2006, S. 26ff., 31ff.
Sólyom § 107 Rn. 21, 104ff.
Die Zahlen entstammen einer Aufstellung des BVerfG www.bundesverfassungsgericht.de/DE/Verfahren/Jahresstatistiken/2013/gb2013/A-I-4.html.
Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 78.
Konrad Zweigert beklagte bereits 1952 einen „Ansturm“ von Verfassungsbeschwerden, betonte aber, dass dies durch den „generellen Edukationseffekt“ ausgeglichen werden, den die Verfassungsbeschwerde auf den Gesetzgeber und die öffentliche Gewalt im Allgemeinen habe, JZ 1952, S. 321.
Burkhard Gehle, in: Umbach/Clemens/Dollinger (Hg.) (Fn. 4), Vor §§ 93a ff. Rn. 2.
§ 93c Abs. 1 BVerfGG.
§ 93a Abs. 2 BVerfGG. Dazu Eckart Klein, Konzentration durch Entlastung? Das fünfte Gesetz zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht, NJW 1993, S. 2073, insbesondere 2074ff.
Dieser Vorschlag wurde von der 1996 eingesetzten Entlastungskommission unter dem ehemaligen Richter des BVerfG Ernst Benda eingebracht und befürwortet, Ernst Benda, Entlastung des BVerfG – Vorschläge der Kommission, 1998, S. 14f. Zustimmend: Rainer Wahl/Joachim Wieland, Verfassungsrechtsprechung als knappes Gut – Der Zugang zum Bundesverfassungsgericht, JZ 1996, S. 1137, 1143ff.; Ernst-Wolfgang Böckenförde, Die Überlastung des Bundesverfassungsgerichts, ZRP 1996, S. 281, 283. Kritisch: Marion Albers, Freieres Annahmeverfahren für das BVerfG, ZRP 1997, S. 198, 200f. und aus jüngerer Zeit Gehle (Fn. 107), Rn. 12ff., der allerdings im Unterschied Albers eine vollständige Aufgabe des Individualrechtsschutzes durch die Verfassungsbeschwerde fordert, Rn. 16.
Wahl/Wieland (Fn. 110), S. 1143.
Ebd.
Böckenförde (Fn. 110), S. 284f.
Dazu ausführlich unten Rn. 100–112. Wie hier auch Wahl (Fn. 100), S. 120, der 1998 konstatierte, dass dem BVerfG „ein bloßes Fortführen der eigenen Traditionslinien“ nicht helfen werde. Zum grundlegenden Wandel des öffentlichen Rechts durch die Prozesse der Europäisierung und Internationalisierung Armin von Bogdandy, § 232, HStR Bd. XI, 32013.
Von Bogdandy (Fn. 114), Rn. 8ff.
Wahl (Fn. 102).
BVerfGE 37, 271, 285 – Solange I.
BVerfGE 73, 339, 387 – Solange II.
Zur Unausweichlichkeit dieser Argumentationsstruktur Christoph Schönberger, Die Europäische Union zwischen „Demokratiedefizit“ und Bundesstaatsverbot, Der Staat, 48 (2009), S. 535, 536ff.
BVerfGE 89, 155, 171f. – Maastricht.
BVerfGE 89, 155, 184 – Maastricht
Robert Christian van Ooyen zeigt, dass sich das BVerfG hier in der staatstheoretischen Tradition Carl Schmitts befindet, Robert Christian van Ooyen, Die Staatstheorie des Bundesverfassungsgerichts und Europa, 52014, S. 36ff. Zum Begriff der Homogenität: Felix Hanschmann, Der Begriff der Homogenität in Verfassungslehre und Europarechtswissenschaft, 2008.
Zur Thematik der Letztentscheidungskompetenz: Franz C. Mayer, Kompetenzüberschreitung und Letztentscheidung, 2000.
Kritisch zu dieser Interpretation des Art. 38 Abs. 1 GG hier und in der weiteren Rechtsprechung: Christoph Schönberger, Der introvertierte Rechtsstaat als Krönung der Demokratie? Zur Entgrenzung von Art. 38 GG im Europaverfassungsrecht, JZ 2010. S. 1160; verteidigend: Dietrich Murswiek, Art. 38 GG als Grundlage eines Rechts auf Achtung des unabänderlichen Verfassungskerns, JZ 2010, S. 702, 704, 707 (beide in Bezug auf dieses Argument im Lissabon-Urteil) und Dietrich Murswiek, Der Staat 32 (1993), S. 161ff.
BVerfGE 89, 155, 184f. – Maastricht.
Dazu kritisch Christoph Möllers, Staat als Argument, 2000, S. 376ff.
Jochen Abraham Frowein, Kritische Bemerkungen zur Lage des deutschen Staatsrechts aus rechtvergleichender Sicht, DÖV 19 (1998), S. 806, 809f.
BVerfGE 97, 125 – Caroline von Monaco I; 101, 361 – Caroline von Monaco II; 120, 180 – Caroline von Monaco III; EGMR, Nr. 59320/00, Urteil vom 24.6.2004, Rep. 2004-VI, S. 1 – von Hannover/Deutschland; EGMR, Große Kammer, Nr. 40660/08 und 60641/08, Urteil vom 7.2.2012, Rep. 2012-I, S. 351 - von Hannover/Deutschland II.
BVerfGE 111, 307, 328f. – Görgülü; dazu Hans-Joachim Cremer, Zur Bindungswirkung von EGMR-Urteilen, EuGRZ 2004, S. 741. Zur dialogischen Fortentwicklung des Persönlichkeitsschutzes zwischen BVerfG und EGMR Rike Krämer/Judith Janna Märten, Der Dialog der Gerichte – die Fortentwicklung des Persönlichkeitsschutzes im europäischen Mehrebenenrechtsverbund, Europarecht 2015, S. 169.
BVerfG 128, 326, dazu näher unten Rn. 109f.
BVerfG 123, 267, 354 – Lissabon; zuvor bereits entwickelt in: BVerfGE 58, 1, 20 – Eurocontrol I; BVerfGE 75, 223, 235, 242 – Kloppenburg; BVerfGE 89, 155, 188 – Maastricht. Aus der umfangreichen kritischen Literatur zu diesem Urteil Schönberger (Fn. 119), insbesondere S. 553ff.; Christoph Möllers/Daniel Halberstam, The German Constitutional Court says „Ja zu Deutschland“, GLJ 10 (2009), S. 1241; Ulrich Everling, Europas Zukunft unter der Kontrolle des nationalen Verfassungsgerichts, Europarecht 2010, S. 91, insbesondere 100ff.; Jürgen Schwarze, Die verordnete Demokratie, Europarecht 2010, S. 109, insbesondere 115ff.; Franz C. Mayer, Rashomon in Karlsruhe, NJW 2010, S. 714. Befürwortend: Klaus-Ferdinand Gärditz, Volkssouveränität und Demokratie ernstgenommen, JZ 2009, S. 872.
Das Gericht legte den engen Maßstab an, dass ein „ultra vires“-Akt nur vorliegen könne, wenn die Kompetenzüberschreitung „ersichtlich“ sei und kündigte an, in jedem Fall dem EuGH vorab Gelegenheit zur Stellungnahme im Vorabentscheidungsverfahren zu geben, BVerfGE 126, 286, 303f. Dazu Heiko Sauer, Europas Richter Hand in Hand? Das Kooperationsverhältnis zwischen BVerfG und EuGH nach Honeywell, Europäische Zeitschrift für Wirtschaftsrecht EuZW 2011, 94, 95f.
Dazu das Sonderheft des GLJ 15 (2014), Heft 2. Darunter die kritischen Beiträge: Jürgen Bast, Don’t Act Beyond Your Powers: The Perils and Pitfalls of the German Constitutional Court’s Ultra Vires Review, S. 167ff.; Matthias Goldmann, Adjudicating Economics? Central Bank Independence and the Appropriate Standard of Review, S. 265; Franz C. Mayer, Rebels Without a Cause? A Critical Analysis of the German Constitutional Court’s OMT Reference, S. 111. Optimistischer im gleichen Heft: Niels Petersen, Karlsruhe Not Only Barks, But Finally Bites: Some Remarks on the OMT Decision of the German Constitutional Court, S. 321.
Mit Bezug auf das Zusammenspiel verschiedener Gerichte kann man auch von einem Verfassungsgerichtsverbund sprechen, Andreas Voßkuhle, Der europäische Verfassungsgerichtsverbund, NVwZ 2010, S. 1, der die Rolle des BVerfG in Europa aus der Binnenperspektive beschreibt.
Zu diesem Begriff Armin von Bogdandy, Deutsche Rechtswissenschaft im europäischen Rechtsraum, JZ 2011, S. 1.
Institutionalisiert ist diese Form des Dialogs in der Konferenz der europäischen Verfassungsgerichte: www.confcoconsteu.org.
Dazu die Kritik von Mayer (Fn. 133), S. 134ff., der dem Gericht vorwirft wie ein politisches Organ zu handeln. Van Ooyen (Fn. 122), S. 135 wirft dem Gericht mit Blick auf die früheren Entscheidungen des Gerichts zur Euro-Rettung (BVerfGE 129, 124 – EFS/Griechenland; 131, 152 – ESM/Euro-Plus-Pakt; BVerfGE 132, 195 – ESM/Fiskalpakt) vor, „Volksdemokratie“ gegen europäischen Parlamentarismus auszuspielen und das demokratische System in Deutschland zu idealisieren.
Zur Kontextabhängigkeit des Erfolgs von Verfassungen und Verfassungsgerichten Rainer Wahl, Die Rolle staatlicher Verfassungen angesichts der Europäisierung und Internationalisierung, in: Vesting/Korioth (Hg.), Der Eigenwert des Verfassungsrechts, 2011, S. 355, insbesondere 357ff.
Grimm (Fn. 1).
Schönberger (Fn.40), S. 64.
Stefan Ruppert, in: Umbach/Clemens/Dollinger (Hg.) (Fn. 4), § 6 Rn. 11.
Aus diesem Grund war 1956 die zunächst vorgesehene Dreiviertelmehrheit abgeschafft worden, nachdem zwei Jahre lang die Einigung auf einen neuen Richter gescheitert war, dazu Wilhelm Karl Geck, Wahl und Amtsrecht der Bundesverfassungsrichter, 1986, S. 25ff.
Zur Kritik im Hinblick auf die in Art. 94 Abs. 1 GG vorgesehene Wahl durch den Bundestag, etwa: Arthur Kreuzer, Zuständigkeitsübertragungen bei Verfassungsrichterwahlen und Immunitätsentscheidungen des Deutschen Bundestages, Der Staat 1968, S. 183, 189ff.; Johann-Friedrich von Eichborn, Die Bestimmungen über die Wahl der Bundesverfassungsrichter als Verfassungsproblem, 1969, S. 39; Stefan Ulrich Pieper, Verfassungsrichterwahlen: Die Besetzung der Richterbank des Bundesverfassungsgerichts und die Besetzung des Europäischen Gerichtshofes sowie des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte und des Internationalen Gerichtshofes mit deutschen Kandidaten, 1998, S. 29ff. Das BVerfG hat das indirekte Wahlverfahren selbst für verfassungskonform gehalten, Beschluss vom 19. Juni 2012, 2 BvC 2/10, Rn. 9ff. Teilweise wurde mit Blick auf die mangelnde Transparenz eine öffentliche Anhörung als Verfahrensergänzung gefordert, Ulrich K. Preuß, Die Wahl der Mitglieder des BVerfG als verfassungsrechtliches und -politisches Problem, ZRP 1988, S. 389, 394f.; Klaus Kröger, Richterwahl, in: Starck (Hg.) (Fn. 9), S. 76, 99. Die Bedeutung eines transparenten Verfahrens für die Legitimation des Gerichts betont auch: Christine Landfried, Die Wahl der Bundesverfassungsrichter und ihre Folgen für die Legitimität der Verfassungsgerichtsbarkeit, in: van Ooyen/Möllers (Hg.) (Fn. 100), S. 369, 371ff., 386.
BT-Drucks. 18/2737 – Entwurf eines 9. Gesetzes zur Änderung des BVerfGG.
Erforderlich wäre eine Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen, Art. 1 des Entwurfs eines 9. Gesetzes zur Änderung des BVerfGG. Kritisch zur geplanten Neuregelung: Ute Sacksofsky, Wellen der Empörung – Das Bundesverfassungsgericht und die Politik, Merkur 68 (2014), S. 711, 713f.
BT-Drucks. 18/2737, S. 4, insbesondere A.II. der Begründung des Entwurfs eines 9. Gesetzes zur Änderung des BVerfGG.
Die starke Entsubjektivierung und Entpolitisierung, die in der Rechtsprechung des BVerfG dadurch entsteht, dass „der Richter (als Persönlichkeit) hinter dem Gericht (als Institution) zurücktritt“ wird vor allem von Ulrich R. Haltern, Verfassungsgerichtsbarkeit, Demokratie und Misstrauen, 1998, S. 73ff., 77 betont.
Uwe Kischel, Party, Pope, and politics? The election of German Constitutional Court Justices in comparative perspective, I•CON 11 (2013), S. 962, 977ff.
Kischel (Fn. 148), S. 977f. Den expertokratischen Formalismus als Autoritätsressource des Gerichts betont, allerdings in anderem Kontext, Michaela Hailbronner, Rethinking the rise of the German Constitutional Court: From anti-Nazism to value formalism, I•CON 12 (2014), S. 626, 641f.
So aber Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 43.
Ruppert (Fn. 141), Rn. 23; Geck (Fn. 142), S. 31f.
Uwe Kischel, § 69, HStR, Bd. III, 32005, Rn. 21.
Kischel (Fn. 152), Rn. 24; Friedrich Karl Fromme, Verfassungsrichterwahl, NJW 2000, S. 2977; Rolf Lamprecht, „Bis zur Verachtung“, NJW 1995, 2531, 2532ff. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass schon vor dieser informellen Einigung parteipolitische Einflussnahme bei der Wahl zum Richter des BVerfG eine große Rolle spielte, findet sich bei Laufer (Fn. 36), S. 240ff. mit Bezug auf die Wahl von Walter Seuffert 1967.
Ruppert (Fn. 141), Rn. 24.
Den Effekt der Absicherung der bestehenden Machtpositionen durch Einbezug oppositioneller Kräfte sieht Ernst-Wolfgang Böckenförde auch in der Einführung eines Zweidrittel-Quorums, ders., Verfassungsfragen der Richterwahl, 1974, S. 106.
Den Akzeptanzgewinn durch eine gewisse Ausgewogenheit bei der Besetzung des BVerfG betont Andreas Voßkuhle, in: von Mangoldt/Klein/Starck (Hg.), Grundgesetz, 62010, Art. 94 Rn. 15.
So die offizielle Amtsbezeichnung, § 98 Abs. 1 BVerfGG.
Dass dies erstens unvermeidlich und zweitens nicht automatisch ein negatives Merkmal des Verfahrens ist, betont Christoph Gusy, Das Parlament als Wahlorgan, Gesetzgeber und Prozeßpartei im Verhältnis zum Bundesverfassungsgericht, in: Schneider/Zech (Hg.), Parlamentsrecht und Parlamentspraxis, 1989, S. 1619, 1631.
Requejo Pagés § 106 Rn. 105ff.
Dazu oben Rn. 10–12.
Berüchtigt sind die emotionalen Ausbrüche des damaligen Justizministers Thomas Dehler (FDP), dazu Wengst (Fn. 49), S. 209. Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) bezeichnete das BVerfG gar als „Diktator Deutschlands“, der „nach seinem Gutdünken“ entscheide, Günter Buchstab, Adenauer: Es musste alles neu gemacht werden. Die Protokolle des CDU-Bundesvorstandes 1950–1953 (1986), S. 522, www.kas.de/upload/dokumente/acdp/Bundesvorstandsprotokolle/50-53/Bundesvorstandsprotokolle_530422.pdf.
Eine umfassende Studie auf der Basis von Interviews mit (ehemaligen) Richterinnen und Richtern des BVerfG liefert Ralf Kranenpohl, Hinter dem Schleier des Beratungsgeheimnisses: Der Willensbildungs- und Entscheidungsprozess des Bundesverfassungsgerichts, 2010. Kranenpohl sieht keine starken Indizien für eine parteipolitische Motivation einzelner Entscheidungen, S. 33f. (m.w.N).
Landfried (Fn. 143), S. 375ff. dokumentiert, dass die Rechtsprechung zur Parteienfinanzierung in Folge veränderter Senatsbesetzung sich zwischen 1986 bis 1992 gewandelt hat, ohne dass sich jedoch ein kausaler Zusammenhang zwischen parteipolitischer Orientierung und Entscheidungsverhalten der Richterinnen und Richter zeigen lässt. Grundsätzlich zur Kritik am Versuch, Kausalitäten zwischen individuellen politischen Präferenzen und Entscheidungsverhalten nachzuweisen: Christoph Möllers, Legalität, Legitimität und Legitimation des Bundesverfassungsgerichts, in: Jestaedt/Lepsius/Möllers/Schönberger (Hg.) (Fn. 40), S. 283, 316.
Kranenpohl (Fn. 162), S. 456
Kranenpohl (Fn. 162), S. 452, 461ff.
Möllers (Fn. 163), S. 316f.
Dies ist in der Literatur nahezu unbestritten, statt vieler: Kischel (Fn. 152), Rn. 37. Die Richterinnen und Richter betonen allerdings, dass diese Vorverständnisse in den Beratungen mitunter auch gebrochen werden, Dieter Grimm, Politikdistanz als Voraussetzung für Politikkontrolle: Über die Unabhängigkeit des Verfassungsgerichts im Parteienstaat, EuGRZ 2000, S. 1, 2 und die Ausführungen über Selbstreflexion bei Kranenpohl (Fn. 162), S. 452f.
Pjotr Tuleja, in diesem Band, § 103 Rn. 12; Amaral/Pereira § 104 Rn. 48; Requejo Pagés § 106 Rn. 27; Sólyom § 107 Rn. 78f. Anders dagegen in Großbritannien, wo der Supreme Court hauptsächlich mit Anwälten besetzt ist, Jo Eric Khushal Murkens, in diesem Band, § 108 Rn. 65; in Frankreich und der Schweiz gibt es kein Erfordernis einer juristischen Qualifikation Jouanjan § 99 Rn. 26ff.; Giovanni Biaggini, in diesem Band, § 105 Rn. 46; eine größere Mischung verschiedener juristischer Berufsbilder zeigt sich in Österreich, Christoph Grabenwarter § 102 Rn. 44.
§ 3 Abs. 1 BVerfGG. Überwiegend handelt es sich dabei um Volljuristen, die beide Staatsexamina abgeschlossen haben. Nach § 7 Deutsches Richter Gesetz (DRiG) erlangt die Befähigung zum Richteramt aber auch „jeder ordentliche Professor der Rechte an einer Universität“.
Dazu Geck (Fn. 142), S. 15ff.; Klaus Schlaich, Verfassungsgerichtsbarkeit im Gefüge der Staatsfunktionen, VVDStRL 39 (1981), S. 101f.
Paul Heinrichsmeier, in: Umbach/Clemens/Dollinger (Hg.) (Fn. 4), § 3 Rn. 9.
§ 2 Abs. 3 BVerfGG, Art. 94 Abs. 1 Satz 1 GG.
Kranenpohl (Fn. 162), S. 451, Interview Nr. 23.
Kranenpohl (Fn. 162), S. 205ff.
Christine Landfried, The Selection Process of Constitutional Court Judges in Germany, in: Malleson/Russel (Hg.), Appointing Judges in an Age of Judicial Power: Critical Perspectives from Around the World, 2006, S. 196, 202.
Christine Landfrieds Annahme einer kontinuierlichen „judicialization“ des BVerfG deckt sich daher nicht mit der aktuellen Besetzung des BVerfG Landfried (Fn. 175), S. 202.
Matthias Jestaedt spricht gar von einem Karlsruher „Corpsgeist“, der durch den Umstand unterstützt werde, dass es sich um ein permanent tagendes Gericht handele, ders., Phänomen Bundesverfassungsgericht. Was das Gericht zu dem macht, was es ist, in: ders./Lepsius/Möllers/Schönberger (Hg.) (Fn. 40), S. 79, 108.
Eine Ausnahme von der Hauptamtlichkeit besteht nur für Hochschullehrerinnen und -lehrer gem. §§ 2 Abs. 4 und 101 Abs. 3 BVerfGG.
Gusy (Fn. 158), S. 1636.
So aber Josef Isensee, Bundesverfassungsgericht – quo vadis?, JZ 1996, S. 1085, 1093.
Kranenpohl (Fn. 162), S. 451ff., insbesondere Interviews Nr. 2, 11, 14 und 14.
Dazu oben Rn. 10–13.
Siehe Nachweis in Fn. 64.
Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 29.
Dieter C. Umbach, in: ders./Clemens/Dollinger (Hg.) (Fn. 4), § 1 Rn. 36.
Umbach (Fn. 185), Rn. 9.
Ebd.
Dies gilt auch für die protokollarische Behandlung der Richterinnen und Richter, die bisweilen explizit die Erwartung äußern, einem „Verfassungsorgan protokollarisch entsprechend“ behandelt zu werden, Kranenpohl (Fn. 162), S. 459, Interview Nr. 17.
Dazu Laufer (Fn. 36), S. 293ff.; Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 31ff.; Roellecke (Fn. 5), Rn. 17ff.
Konrad Hesse, Grundzüge des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Nachdruck der 20. Aufl. 1995, 1999, Rn. 669.
Peter Badura, Die Bedeutung von Präjudizien im öffentlichen Recht, in: Blaurock (Hg.), Die Bedeutung von Präjudizien im deutschen und französischen Recht, 1985, S. 49, 68.
Ernst Friesenhahn, Aussprache, VVDStRL 39 (1981), S. 165; zustimmend: Herbert Bethge, § 1, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge (Hg.), Bd. I, 63. Lfg. September 2011, § 1 Rn. 22.
Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 32.
Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 32ff.
Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 34. Die im Vordergrund stehende Gerichtseigenschaft betonen auch: Geck (Fn. 142), S. 62ff.; Karl Korinek, Die Verfassungsgerichtsbarkeit im Gefüge der Staatsfunktionen, VVDStRL 39 (1981), S. 15ff.
Christoph Möllers, Dogmatik der grundgesetzlichen Gewaltengliederung, AöR 132 (2007), S. 494, 531ff., der die im Vordergrund stehende Gerichtseigenschaft des BVerfG aus der Gewaltengliederung entwickelt.
Ingwer Ebsen, Das Bundesverfassungsgericht als Element gesellschaftlicher Selbstregulierung, 1985, S. 218ff., 346ff.
Peter Häberle, Die offene Gesellschaft der Verfassungsinterpreten: Ein Beitrag zur pluralistischen und „prozessualen“ Verfassungsinterpretation, JZ 1975, S. 297, 302ff.; ders.,Verfassungsgerichtsbarkeit in der offenen Gesellschaft, in: van Ooyen/Möllers (Hg.) (Fn. 100), S. 31, 41ff., das BVerfG wird hier als „Regulator in den […] Prozessen der Garantie und Fortschreibung der Verfassung als Gesellschaftsvertrag“ bezeichnet.
Dies betont Möllers (Fn. 163), S. 359.
Darin lag zwar ein „überschießender“ Anteil an behaupteter politischer Gestaltungsmacht, wie Möllers (Fn. 163), S. 358f. zu Recht betont. Die symbolische Bedeutung der Anerkennung der politischen Bedeutung verfassungsgerichtlichen Handelns sollte deshalb aber nicht unterschätzt werden.
Dazu Nachweis in Fn. 3.
Dies ging darauf zurück, dass der erste Senat damals überwiegend mit Richtern besetzt war, die von der SPD vorgeschlagen waren und zum Teil auch deren Mitglied waren, dazu Laufer (Fn. 36), S. 392, 473ff.
Zu diesen Idealtypen Ralf Eschelbach, in: Umbach/Clemens/Dollinger (Hg.) (Fn. 8), § 14 Rn. 9.
Der zweite Senat ist nunmehr auch zuständig für Normenkontrollanträge und Verfassungsbeschwerden im Bereich des Ausländer- und Asylrechts, des Staatsangehörigkeitsrechts, des öffentlichen Dienstes, des Steuerrechts, des Strafverfahrensrechts sowie für Normenkontrollanträge und Verfassungsbeschwerden, bei denen die Auslegung und Anwendung von Völkerrecht oder primärem Europarecht relevant sind. Vgl. Beschluss des Plenums des BVerfG vom 15.11.1993 gemäß § 14 Abs. 4 BVerfGG, BGBl. 1993 I S. 2492. Zu den Änderungen durch die verschiedenen Plenumsbeschlüsse im Laufe der Zeit Eschelbach (Fn. 203), Rn. 21, 24ff.
Eschelbach (Fn. 203), Rn. 24; Gerhard Ulsamer betont, dass die Zuständigkeitsverteilung überdies vor allem darauf zu achten habe, dass die Sachbereiche der beiden Senate sich möglichst wenig überschneiden, ders., in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge (Hg.), Bd. I, 13. Lfg. Dezember 1993, § 14 Rn. 10.
So die Begründung des Gesetzesentwurfs, BT-Drucks. 10/2951, S. 9.
Von 129.890 verfahrenserledigenden Entscheidungen bis 2004 wurden 123.207 durch die Kammern bzw. durch ihre Vorgänger, die Richterausschüsse getroffen, Franz-Wilhelm Dollinger, in: Umbach/Clemens/ders. (Hg.) (Fn. 4), § 15a Rn. 26.
Ernst Gottfried Mahrenholz, Kammerbeschlüsse – Nichtannahmegebühren – Neue Institute im Verfassungsbeschwerdeverfahren, in: Fürst/Herzog/Umbach (Hg.), Festschrift für Wolfgang Zeidler, Bd. II, 1987, S. 1360, 1364f.; Ernst Benda, Kammermusik, NJW 1995, S. 429, 430; Horst Sendler, Kammermusik II – Kammerrechtsprechung und gesetzliche Richter, NJW 1995, S. 3291.
Peter Sperlich, in: Umbach/Clemens/Dollinger. (Hg.) (Fn. 4), § 93b Rn. 4.
Ausführlich zum Verfahren der Verfassungsbeschwerde unten Rn. 50–67.
Verneint wird die Begründungspflicht zum Teil auch für die Kammerentscheidung im einstweiligen Rechtsschutz, Dollinger (Fn. 207), Rn. 36.
Die Einführung dieser Regelung wurde durch den Gesetzgeber ausdrücklich mit ihrer Entlastungswirkung begründet, BT-Drucks. 12/3629, S. 1. Zur Entstehungsgeschichte: Franz Schemmer, in: Umbach/Clemens/Dollinger. (Hg.) (Fn. 4), § 93c Rn. 1ff.
Dies ergibt sich daraus, dass § 93c BVerfGG lediglich auf § 93a Abs. 2 lit. b) BVerfGG verweist. Eine Stattgabe durch die Kammer ist danach nur dann zulässig, wenn die Verfassungsbeschwerde der in § 90 Abs. 1 BVerfGG Rechte angezeigt ist.
Dollinger (Fn. 207), Rn. 29, 31.
Unzulässig ist das Kammerverfahren bei konkreten Normenkontrollanträgen, wenn der Antrag von einem Landesverfassungsgericht oder einem obersten Gerichtshof des Bundes gestellt wurde.
Die Zahl der eingehenden Verfassungsbeschwerden ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen (Fn. 104).
Die rechtliche Grundlage für die Arbeit der wissenschaftlichen Mitarbeiter bietet § 13 Abs. 1 GO-BVerfG. Im Durchschnitt sind jedem Richter des BVerfG vier wissenschaftliche Mitarbeiter zugewiesen, Gehle (Fn. 107), Rn. 20.
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter werden mitunter auch als „Dritter Senat“ bezeichnet, Rolf Lamprecht, Ist das BVerfG noch gesetzlicher Richter?, NJW 2001, S. 419, 420; Jestaedt (Fn. 177), S. 108f. Wolfgang Löwer meint, die wissenschaftlichen Mitarbeiter würden durch das Kammerverfahren gar in die Rolle des Berichterstatters hineinwachsen, Wolfgang Löwer, § 70, HStR, Bd. III, 32005, Rn. 167. Andere betonen dagegen die Letztverantwortung durch den jeweiligen Richter und sehen den Einfluss der wissenschaftlichen Mitarbeiter eher begrenzt, Gehle (Fn. 107), Rn. 24f.
So auch Mahrenholz (Fn. 208), S. 1376.
Georg Hermes, Senat und Kammern, in: Badura/Dreier (Hg.), Festschrift 50 Jahre Bundesverfassungsgericht, Bd. I, 2001, S. 725, 732.
Sendler (Fn. 208), S. 3291f.; Hans H. Klein, Gedanken zur Verfassungsgerichtsbarkeit, in: Burmeister (Hg.), Verfassungsstaatlichkeit. FS für Klaus Stern, 1997, S. 1135, 1147.
Löwer (Fn. 218), Rn. 166.
Zu dieser Argumentationstechnik Hermes (Fn. 220), S. 745ff.
Das BVerfG hat wiederholt ausdrückliche gesetzliche Reformen eingefordert und die Einrichtung der sog. Entlastungskommission 1996 beispielsweise selbst eingefordert, Gehle (Fn. 107), Rn. 9; weitere, zum Teil erfolglose Beispiele nennt Mahrenholz (Fn. 208), S. 1362f.
§ 93c Abs. 1 Satz 2 BVerfGG.
§ 93c Abs. 1 Satz 3 BVerfGG. Auch eine inzidente Entscheidung über die Nichtigkeit oder Unvereinbarkeit von Gesetzen ist daher unzulässig, Karin Graßhof, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge (Hg.), Bd. II, 25. Lfg. März 2006, § 93c Rn. 29.
Löwer (Fn. 218), Rn. 167; Graßhof (Fn. 226), Rn. 32. Beispiele für die Praxis bei der verfassungskonformen Auslegung in der Kammerrechtsprechung finden sich bei Graßhof (Fn. 226), Rn. 31 Fn. 4.
So die Einteilung bei Wolfram Höfling/Stefan Rixen, Kammerentscheidungen des Bundesverfassungsgerichts (1. Teil), AöR 125 (2000), S. 428, 433 und Dies., Kammerentscheidungen des Bundesverfassungsgerichts (2. Teil), AöR 125 (2000), S. 614, 633.
Kritisch hierzu: Ernst Gottfried Mahrenholz, Zur Funktionsfähigkeit des BVerfG, ZRP 1997, S. 129, 130; Klein (Fn. 221), S. 1147. Von 2003 - 2014 publizierte das BVerfG ausgewählte Kammerentscheidungen.
Sendler (Fn. 208), S. 3292; Hermes (Fn. 220), S. 436ff.; Christian Hillgruber, Ohne rechtes Maß? Eine Kritik der Rechtsprechung nach 60 Jahren, JZ 2011, S. 861, 868f.
Hermes (Fn. 220), S. 746f. bezeichnet die Kammern daher sogar als „Revisionsinstanz“; in der Sache zustimmend Franz-Wilhelm Dollinger, in: Umbach/Clemens/ders. (Hg.) (Fn. 4), § 81a Rn. 5; ähnlich, aber ohne spezifischen Bezug auf das Kammerverfahren Isensee (Fn. 180), S. 1090.
Kritisch zur verfassungskonformen Auslegung einfachen Rechts durch das BVerfG Horst Ehmke, Prinzipien der Verfassungsinterpretation, VVDStRL 20 (1963), S. 53, 75; Joachim Burmeister, Die Verfassungsorientierung der Gesetzesauslegung, 1966, S. 84; Karl August Bettermann, Die verfassungskonforme Auslegung. Grenzen und Gefahren 1986, S. 33 ff; Wolf-Rüdiger Schenke, Verfassungsgerichtsbarkeit und Fachgerichtsbarkeit, 1987, S. 40ff.; aus neuerer Zeit: Andreas Voßkuhle, Theorie und Praxis der verfassungskonformen Auslegung von Gesetzen durch Fachgerichte, AöR 125 (2000), S. 177, 196ff.; Stefan Korioth, Bundesverfassungsgericht und Rechtsprechung (Fachgerichte), in: Badura/Dreier (Hg.) (Fn. 220), S. 55, 65ff.; Ulrike Lembke, Einheit aus Erkenntnis? Die Unzulässigkeit der verfassungskonformen Gesetzesauslegung als Methode der Normkompatibilisierung durch Interpretation, 2009, S. 113.
Gemäß § 20 GO-BVerfG erfolgt die Zuteilung von Verfahren an die Berichterstatter auf der Basis eines jährlichen Geschäftsverteilungsplans, den die Senate selbst beschließen.
Joachim Wieland, Herr des Verfahrens, in: Däubler-Gmelin/Kinkel/Mayer/Simon (Hg.), Gegenrede. FS für Ernst Gottfried Mahrenholz, 1994, S. 885, 887ff.; Roman Herzog, Senat und Kammern, ebd., S. 899, 900.
§ 93d BVerfGG, § 40 Abs. 1 GO-BVerfG.
Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 69; kritisch zu dieser Praxis: Rüdiger Zuck, Das Recht der Verfassungsbeschwerde 32013, S. 117 f; Rudolf Gerhardt, „Das Bundesverfassungsgericht…!“ – Variationen über den Ruf, in: Brandt/Gollwitzer/Henschel (Hg.), Ein Richter, ein Bürger, ein Christ. FS für Helmut Simon, 1987, S. 63, 64.
Möglich ist etwa die Einholung eines Fachgutachtens oder das Ersuchen um eine Stellungnahme anderer Verfassungsorgane. Wieland (Fn. 234) sieht den Berichterstatter angesichts der verfahrensleitenden Funktion als eigentlichen „Herrn des Verfahrens“, S. 892
In der Regel werden Entscheidungen in den Senaten mit einfacher Mehrheit getroffen, bei einer Pattsituation liegt keine Verfassungswidrigkeit der angegriffenen Maßnahme vor, § 15 Abs. 4 Satz 3 BVerfGG.
Uwe Kranenpohl, Herr des Verfahrens oder Einer unter Acht? Der Einfluss des Berichterstatters in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, Zeitschrift für Rechtssoziologie 30 (2009), S. 135, 147 ff, 156ff. (insbesondere Interview Nr. 25 und 15).
Kranenpohl (Fn. 239), S. 144 (Interview Nr. 10).
Gleichwohl unterscheiden sich auch im Kammerverfahren das Votum und die spätere Entscheidung des Gerichts in den Formulierungen und Begründungen regelmäßig voneinander, u.a. weil die übrigen Kammermitglieder im schriftlichen Umlauf Einfluss auf die Gestaltung der Entscheidung nehmen.
§§ 81a Satz 1, 93d Abs. 3 Satz 1 BVerfGG.
Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 54ff.
BVerfGE 13, 54, 94; 60, 175, 213; 36, 342, 357.
Möllers (Fn. 163), S. 283, 289ff.; Wieland (Fn. 234), S. 885.
Peter Häberle, Grundprobleme der Verfassungsgerichtsbarkeit, in: ders. (Hg.), Verfassungsgerichtsbarkeit, 1976, S. 1, 23.
Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 57.
Rainer Wahl, Das Bundesverfassungsgericht im europäischen und internationalen Umfeld, Aus Politik und Zeitgeschichte APuZ, B 37–38/2001, S. 45, 47. Lediglich die actio popularis, die in Ungarn eine wichtige Rolle für die Stärkung des Verfassungsgerichts eingenommen hat, existiert in Deutschland nicht. Dazu László Sólyom § 107 Rn. 21, 104ff.
Wahl (Fn. 248), S. 51.
Das sind rund 98% aller Verfahrenserledigungen, die das Gericht in diesem Zeitraum zu verzeichnen hat. Umfangreiche Statistiken aus den einzelnen Geschäftsjahren und eine Übersicht über den Verlauf seit 1951 finden sich auf: www.bundesverfassungsgericht.de/DE/Verfahren/Jahresstatistiken/Archiv/Archiv.html.
Dazu Fn. 3.
Hans Vorländer und André Brodocz zeigen in Ihrer Studie aus dem Jahr 2004, dass 64,9% der Bevölkerung großes bis volles Vertrauen in das BVerfG haben. Hans Vorländer/André Brodocz, Das Vertrauen in das Bundesverfassungsgericht, in: Vorländer (Hg.) (Fn. 66), S. 259, 263ff.
Löwer (Fn. 218), Rn. 163.
Vergleichbare Verfassungsbeschwerdeverfahren kennen etwa Spanien und Ungarn: Requejo Pagés § 106 Rn. 73ff.; Sólyom § 107 Rn. 111ff. In Polen und Österreich gibt es individuelle Beschwerdeverfahren, die aber keine Überprüfung von Gerichtsentscheidungen ermöglichen: Tuleja § 103 Rn. 41ff.; Grabenwarter § 102 Rn. 73ff. Die Möglichkeit der Beschwerde gegen verwaltungsgerichtliche Erkenntnisse stellt dagegen eine Ausnahme dar (Rn. 85).
Oben unter Rn. 20.
Christoph Gusy, Die Verfassungsbeschwerde, in: van Ooyen/Möllers (Hg.) (Fn. 100), S. 333, 334; zur Skepsis speziell gegenüber der Urteilsverfassungsbeschwerde während der Debatten über das BVerfGG Löwer (Fn. 218), Rn. 163.
So aber Donald P. Kommers/Russel A. Miller, The Constitutional Jurisprudence of the Federal Republic of Germany, 32012, S. 1. Ähnlich: Wesel (Fn. 97), S. 32; ders., Die Hüter der Verfassung, 1996, S. 8. Kritisch zu dieser Lesart auch Hailbronner (Fn. 149), S. 629ff.
Gusy (Fn. 256), S. 336.
Der Begriff wird hier so verwendet, dass er deutsche Staatsangehörige ebenso umfasst wie Staatsangehörige anderer Staaten; es geht also um die Bevölkerung, soweit sie durch die Grundrechte jeweils geschützt sind. Insofern bestehen Unterschiede bezüglich der sogenannten Deutschengrundrechte.
Theodor Maunz, in: Maunz/Dürig (Hg.), Grundgesetz, Bd. VI, 33. Lfg., 1997, Art. 93 Rn. 66.
Dass die Verfassungsbeschwerde der „Durchsetzung“ der Grundrechte dient, findet sich ausdrücklich in § 93a Abs. 2 BVerfGG. Die Ersetzung fehlenden Rechtsschutzes durch das BVerfG ist dagegen die Ausnahme. Letzteres beschreibt Markus Kenntner, Vom „Hüter der Verfassung“ zum „Pannenhelfer der Nation“? Zur Kontrolldichte im Verfahren der Urteilsverfassungsbeschwerde, DÖV 2005, S. 269, 278f.
Theodor Maunz, in: Maunz/Dürig (Hg.), Grundgesetz, Bd. VI, 33. Lfg., 1997, Art. 93 Rn. 67.
Gusy (Fn. 256), S. 338.
BVerfGE 4, 27, 30; 6, 445, 448; 96, 231, 239.
Peter Häberle, Die Verfassungsbeschwerde im System der bundesdeutschen verfassungsprozessualen Praxis, Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart N.F. 45 (1997), S. 89, 112ff.
Diesen Mechanismus beschreibt Johannes Masing, Die Mobilisierung des Bürgers für die Durchsetzung des Rechts. Europäische Impulse für eine Revision der Lehre vom subjektiv-öffentlichen Recht, 1997. Sein Fokus liegt allerdings auf der Nutzung dieses Mechanismus für die Durchsetzung des Unionsrechts.
Rainer Wahl, Die Reformfrage, in: Badura/Dreier (Hg.) (Fn. 220), S. 474.
Rainer Wahl sieht darin einen Grund für „die Ubiquität des Grundgesetzes im Alltagsleben des [E]inzelnen“, ders. (Fn. 267).
Häberle (Fn. 198), S. 301f.
In der Initiierung der gerichtlichen Verfassungsinterpretation durch die Bürger sieht Gusy (Fn. 256), S. 212 eine wesentliche partizipative Funktion.
Häberle (Fn. 198), S. 301f.
BVerfGE 47, 144, 145.
Herbert Bethge, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge (Hg.), Bundesverfassungsgerichtsgesetz, Bd. II, 42. Lfg. Oktober 2013, Rn. 383; BVerfGE 68, 384, 388f.; 81, 97, 102; 112, 50, 60 (ständige Rechtsprechung). Ausführliche Darstellung bei Rüdiger Zuck, Die Verfassungsbeschwerde, 42013, Rn. 749ff.
Gertrude Lübbe-Wolff, Die Zulässigkeitsrechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, Europäische Grundrechtezeitschrift EuGRZ 31 (2004), S. 669, 671.
Christian Hillgruber/Christoph Goos, Verfassungsprozessrecht, 32011, Rn. 168ff. ; BVerfGE 6, 132, 134; 64, 367, 375; 114, 258, 274.
Bethge (Fn. 273), Rn. 339; prägnant: BVerfGE 79, 203, 209; 99, 84, 87; zuletzt BVerfGE 115, 166, 180 (ständige Rechtsprechung).
Lübbe-Wolff (Fn. 274), S. 680 m.w.N. Die Beschwerdeführer müssen allerdings weder vor dem BVerfG noch vor den Fachgerichten das konkrete Grundrecht mit Artikelnummer genau benennen, statt vieler: BVerfGE 47, 182, 187; 79, 174, 201. Weniger skeptisch als Lübbe-Wolff ist daher Löwer (Fn. 218), Rn. 188.
Gertrude Lübbe-Wolff spricht daher von einem „Stolpersteinprinzip“, dies. (Fn. 274), S. 682.
Vorländer/Brodocz (Fn. 252), S. 265.
Brun-Otto Bryde, Der Beitrag des Bundesverfassungsgerichts zur Demokratisierung der Bundesrepublik, in: van Ooyen/Möllers (Hg.) (Fn. 100), S. 497, 500; Christian Rath, Der Schiedsrichterstaat, 2012, S. 36f.
Repräsentativ für diese Position Richard Thoma, Rechtsgutachten betreffend die Stellung des Bundesverfassungsgerichts, Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart N.F. 6 (1957), S. 161ff.
Hailbronner (Fn. 149), S. 641f.; 644ff.
Dazu unten Rn. 65–66 und oben Rn. 17.
Hailbronner (Fn. 149), S. 640 unter Bezugnahme auf das von Mirjan Damaska entwickelte Konzept des activist state. Ders., The Face of Justice and State Authority: A Comparative Approach to the Legal Process, 1986, S. 71ff.
Bernhard Schlink bringt diesen Vorgang mit der kritischen Bezeichnung „Bundesverfassungsgerichtspositivismus“ auf den Punkt, ders., Die Entthronung der Staatsrechtswissenschaft durch die Verfassungsgerichtsbarkeit, Der Staat 28 (1989), S. 161, 163.
Diese Doppelfunktion identifiziert auch Hailbronner (Fn. 149), die die spezifische Kombination als value formalism bezeichnet. Allerdings erscheinen bei ihr gestalterische Funktion und die hierarchische Rechtskultur stärker als Gegensätze.
Vorländer/Brodocz (Fn. 252), S. 285ff.
Zuck (Fn. 273), Rn. 696.
Löwer (Fn. 218), Rn. 184; Bethge (Fn. 273), Rn. 233.
Jestaedt (Fn. 177), S. 115.
Dazu oben Rn. 42–46.
So Jestaedt (Fn. 177), S. 113.
In Spanien kann das Tribunal Constitucional im Zuge der Verfassungsbeschwerde fachgerichtliche Urteile am Maßstab der Verfassung überprüfen, Requejo Pagés § 106 Rn. 74f. Diskutiert wird die Überprüfungsmöglichkeit fachgerichtlicher Entscheidungen auch in Polen, wo das Verfassungsgericht allerdings explizit keine Möglichkeit hat, fachgerichtliche Entscheidungen direkt zu überprüfen, Tuleja § 103 Rn. 75, 88.
In diesem Bereich erfüllen Verfassungsgerichte mit einer Kontrollkompetenz gegenüber der Fachgerichtsbarkeit eine Funktion, die oft als charakteristisch für das US-amerikanischen Modell der integrierten Verfassungsgerichtsbarkeit verstanden wird, so Jestaedt (Fn. 177), S. 113.
Jestaedt (Fn. 177), S. 116.
Seit BVerfGE 7, 198, 205 – Lüth; dazu Matthias Herdegen, in: Maunz/Dürig (Hg.), Grundgesetz, Bd. I, 55. Lfg. 2009, Art. 1 Rn. 64–65.
Dazu die Nachweise oben Fn. 232.
Etwa BVerfGE 84, 203, 208. Dazu Lübbe-Wolff (Fn. 274), S. 674.
Requejo Pagés § 106 Rn. 119f.
Dazu oben, Rn. 16.