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[301]

Dies sind 1,72% der Urteilsverfassungsbeschwerden.

[302]

Jestaedt (Fn. 177), S. 118. Diese Zahl entspricht 15,65% von 1.361 Normenkontrollverfahren zwischen 1951 und 2010.

[303]

So Christian Pestalozza, Verfassungsprozessrecht, 31991, § 12, Rn. 7; wohl auch Andreas Voßkuhle, in: von Mangoldt/Klein/Starck (Hg.) (Fn. 156), Art. 93 Rn. 166, der allerdings auch die symbolische Bedeutung der Urteilsverfassungsbeschwerde anerkennt.

[304]

Wahl (Fn. 267), S. 475.

[305]

BVerfGE 6, 32 – Elfes.

[306]

Zu dieser Bedeutung der Verfassungsbeschwerde Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 205; Gusy (Fn. 256), S. 344ff.; Eckart Klein, Zur objektiven Funktion der Verfassungsbeschwerde, DÖV 1982, S. 797; Martin Düwel, Kontrollbefugnisse des Bundesverfassungsgerichts bei Verfassungsbeschwerden gegen gerichtliche Entscheidungen, 2000, S. 262.

[307]

Obgleich es eine Verletzung der Grundrechte des Beschwerdeführers im konkreten Fall ablehnte und die Ausreisefreiheit in diesem Fall für verfassungskonform erachtete, BVerfGE 6, 32, 43f.

[308]

Kenntner (Fn. 261), S. 271; Udo Di Fabio, in: Maunz/Dürig (Hg.), Grundgesetz, Bd. I, 39. Lfg. 2001, Art. 2 Rn. 40.

[309]

Löwer (Fn. 218), Rn. 171, 190. Kritisch: Everhardt Franßen Verfassungsbeschwerde – eine verkappte Normenkontrolle?, in: Franßen/Redeker/Schlichter/Wilke (Hg.), Bürger – Richter – Staat. FS für Horst Sendler, 1991, S. 81, 83ff.

[310]

Christoph Fiedler, Allgemeine Handlungsfreiheit und äußerungsbezogenes Ausreiseverbot, in: Menzel/Müller-Terpitz (Hg.), Verfassungsrechtsprechung, 22011, S. 81, 85; Wolf-Rüdiger Schenke, Rechtsschutz gegen Normen, Juristische Schulung JuS 1981, S. 81, 87. Kritisch aber Ehmke (Fn. 232), S. 84f.

[311]

Kenntner (Fn. 261), S. 271.

[312]

Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 15ff.

[313]

Löwer (Fn. 218), Rn. 171.

[314]

Oliver Lepsius, Die maßstabsetzende Gewalt, in: Jestaedt/ders./Möllers/Schönberger (Hg.) (Fn. 40), S. 159, 183. Christian Pestalozza, Verfassungsprozessrecht, 21982, S. 105 spricht von einer „Brücke“ in die übrige Verfassungsordnung.

[315]

Lepsius (Fn. 314), S. 185; kritisch auch: Herbert Bethge, Die Grenzen grundrechtlicher Subjektivierung objektiven Verfassungsrechts. Zum aktuellen Stellenwert der Elfes-Konstruktion, in: Depenheuer/Heintzen/Jestaedt/Axer (Hg.), Staat im Wort. FS für Josef Isensee, 2007, S. 613, 616f.

[316]

BVerfGE 1, 418, 420.

[317]

BVerfGE 18, 85, 92f. Ausführlich zur Entstehung dieser sogenannten Heck’schen Formel Roman Herzog, Das Bundesverfassungsgericht und die Anwendung einfachen Gesetzesrechts, 1991, S. 9ff. Kritisch zur Leistungsfähigkeit dieser Formel Düwel (Fn. 306), S. 21. Zu weiteren dogmatischen Figuren zur Abgrenzung des verfassungsgerichtlichen Prüfungsrechts Kenntner (Fn. 261), S. 273ff.

[318]

Dazu oben Rn. 24 und die Nachweise in Fn. 124.

[319]

BVerfGE 36, 139, 141; Hans Klein, in: Maunz/Dürig, Grundgesetz, Bd. IV, 68. Lfg., 2013, Art. 38 Rn. 135.

[320]

BVerfGE 89, 155, 172 – Maastricht.

[321]

BVerfG 123, 267, 354 – Lissabon. Dazu oben Rn. 26 und unten Rn. 112.

[322]

So zum Beispiel das „Recht auf informationelle Selbstbestimmung“ (seit BVerfGE 65, 1, 43) das Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme (BVerfGE 120, 274, 302) und das Grundrecht auf Gewährleistung des Existenzminimums (BVerfGE 125, 175, 222).

[323]

Zur Verhältnismäßigkeit unten Rn. 87.

[324]

BVerfGE 7, 198, 205 – Lüth.

[325]

Zum historischen Kontext dieser Entscheidung oben Rn. 17.

[326]

BVerfGE 7, 198, 205f.

[327]

BVerfGE 7, 198, 206, 212.

[328]

Die aufgeladene Wertrhetorik des Lüth-Urteils war stark vom Zeitgeist und dem anti-nationalsozialistischen Kontext des Lüth-Urteils geprägt und begründete den Erfolg der Rechtsprechungslinie. In den Folgejahrzehnten gab das BVerfG diese Rhetorik auf und sprach stattdessen von der objektiven Dimension der Grundrechte oder von einer objektiven Verfassungsordnung. Ausführlich Horst Dreier, Dimensionen der Grundrechte, 1993, S. 21ff. Zur Bedeutung der Wertrhetorik für die prägende Wirkung des Lüth-Urteils Rainer Wahl, Die objektiv-rechtliche Dimension der Grundrechte im internationalen Vergleich, in: Merten/Papier (Hg.), Handbuch der Grundrechte, Bd. I, 2004, Rn. 10.

[329]

Rainer Wahl nennt dies die „Wiedergeburt der Rechtsordnung aus dem Geist der Grundrechte“, Wahl (Fn. 328), Rn. 1. Dazu Dieter Grimm, Die Verfassung und die Politik, 2001, S. 307–311.

[330]

Wahl (Fn. 328), Rn. 1.

[331]

Auf die Bedeutung dieses Vorrangs weist Oliver Lepsius hin, der darin eine wichtige Bedingung für die Entwicklung verallgemeinerungsfähiger verfassungsrechtlicher Maßstäbe durch das BVerfG sieht, Lepsius (Fn. 314), S. 187ff.

[332]

Die „objektive Wertordnung“ wurde zum Ausgangspunkt zahlreicher weiterer dogmatischer Neuerungen wie etwa der Drittwirkung, der Ausstrahlungswirkung, den Leistungs- und Teilhaberechten sowie den Schutzpflichten. Dazu der Überblick bei Wahl (Fn. 328), Rn. 5–7 (m.w.N.) und Rn. 22f. Kritisch zur Erweiterung der Kontrollmöglichkeiten: Ernst-Wolfgang Böckenförde, Gesetz und gesetzgebende Gewalt, 21981, S. 401f., der die Gefahr eines „verfassungsvollziehenden Jurisdiktionsstaat[es]“ beschreibt (S. 402); ders., Grundrechte als Grundsatznormen, Der Staat 29 (1990), S. 1, 24ff., 26ff.

[333]

Lepsius (Fn. 314), S. 189f. Kritisch zur starken Lesart des Verfassungsvorrangs, der die Bedeutung des Gesetzes relativiert: Rainer Wahl, Der Vorrang der Verfassung und die Selbständigkeit des Gesetzesrechts, NVwZ 1984, S. 401, 406f.; Matthias Jestaedt, Grundrechtsentfaltung im Gesetz, 1999, S. 37ff.

[334]

So im Verfahren um die Rechtschreibreform BVerfGE 98, 218, 242f.

[335]

Dazu oben Rn. 20–21.

[336]

§ 93a Abs. 2 lit. a) BVerfGG.

[337]

§ 93a Abs. 2 lit. b) BVerfGG.

[338]

Karin Graßhof, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge (Hg.), Bd. II, 25. Lfg. März 2006, § 93a Rn. 103f.

[339]

Möllers (Fn. 163), S. 368.

[340]

Möllers (Fn. 163), S. 368f.

[341]

Henne (Fn. 93), S. 206ff.

[342]

Für die Technik der Objektivierung: Wahl (Fn. 328), Rn. 12ff.

[343]

Wahl (Fn. 328), Rn. 46f.

[344]

Wahl (Fn. 248), S. 51.

[345]

Neben dem Verfassungsbeschwerdeverfahren verfügt das BVerfG auch über zwei verschiedene Normenkontrollverfahren, ein Organstreitverfahren, ein Verfahren für föderative Streitigkeiten zwischen Bund und Ländern, ein Wahlbeschwerdeverfahren und verschiedene Verfahren zum Schutz der Verfassung, u.a. das Verfahren über die Verwirkung von Grundrechten und das Parteienverbotsverfahren.

[346]

Schlaich/Korioth (Fn. 21), S. 85; Mit Blick auf die Normenkontrolle Hillgruber/Goos (Fn. 275), Rn. 492ff., 568; Zur geringen Zentralisierungswirkung durch das Organstreitverfahren Michael Sachs, Verfassungsprozessrecht, 32010, Rn. 281f.

[347]

Wahl (Fn. 245), S. 51.

[348]

www.bundesverfassungsgericht.de/DE/Verfahren/Jahresstatistiken/2013/gb2013/A-I-5.html.

[349]

Größer ist die Bedeutung etwa in Polen, Portugal, Ungarn: Tuleja § 103 Rn. 29f.; Amaral/Pereira § 104 Rn. 82, 103; Sólyom § 107 Rn. 104f.

[350]

Zur historischen Entwicklung: Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 114ff.

[351]

Bloße Zweifel reichen dabei nicht aus, Hans-Georg Dederer, in: Maunz/Dürig (Hg.), Grundgesetz, Bd. VI, 70. Lfg., 2013, Art. 100 Rn. 129; Joachim Wieland, in: Dreier (Hg.), Grundgesetz, Bd. III, 22008, Art. 100 Rn. 18; Bodo Pieroth, in: Jarass/Pieroth (Hg.), Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, 112011, Art. 100 Rn. 10; BVerfGE 1, 184, 189.

[352]

Löwer (Fn. 218), Rn. 79.

[353]

Löwer (Fn. 218), Rn. 79.

[354]

So sieht es das BVerfG selbst seit BVerfGE 1, 184, 197. Diese Schutzfunktion betonen auch Ernst Friesenhahn, Die Verfassungsgerichtsbarkeit in der Bundesrepublik Deutschland, 1963, S. 52f.; Klaus Stern, Staatsrecht, Bd. II, 1988, S. 988; Karl August Bettermann, Die konkrete Normenkontrolle und sonstige Gerichtsvorlagen, in: Starck (Hg.) (Fn. 9), S. 323, 328.

[355]

Dederer (Fn. 351), Rn. 76, 84; Wieland (Fn. 351), Rn. 12; Pieroth (Fn. 351), Rn. 6. Die Bedeutung der Herstellung föderaler Einheit für die Einführung der zentralen Normenkontrolle und der Verfassungsgerichtsbarkeit insgesamt betont Thomas Olechowski mit Blick auf Österreich, ders., The Beginning of Constitutional Justice in Europe, in: Madsen/Thornhill (Hg.), Law and the Formation of Modern Europe, 2014, S. 77, 85f.

[356]

Neben der Urteilsverfassungsbeschwerde, dazu oben Rn. 58–60.

[357]

Löwer (Fn. 218), Rn. 91ff. ausführliche Darstellung bei Werner Heun, Richtervorlagen in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, AöR 122 (1997), S. 610, 621ff.

[358]

Hillgruber/Goos (Fn. 275), Rn. 496; Joachim Wieland, in: Dreier (Hg.), Grundgesetz, Bd. III, 22008, Art. 93 Rn. 55.

[359]

Jochen Rozek, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge (Hg.), Bundesverfassungsgerichtsgesetz, 38. Lfg., 2012, § 76, Rn. 44; Wolfgang Meyer, in: Münch/Kunig (Hg.), Grundgesetz-Kommentar, Bd. II, 62012, Art. 93, Rn. 33; Gerd Morgenthaler, in: Epping/Hillgruber (Hg.), Grundgesetz, 2009, Art. 93, Rn. 34.

[360]

Rozek (Fn. 359), Rn. 5; Morgenthaler (Fn. 359), Rn. 27.

[361]

Art. 93 Abs. 1 Nr. 1 GG.

[362]

BVerfGE 20, 18, 23f.; 64, 301, 315; Friesenhahn (Fn. 354), S. 38.

[363]

Dazu grundlegend Ernst Friesenhahn, Über Begriff und Arten der Rechtsprechung, in: FS für Richard Thoma, 1950, S. 21, 36ff.

[364]

Die Bezeichnung als „Rechte und Pflichten“, die das Grundgesetz wählt und die das BVerfG (BVerfGE 2, 143, 152) aufgreift, wird in der Literatur zum Teil kritisiert wird, weil es tatsächlich um Kompetenzen gehe, Löwer (Fn. 218), Rn. 8–12. Allerdings beschränkt sich der Organstreit tatsächlich nicht auf reine Kompetenzabgrenzungen, Gegenstand ist vielmehr die Ausgestaltung des Verhältnisses zwischen den Organen.

[365]

Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 79; Rainer Grote, Der Verfassungsorganstreit, 2010, S. 92ff. Die Bedeutung der objektiven Kontrolle der Verfassungsmäßigkeit nur „aus Anlass“ einer konkreten Streitigkeit betont dagegen Friesenhahn (Fn. 363), 55f.; Martin Drath, Die Grenzen der Verfassungsgerichtsbarkeit, VVDStRL 9 (1952), S. 17, 70; Claus Arndt, Zum Begriff der Partei im Organstreitverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht, AöR 87 (1962), S. 197, 219.

[366]

Einen Anhaltspunkt bietet § 63 BVerfGG. Darüber hinaus sind weitere Organe als oberste Bundesorgane zu qualifizieren, etwa der Bundespräsident (Art. 57 GG), die Bundesversammlung (Art. 54 GG) und der Gemeinsame Ausschuss (Art. 53a GG).

[367]

Herbert Bethge, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge (Hg.), Bundesverfassungsgerichtsgesetz, 37. Lfg., 2012, § 63, Rn. 44.

[368]

Bethge (Fn. 367), Rn. 46.

[369]

Seit BVerfGE 2, 143, 160; zuletzt: BVerfGE 118, 277, 317; dazu Dieter C. Umbach, Der „eigentliche“ Verfassungsstreit vor dem Bundesverfassungsgericht: Abgeordnete und Fraktionen im Organstreit, in: Fürst/Herzog/Umbach (Hg.), Festschrift für Wolfgang Zeidler, Bd. II, 1987, S. 1235, 1240ff.

[370]

Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 80. Ausführlich zu den historischen Ursprüngen Grote (Fn. 365), S. 7ff.

[371]

Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 81.

[372]

BVerfGE 20, 119; 24, 300; zuletzt BVerfGE 85, 264.

[373]

BVerfGE 90, 286; 100, 266; 117, 359; 118, 244; 121, 135.

[374]

BVerfGE 123, 267, 336ff.

[375]

Politische Parteien sind nach der Rechtsprechung des BVerfG im Organstreit parteifähig, soweit sie mit Verfassungsorganen um Rechte streiten, die sich aus ihrem verfassungsrechtlichen Status ergeben. Grundlegend: BVerfGE 4, 27 (Plenum). Zuletzt BVerfGE 113, 382, 397. Kritisch dazu Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 92; Rudolf Streinz, in: von Mangoldt/Klein/Stark (Hg.), Grundgesetz, Bd. II, Art. 21 Rn. 147; Jörn Ipsen, in: Sachs (Hg.), Grundgesetz, 62011, Art. 21 Rn. 50ff. Befürwortend: Löwer (Fn. 218), Rn. 20; Grote (Fn. 365), S. 119ff.; Hillgruber/Goos (Fn. 275), Rn. 316; Bethge (Fn. 367), Rn. 56ff.; Hans Hugo Klein, in: Maunz/Dürig (Hg.), Grundgesetz, Bd. III, 64. Lfg., 2012, Art. 21 Rn. 401.

[376]

Reine Abstimmungsminderheiten sind zwar nicht parteifähig (BVerfGE 2, 143, 163ff.). Verfassungsrechtlich definierte Minderheiten sind jedoch parteifähig, wie etwa die für den Ausschluss der Öffentlichkeit oder die Einsetzung eines Untersuchungsausschuss notwendigen Minderheiten (Art. 42 Abs. 1 Satz 2 und Art. 44 Abs. 1 GG). Vgl. BVerfGE 2, 143, 165f.; 67, 100, 124; 105, 197, 220; 113, 113, 120; 124, 78, 106f.

[377]

Grote (Fn. 365), S. 362ff.

[378]

Grote (Fn. 365), S. 366ff., 377ff.

[379]

§ 25 Abs. 2 BVerfGG. Entgegen des Wortlauts von § 25 Abs. 1 BVerfGG ist die Entscheidung nach mündlicher Verhandlung in der Praxis die Ausnahme.

[380]

Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 482; davon geht auch Herbert Bethge aus, der aber betont, dass sich der Gehalt der Vorschrift nicht darin erschöpft, ders., in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge (Hg.), Bd. I, 43. Lfg. Februar 2014, § 31, Rn. 75ff.

[381]

Der zweite Senat befürwortet ein Normwiederholungsverbot (BVerfGE 69, 112, 115 und 1, 14, 37), während der erste Senat eine derartige Bindung des Gesetzgebers an Entscheidungen des BVerfG verneint (BVerfGE 77, 84, 103f.).

[382]

So auch Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 484.

[383]

Uwe Kischel, Darf der Gesetzgeber das Bundesverfassungsgericht ignorieren?, AöR 131 (2006), S. 220, 221 nennt zahlreiche Fälle der Normwiederholung. Skeptischer dagegen Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 484, die die „übereifrige“ Befolgung verfassungsgerichtlicher Entscheidungen durch den Gesetzgeber betonen.

[384]

BVerfGE 1, 14, 37 – Südweststaatsurteil; 19, 377, 391f.; 20, 56, 87; 40, 88, 93f.; 112, 268, 277. Dazu Andreas Heusch, in: Umbach/Clemens/Dollinger (Hg.) (Fn. 4), § 31 Rn. 54, Rn. 58–62.

[385]

BVerfGE 40, 88, 93f. Kritisch zum Selbstverständnis als „Hüter der Verfassung“ Voßkuhle (Fn. 303), Art. 93 Rn. 18; Frankenberg (Fn. 100), S. 7ff.

[386]

Norbert Wischermann, Rechtskraft und Bindungswirkung, 1979, S. 41f.; Wolfgang Hoffmann-Riem, Beharrung oder Innovation – zur Bindungswirkung verfassungsgerichtlicher Entscheidungen, Der Staat 13 (1974), S. 335ff.

[387]

Andreas Voßkuhle, Stabilität, Zukunftsoffenheit und Vielfaltsicherung – Die Pflege des verfassungsrechtlichen „Quellcodes“ durch das BVerfG, JZ 2009, S. 917, 918.

[388]

Schlaich/Korioth (Fn. 21), S. 492; Joachim Burmeister, Stellung und Funktion des Bundesverfassungsgerichts im System der Gewaltengliederung, in: Koenig (Hg.), Die Kontrolle der Verfassungsmäßigkeit in Deutschland und Frankreich, 1985, S. 33, 64.

[389]

Eckart Klein, Verfassungsprozessrecht – Versuch einer Systematik an Hand der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, AöR, 108 (1982), S. 410, 440; Antje von Ungern-Sternberg, Normative Wirkungen von Präjudizien nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, AöR 138 (2013), S. 1, 15ff.

[390]

Vgl. Jouanjan § 99 Rn. 106; Tuleja § 103 Rn. 69f.; Amaral/Pereira § 104 Rn. 93 ff.

[391]

Helmuth Schulze-Fielitz, Wirkung und Befolgung verfassungsgerichtlicher Entscheidungen, in: Badura/Dreier (Hg.) (Fn. 220), S. 385, 392; Heusch (Fn. 384), Rn. 64, die beide die Bedeutung des Grundsatzes der Verfassungsorgantreue betonen.

[392]

Dies erfasst nicht die stattgebenden Entscheidungen im Rahmen von Verfassungsbeschwerden im Kammerverfahren Löwer (Fn. 222), Rn. 167.

[393]

Heusch (Fn. 384), Rn. 73; Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 496; Bethge (Fn. 380), Rn. 123.

[394]

Heusch (Fn. 384), Rn. 73; Bethge (Fn. 380), Rn. 123.

[395]

Dazu statt vieler Jörg Berkemann, in: Umbach/Clemens/Dollinger (Fn. 4), § 32.

[396]

BVerfGE 6, 300, 303f.; 88, 203, 208ff. Diese Formulierung geht zurück auf Adolf Arndt, Das Bundesverfassungsgericht (Teil 2), Deutsches Verwaltungsblatt DVBl. 1952, S. 1, 3.

[397]

Herbert Bethge, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge (Hg.), Bd. I, 44. Lfg. Juli 2014, § 35, Rn. 3. Zu den Gefahren einer unzulässigen Kompetenzanmaßung des BVerfG aufgrund der Kombination von inhaltlichen und prozessualen Möglichkeiten auch: Andreas Voßkuhle (Fn. 303), Art. 93 Rn. 35.

[398]

Möllers (Fn. 163), S. 289ff.

[399]

Bethge (Fn. 397), Rn. 24ff.

[400]

Wobei direkte Vollstreckungsanordnungen an andere Organe eher die Ausnahme sind Klein (Fn. 389), S. 443.

[401]

Gerd Roellecke, in: Umbach/Clemens/Dollinger (Fn. 4), § 35, Rn. 44; Wolfgang Roth, Grundlagen und Grenzen von Übergangsanordnungen des Bundesverfassungsgerichts zur Bewältigung möglicher Folgeprobleme seiner Entscheidungen, AöR 124 (1999), S. 471, 473f.; Malte Graßhof, in: Umbach/Clemens/Dollinger (Fn. 4), § 78, Rn. 83.

[402]

Graßhof (Fn. 401), Rn. 42; Löwer (Fn. 218), Rn. 121. Ein Beispiel ist die Anordnung der Fortgeltung der Sicherungsverwahrung im Anschluss an die Feststellung der Verfassungswidrigkeit derselben, BVerfGE 109, 190, 235f. Die Senatsminderheit hielt eine solche Fortgeltung allerdings nur für zulässig, wenn der dadurch verhinderte Zustand „von der verfassungsmäßigen Ordnung noch weiter entfernt ist als der bisherige“ (S. 246). Weniger umstritten sind Fälle, in denen es um Konstellationen der Ungleichbehandlung geht, die durch bloße Nichtigkeit nicht behoben, sondern mitunter verstärkt werden, dazu Malte Graßhof, Die Vollstreckung von Normenkontrollentscheidungen des Bundesverfassungsgerichts, 2003, S. 96ff. Kritisch zur Praxis der „Verfassungswidrigerklärung“: Jörn Ipsen, Nichtigerklärung oder „Verfassungswidrigerklärung“ – Zum Dilemma der verfassungsgerichtlichen Normenkontrollentscheidung des Bundesverfassungsgerichts, JZ 1983, S. 41, 44; Michael Sachs, Tenorierung bei Normenkontrollentscheidungen des Bundesverfassungsgerichts, DÖV 1982, S. 23, 27.

[403]

In Polen ermöglichen etwa die so genannten Applikationsurteile den zeitlichen Aufschub der Nichtigkeit der betreffenden Norm: Tuleja § 103 Rn. 73. Auch das spanische Tribunal constitucional kennt das Instrument der „bloßen Verfassungswidrigkeit“, zu den problematischen Anreizwirkungen: Requejo Pagés § 106 Rn. 92f.

[404]

Löwer (Fn. 218), Rn. 124f. m.w.N.; Eine ähnliche Praxis findet sich in Polen: Tuleja § 103 Rn. 71.

[405]

BVerfGE 39, 1 – Schwangerschaftsabbruch I; 88, 203, 209–212 – Schwangerschaftsabbruch II.

[406]

BVerfGE 132, 134 – Asylbewerberleistungsgesetz.

[407]

BGBl. I 2011, S. 453.

[408]

BVerfGE 132, 134, 174f.

[409]

Gekürzt wurden diese Leistungen jedoch um die sogenannten Sachleistungen, BVerfGE 132, 134, 176.

[410]

Jörn Ipsen, Die Rechtsfolgen der Verfassungswidrigkeit von Norm und Einzelakt, 1980, S. 231 ff, 241ff.; Christoph Gusy, Parlamentarischer Gesetzgeber und Verfassungsgericht, 1985, S. 199–202; Christian Pestalozza, Verfassungsprozessrecht, 31991, § 19, Rn. 12; Hans-Peter Schneider, Die Vollstreckungskompetenz nach § 35 BVerfGG – Ein Notverordnungsrecht des Bundesverfassungsgerichts?, NJW 1994, S. 2590, insbesondere 2594; Roth (Fn. 401), S. 495ff.; Voßkuhle (Fn. 303), Art. 93 Rn. 50. Positiver: Peter Lerche, Das Bundesverfassungsgericht als Notgesetzgeber, insbesondere im Blick auf das Recht des Schwangerschaftsabbruchs, in: Heinze/Schmitt (Hg.), FS Wolfgang Gitter, 1995, S. 509, 510, 512; Ernst Benda/Eckart Klein/Oliver Klein, Verfassungsprozessrecht, 32012, Rn. 1488ff.

[411]

Sólyom § 107 Rn. 147.

[412]

Grundlegend Lepsius (Fn. 314), der in der Maßstabsbildung ein Alleinstellungsmerkmal des BVerfG sieht.

[413]

Sólyom § 107 Rn. 150.

[414]

Am Beispiel der Rechtsprechung zum Ausweisungsschutz nach Art. 8 EMRK: Anuscheh Farahat, Enhancing Constitutional Justice by Using External References, Leiden Journal of International Law 28 (2015), S. 303.

[415]

Lepsius (Fn. 314), S. 176ff.

[416]

Lepsius (Fn. 314), S. 179.

[417]

Lepsius (Fn. 314), S. 179f. spricht daher von der „maßstabsetzenden Gewalt“, die „eine vierte (oder dreieinhalbte) Gewalt mit Aufgabenprofil zwischen Rechtsprechung und Rechtsetzung“ darstelle.

[418]

Diesen Aspekt problematisiert Christoph Möllers, Gewaltengliederung, 2005, S. 142.

[419]

Matthias Jestaedt, Autorität und Zitat. Anmerkungen zur Zitierpraxis des Bundesverfassungsgerichts, in: Detterbeck/Rozek/von Coelln (Hg.), Recht als Medium der Staatlichkeit. FS Herbert Bethge, 2009, S. 513, 532f. Zur Problematik von Versteinerungstendenzen im Allgemeinen: Wolfgang Hoffmann-Riem, Beharrung oder Innovation – zur Bindungswirkung verfassungsgerichtlicher Entscheidungen, Der Staat 13 (1974), S. 335, 340ff. Zum Zusammenhang von Entkontextualisierung und Versteinerung: Lepsius (Fn. 314), S. 200ff.

[420]

Für den europäischen Kontext: Andreas von Arnauld, Theorie und Methode des Grundrechtsschutzes in Europa am Beispiel des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes, in: Hatje (Hg.), Grundrechtsschutz im Dreieck von nationalem, europäischem und internationalem Recht, 2008, S. 41–64. Zur weltweiten Verbreitung: Aharon Barak, Proportionality: Constitutional Rights and their Limitations, 2012, S. 181–210; Stylianos-Ioannis G. Koutnatzis, Verfassungsvergleichende Überlegungen zur Rezeption des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit in Übersee, Verfassung und Recht in Übersee VRÜ 44 (2011), S. 32, 41ff.

[421]

Zur Relevanz vorhergehender Akzeptanz für den Erfolg des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes: Niels Petersen, Verhältnismäßigkeit als Rationalitätskontrolle, 2015, S. 113ff., 118ff.,

[422]

Lepsius (Fn. 314), S. 209ff. spricht von einer „Koppelung von Recht und Politik“, die nach Lepsius jedoch aufgrund der spezifischen Struktur des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes nur unvollkommen gelingt.

[423]

Zur Struktur des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes: Detlef Merten, Verhältnismäßigkeitsgrundsatz, in: ders./Papier, Handbuch der Grundrechte, Bd. III, 2009, Rn. 50f.

[424]

Petersen (Fn. 421), S. 271. Niels Petersen erklärt die Rationalitätskontrolle als Reaktion des BVerfG auf den von ihm identifizierten imperfekten Charakter des Gesetzgebungsprozesses, der stets unter Unsicherheitsbedingungen stattfinde (S. 78ff.). Zur Kritik an der Kompensationsfunktion des BVerfG: Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 544ff.; Bryde (Fn. 26), S. 341ff., 346.

[425]

Petersen (Fn. 421), S. 150ff., 172ff. Niels Petersen liefert eine umfangreiche Rechtsprechungsanalyse zu beiden Anforderungen (Nachweise insbesondere ebd., Fn. 84, 105). Beispiele für die verfassungsgerichtlichen Anforderungen an die Konsistenz gesetzlicher Regelungen kann man in der Sportwettenentscheidung von 2006 (BVerfGE 115, 276), in der Entscheidung zum Rauchverbot (BVerfGE 121, 317) und zur Pendlerpauschale (BVerfGE 122, 210) erblicken. Dazu Philipp Dann, Verfassungsgerichtliche Kontrolle gesetzgeberischer Rationalität, Der Staat 49 (2010), S. 630, 634ff.

[426]

Ein Beispiel für die Ersetzung gesetzgeberischer Erwägungen über die Funktionsfähigkeit von Märkten durch eigene verfassungsgerichtliche Erwägungen ist die Kassenarztentscheidung von 1960 (BVerfGE 11, 30). Weitere Beispiele bei Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 535.

[427]

Lepsius (Fn. 314), S. 211f.

[428]

Dann (Fn. 425); Christian Bumke, Die Pflicht zur konsistenten Gesetzgebung, Der Staat 49 (2010), S. 77.

[429]

Dann (Fn. 425), S. 638ff., 645.

[430]

Ähnlich: Möllers (Fn. 163), S. 383. Zur Breitenwirkung der Verfassungsrechtsprechung im politischen Prozess, allerdings mit Fokus auf die Rechtsprechung zur „objektiven Wertordnung“: Wahl (Fn. 328), Rn. 10, 22f.

[431]

Kranenpohl (Fn. 162), S. 163ff., 167f.

[432]

Kranenpohl (Fn. 162), S. 173ff.

[433]

Bezeichnenderweise spricht Wolfgang Hoffmann-Riem davon, dass sich die Richterinnen und Richter den Argumenten ihrer Kolleginnen und Kollegen „nicht verschließen“ könnten, Wolfgang Hoffmann-Riem, Die Klugheit der Entscheidung ruht in ihrer Herstellung – selbst bei der Anwendung von Recht, in: Scherzberg (Hg.), Kluges Entscheiden. Disziplinäre Grundlagen und interdisziplinäre Verknüpfungen, 2006, S. 3, 15. Bei Kranenpohl ist von einem „anregende[n], geistige[n] Florettfechten“ die Rede, Kranenpohl (Fn. 162), S. 179, Interview Nr. 18.

[434]

§ 30 Abs. 2 Satz 2 BVerfGG.

[435]

Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 53.

[436]

Marcel Kau, United States Supreme Court und Bundesverfassungsgericht, 2007, S. 481ff.

[437]

Im europäischen Vergleich bleiben Sondervoten weiterhin die Ausnahme, Peter E. Quint § 109 Fn. 110.

[438]

Gertrude Lübbe-Wolff, Die Beratungskultur des Bundesverfassungsgerichts, Europäische Grundrechte-Zeitschrift EuGRZ 2014, S. 509, 510.

[439]

Lübbe-Wolff (Fn. 438), S. 510.

[440]

Zur Bedeutung der Pressearbeit des Gerichts allgemein: Christian Rath, Pressearbeit und Diskursmacht des Bundesverfassungsgerichts, in: van Ooyen/Möllers (Hg.) (Fn. 100), S. 403.

[441]

Hailbronner (Fn. 149), S. 645.

[442]

Jestaedt (Fn. 177), S. 127.

[443]

Eine wichtige Ausnahme stellt der Streit um das Beamtenurteil aus dem Jahr 1953 dar, aus der das BVerfG aber letztlich als Sieger hervor ging. Dazu oben, Rn. 16.

[444]

Dazu oben Rn. 56–57; Hailbronner (Fn. 149), S. 646.

[445]

Rudolf Smend, Das Bundesverfassungsgericht. Festvortrag zur Feier des zehnjährigen Bestehens des Bundesverfassungsgerichts am 26. Januar 1962, in: ders., Staatsrechtliche Abhandlungen und Aufsätze, 31994, S. 581, 582.

[446]

Schlink (Fn. 285), S. 163, 168ff.

[447]

Jestaedt (Fn. 177), S. 128.

[448]

Schlink (Fn. 285), S. 162ff., 169; Christoph Möllers/Hannah Birkenkötter, Towards a new conceptualism in comparative constitutional law, or reviving the German tradition of the Lehrbuch, I•CON 12 (2014), S. 603, 612f.

[449]

Lepsius (Fn. 314), S. 214; Frieder Günther beobachtet schon seit den sechziger Jahren ein stärker dialogisches Verhältnis zwischen Staatsrechtswissenschaft und BVerfG, Frieder Günther, Wer beeinflusst hier wen? Die westdeutsche Staatsrechtslehre und das Bundesverfassungsgericht während der fünfziger und sechziger Jahre, in: van Ooyen/Möllers (Hg.) (Fn. 100), S. 205, 213ff.

[450]

Dazu oben Rn. 14–16.

[451]

Dazu oben, Rn. 44–46. Eine ausführliche Aufarbeitung des Verhältnisses von BVerfG und BGH liefert Ralf Alleweldt, Bundesverfassungsgericht und Fachgerichtsbarkeit, 2006. Er konstatiert eine Unbestimmtheit des verfassungsgerichtlichen Prüfungsumfangs (S. 7f.) und unterscheidet drei Phasen in Bezug auf den Grundrechtsschutz (restriktive Phase, Intensitätsphase und pragmatische Phase), S. 84–94.

[452]

Helmuth Schulze-Fielitz, Das Bundesverfassungsgericht in der Krise des Zeitgeists, AöR 122 (1997), S. 2, 18ff.

[453]

Schulze-Fielitz (Fn. 452), S. 19f., 22ff.; kritisch auch Stefan Oeter, „Drittwirkung“ der Grundrechte und die Autonomie des Privatrechts, AöR 119 (1994), S. 529, 531, 561f.

[454]

Jan Komárek, National Constitutional Courts in the European Constitutional Democracy, I•CON 12 (2014), S. 525, 526ff.

[455]

Daniel Thym, Blaupausenfallen bei der Abgrenzung von Grundgesetz und Grundrechtecharta, DÖV 2014, S. 941, 948.

[456]

Lepsius (Fn. 314), S. 255ff.

[457]

Kritisch zu den Folgewirkungen der sogenannten Trennungstheorie des BVerfG Daniel Thym, Vereinigt die Grundrechte!, JZ 2015, S. 53, der für eine Annäherung der Schutzstandards, aber auch für eine deutliche Kompetenzerweiterung des BVerfG in unionsrechtlichen Fragen plädiert (S. 57ff.).

[458]

Eine Ausnahme stellt die Ankündigung bayerischer Politiker dar, das Kruzifix-Urteil aus dem Jahr 1995 nicht umsetzen zu wollen, dazu Frankenberg (Fn. 100), S. 4. Auch die Einführung einer 3%-Hürde für die Wahlen zum Europäischen Parlament einzuführen nachdem das BVerfG die 5%-Hürde für verfassungswidrig erklärt hatte, lässt sich als offener Widerspruch gegen die verfassungsgerichtlichen Vorgaben verstehen. Das BVerfG erklärte auch diese Hürde für verfassungswidrig, BVerfG, Urteil vom 26.2.2014 – 2 BvE 2/13.

[459]

Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 474 m.w.N.; kritisch auch Roth (Fn. 401), S. 495ff.

[460]

Aus der umfangreichen Literatur: Rudolf Dolzer, Die staatstheoretische und staatsrechtliche Stellung des Bundesverfassungsgerichts, 1972, S. 68ff.; Gunnar Folke Schuppert, Funktionell-rechtliche Grenzen der Verfassungsinterpretation, 1980; Hans-Peter Schneider, Verfassungsgerichtsbarkeit und Gewaltenteilung, NJW 1980, S. 2103; Werner Heun, Funktionell-rechtliche Schranken der Verfassungsgerichtsbarkeit, 1992. Der Begriff funktionell-rechtlicher Interpretationsprinzipien geht zurück auf Ehmke (Fn. 232), S. 73ff.

[461]

Alfred Rinken, in: AK-GG, vor Art. 93 Rn. 99.

[462]

Kritisch insbesondere: Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 519ff., die die Unschärfe des funktionell-rechtlichen Ansatzes kritisieren und die Bedeutung der verfassungsrechtlichen Maßstäbe für die Kompetenzabgrenzung betonen.

[463]

Schulze-Fielitz (Fn. 452), S. 8f., 24. Paradigmatisch für die paternalistische Vor-Gestaltung gesetzlicher Regelungen ist die zweite Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch, BVerfGE 88, 203, 209–212 – Schwangerschaftsabbruch II, dazu oben Rn. 83.

[464]

Prägnant BVerfGE 50, 290, 332f.; 62, 1, 50.

[465]

Dazu oben, Rn. 87.

[466]

Beispiele sind das Urteil zur Pendlerpauschale (BVerfGE 122, 210, 230f.) und zum Rauchverbot (BVerfGE 121, 317, 357ff.).

[467]

BVerfGE 125, 175, 226 – Hartz IV. Ähnliche Anforderungen lassen sich schon in den siebziger Jahren beobachten als das BVerfG beispielsweise konstatierte, dass ein Gesetz bei nur geringer Zahl der anwesenden Abgeordneten trotz eindeutiger Grundgesetzbestimmung verfassungswidrig sein könne, wenn in der Schlussphase des Gesetzgebungsverfahren „grundlegende Meinungsverschiedenheiten“ zwischen den Abgeordneten bestanden hätten (BVerfGE 44, 308, 321).

[468]

BVerfGE 101, 158 – Finanzausgleich III.

[469]

Zustimmend G. Schwerdtfeger, Optimale Methodik der Gesetzgebung als Verfassungspflicht, in: Stödter/Thieme (Hg.), Hamburg – Deutschland – Europa. FS H.P. Ipsen 1977, S. 173; weniger affirmativ, aber mit gleichem empirischen Befund: Ernst Benda, Grundrechtswidrige Gesetze, 1979, S. 22f.

[470]

Bryde (Fn. 26), S. 328; Christoph Gusy, Das Grundgesetz als normative Gesetzgebungslehre?, ZRP 1985, S. 291, 298; Dann (Fn. 425), S. 639ff.

[471]

Schlaich/Korioth (Fn. 21), Rn. 545.

[472]

So in den siebziger Jahren als das BVerfG Reformprojekte der sozialliberalen Koalition für verfassungswidrig erklärte und in den neunziger Jahren als das BVerfG konservative Gesetze für verfassungswidrig erklärte. Dazu oben Rn. 18–19.

[473]

BVerfG, Beschluss vom 27.1.2015 – 1 BvR 471/10, 1 BvR 1181/110. Vertreter der CDU/CSU-Fraktion forderten daraufhin eine Kompetenzbeschränkung des BVerfG: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19. April 2015, Bundesverfassungsgericht macht sich bei der Union unbeliebt, unter: www.faz.net/aktuell/politik/inland/kritik-an-urteilen-bundesverfassungsgericht-macht-sich-bei-der-union-unbeliebt-13546410.html.

[474]

Sigrid Emmenegger, Die Stärkung des Parlaments in der neueren Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, in: Dies./Wiedmann (Hg.), Linien der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (2011), S. 447.

[475]

Hans Hugo Klein, § 51, HStR, Bd. III, 32005, Rn. 31ff.; eine Übersicht über die diesbezügliche Rechtsprechung des BVerfG liefert Hans-Joachim Cremer, Anwendungsorientierte Verfassungsauslegung. Der Status des Bundestagsabgeordneten im Spiegel der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, 2000, S. 55–197.

[476]

Pascale Cancik, Entwicklungen des Parlamentsrechts. Die Bedeutung des verfassungsgerichtlichen Organstreits, DÖV 2005, S. 577, 581.

[477]

Klaus Stüwe, Bundesverfassungsgericht und Opposition, in: van Ooyen/Möllers (Hg.) (Fn. 100), S. 349, 352.

[478]

Auf die Unterscheidung zwischen parlamentarischer Minderheit und Opposition im weiten Sinne (d.h. unter Einschluss der Oppositionsparteien) weist Cancik (Fn. 476), S. 579 hin (dort Fn. 10).

[479]

Für die Opposition im weiten Sinne spielt auch die abstrakte Normenkontrolle eine wichtige Rolle, dazu Stüwe (Fn. 477), S. 354ff., 358. Umfassend zu den verfassungsrechtlich geschützten Rechten der Opposition: Peter M. Huber, § 47, HStR, Bd. III, 32005, Rn. 48ff.

[480]

Prägnant BVerfGE 13, 123, 125; 70, 155, 192.

[481]

Ein Überblick über die umfangreiche Rechtsprechung zum Status der Fraktionen findet sich bei Sven Hölscheidt, Das Recht der Parlamentsfraktionen, 2001, S. 291 ff; zu den Rechten der Fraktionen insbesondere S. 345ff.

[482]

BVerfGE 84, 304, 323ff.; 96, 264, 280f.

[483]

Seit 2001 sind die Modalitäten parlamentarischer Untersuchungsausschüsse und die besonderen Rechte der parlamentarischen Minderheit im Untersuchungsausschussgesetz (PUAG) auf Bundesebene geregelt, BGBl. I S. 1142. Grundlegend zum Recht der parlamentarischen Minderheit, Untersuchungsausschüsse einzusetzen und deren Gegenstand zu bestimmen BVerfGE 49, 70, 85ff.

[484]

BVerfGE 90, 286, 387; Fortführung dieser Rechtsprechungslinie in BVerfGE 104, 151 – Neue NATO-Strategie; 108, 34 – AWACS-Einsatz (Eilverfahren); 118, 244 – Tornado-Einsatz in Afghanistan; 121, 135 – AWACS-Einsatz (Hauptverfahren).

[485]

BVerfGE 89, 155, 207 – Maastricht; 92, 203, 237 – EG-Fernsehrichtlinie; 123, 267, 356 – Lissabon; BVerfGE 130, 318, 342ff. – Stabilisierungsmechanismusgesetz. Zu Stärkung des Parlaments in der Rechtsprechung zu den Eurorettungsmaßnahmen mit betont positiver Bewertung: Antje von Ungern-Sternberg, Parliaments – Fig Leaf or Heartbeat of Democracy?, European Constitutional Law Review 8 (2012), S. 304, insbesondere 317f., 321f.

[486]

Der Begriff wird prominent vertreten von Andreas Voßkuhle und wird von ihm auch auf das BVerfG selbst bezogen, Andreas Voßkuhle, Die Integrationsverantwortung des Bundesverfassungsgerichts, in: Axer/Grzeszick/Kahl/Mager/Reimer (Hg.), Das Europäische Verwaltungsrecht in der Konsolidierungsphase, 2010, S. 229, 231ff.; zur parlamentarischen Integrationsverantwortung S. 235f.

[487]

Ein junges Beispiel hierfür stellt die umstrittene Entscheidung zu den parlamentarischen Kontrollrechten im Bereich der Rüstungsexportpolitik dar, BVerfG, Urteil vom 21.10.2014 – 2 BvE 5/11, JZ 2015, S. 84ff. Dazu die kritische Anmerkung von Jelena von Achenbach, JZ 2015, S. 96, 97ff. Eine Stärkung der Parlamentsrechte auch in sicherheitspolitischen Fragen erfolgte dagegen im AWACS-Urteil 2008 (BVerfGE 121, 135), in dem das BVerfG feststellte, dass sich der Parlamentsvorbehalt auch auf die Entscheidung erstrecke, deutsche Soldaten an Maßnahmen der Luftraumüberwachung durch die NATO zu beteiligen.

[488]

BVerfGE 130, 318, 342 – Stabilisierungsmechanismusgesetz. Zu ähnlichen Tendenzen im Lissabon-Urteil Schwarze (Fn. 131), S. 112.

[489]

Cancik (Fn. 476), S. 586.

[490]

Huber (Fn. 479), Rn. 52.

[491]

In diesem Sinne auch der Buchtitel von Stefan Städter, Noch Hüter der Verfassung? Das Bundesverfassungsgericht und die europäische Integration, 2013.

[492]

Lepsius (Fn. 314), S. 180.

[493]

Von Bogdandy (Fn. 114), Rn. 8ff.

[494]

Zur Grundentscheidung für eine internationale Öffnung des Grundgesetzes: Klaus Vogel, Die Verfassungsentscheidung des Grundgesetzes für die internationale Zusammenarbeit, 1964. Aus jüngerer Zeit: Mehrdad Payandeh, Völkerrechtsfreundlichkeit als Verfassungsprinzip: Ein Beitrag des Grundgesetzes zur Einheit von nationalem Recht und Völkerrecht, Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart N.F. 57 (2009), S. 465. Zur praktischen Bedeutung dieser Strukturentscheidung im Prozess der Europäischen Integration: Karl-Peter Sommermann, IPE II, § 14, Rn. 14ff.

[495]

Jestaedt (Fn. 177), S. 84ff.

[496]

Dazu oben Rn. 9.

[497]

Von Bogdandy (Fn. 114), Rn. 22ff.; Rainer Wahl, Europäisierung: Die miteinander verbundenen Entwicklungen von Rechtsordnungen als ganzen, in: Trute/Groß/Röhl/Möllers (Hg.), Allgemeines Verwaltungsrecht – zur Tragfähigkeit eines Konzepts, 2008, S. 869, 889f., 897f.

[498]

www.confcoconsteu.org.

[499]

Zu den intensivierten verfassungsvergleichenden Herangehensweisen der nationalen Verfassungsgerichte in Europa: Mattias Wendel, Permeabilität im europäischen Verfassungsrecht, 2011, S. 53ff.

[500]

Jutta Limbach betont die Bedeutung persönlicher Kontakte und Generierung von Wissen über die anderen Verfassungsordnungen, Jutta Limbach, Globalization of Constitutional Law through Interactions of Judges, Verfassung und Recht in Übersee 2008, S. 51, 53.

[501]

Heiko Sauer, Verfassungsvergleichung durch das Bundesverfassungsgericht, Journal für Rechtspolitik 18 (2010), S. 194, 197f., 199f.

[502]

Mattias Wendel, Comparative Reasoning and the Making of a Common Constitutional Order: EU-related Decisions of National Constitutional Courts in a Transnational Perspective, I•CON 11 (2013), S. 981, 986ff.

[503]

Eine Ausnahme bildet Lars Viellechner, Responsiver Rechtspluralismus, Der Staat 51 (2012), S. 559, der eine kollisionsrechtliche Lösung anstrebt, diese allerdings vorwiegend in vertikaler Dimension entwickelt. Den Mangel einer methodischen Grundlegung für die horizontale Verschränkung beschreibt auch Wahl (Fn. 497), S. 890ff.

[504]

Konrad Lachmeyer, Verfassungsvergleichung durch Verfassungsgerichte – Funktion und Methode, Journal für Rechtspolitik 18 (2010), S. 166, 167. Die Debatte darüber, ob verfassungsgerichtliche Rechtsvergleichung demokratietheoretisch gerechtfertigt werden kann, dominiert die US-amerikanische Auseinandersetzung: Ein Streitgespräch zwischen Justice Antonin Scalia und Justice Stephen Breyer dokumentiert Norman Dorsen, The Relevance of Foreign Legal Materials in U.S. Constitutional Cases: A Conversation Between Justice Antonin Scalia and Justice Stephen Breyer, I•CON 3 (2005), S. 519; Ein theoretisches „Angebot“ zur Verarbeitung ausländischen Verfassungsrechts bietet Jeremy Waldron, Foreign Law and the Modern Ius Gentium, Harvard Law Review 119 (2005), S. 129; Ein Überblick über die Debatte findet sich bei Jo Eric Khushal Murkens, Comparative Constitutional Law in the Courts: Reflections in the Originalists’ Objections, Verfassung in Recht und Übersee VRÜ 2008, S. 32.

[505]

Rainer Wahl, Verfassungsstaat, Europäisierung, Internationalisierung, 2003, S. 83ff.

[506]

Anders in Großbritannien, wo der europäische Grundrechtsschutz die Rolle der Gerichte gestärkt hat. Dazu Jo Eric Khushal Murkens § 108 Rn. 115f.

[507]

Dazu oben Rn. 23.

[508]

Urteil Åkerberg-Fransson, Rs. C-617/10, ECLI:EU:C:2013:105. Zur Einordnung dieser Entscheidung Stefan Kadelbach, Die Bindung an die Grundrechte der Europäischen Union bei der Anwendung staatlichen Strafrechts, Kritische Vierteljahresschrift 96 (3013), S. 276; Thorsten Kingreen, Die Grundrechte des Grundgesetzes im europäischen Grundrechtsföderalismus, JZ 2013, S. 801.

[509]

EuGH, Åkerberg-Fransson, ECLI:EU:C:2013:105, Rn. 24–27. Stefan Kadelbach hebt hervor, dass diese Interpretation erhebliche Kontinuitäten zur bisherigen Rechtsprechung des EuGH aufweist, Kadelbach (Fn. 508), S. 279ff.

[510]

EuGH, Melloni, Rs. C-399/11, ECLI:EU:C:2013:107.

[511]

EuGH, Melloni, ECLI:EU:C:2013:107, Rn. 58.

[512]

Kingreen (Fn. 508), S. 804.

[513]

Kingreen (Fn. 508), S. 806ff.

[514]

Pressemitteilung des BVerfG vom 24.4.2013, www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2013/bvg13-031.html. Dazu Daniel Thym, Die Reichweite der EU-Grundrechte-Charta – Zu viel Grundrechtsschutz, NVwZ 2013, S. 889, 890ff.

[515]

BVerfGE 133, 277, 316.

[516]

Thym (Fn. 455), S. 941, 943f.

[517]

EuGH, Dano, Rs. C-333/13, ECLI:EU:C:2014:2358, Rn. 85ff.

[518]

Daniel Sarmiento, Who’s afraid of the Charter? The Court of Justice, National Courts and the New Framework of Fundamental Rights Protection in Europe, CMLRev. 50 (2013), S. 1267, 1298ff.

[519]

Ausführlich zur Rezeptionsgeschichte in Deutschland Thomas Giegerich, in: Grote/Marauhn (Hg.), EMRK/GG Konkordanzkommentar, 2006, Kap. 2 Rn. 41ff. Das Konzept eines Konkordanzkommentars selbst dokumentiert die herausgehobene Rolle, die der Rechtsprechung des EGMR inzwischen im deutschen Verfassungsrecht zukommt.

[520]

BVerfGE 109, 133, 149f.

[521]

EGMR, Nr. 19359/04, Urteil vom 17.12.2009, Rep.2009-VI, S. 169 – M./Deutschland.

[522]

BVerfGE 128, 326. Dazu Mehrdad Payandeh/Heiko Sauer, Menschenrechtskonforme Auslegung als Verfassungsmehrwert: Konvergenzen von Grundgesetz und EMRK im Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Sicherungsverwahrung, Jura 2012, S. 289; Christoph Grabenwarter, Die deutsche Sicherungsverwahrung als Treffpunkt grundrechtlicher Parallelwelten, Europäische Grundrechtezeitschrift 2012, S. 507.

[523]

Grabenwarter (Fn. 522), S. 508.

[524]

BVerfGE 128, 326, 368.

[525]

BVerfGE 128, 326, 369. Grabenwarter (Fn. 522), S. 509f. differenziert zwischen Orientierungsfunktion und Auslegungshilfe und weist auf die Relativierung der Funktion als Auslegungshilfe im Urteil selbst hin.

[526]

BVerfGE 128, 326, 370.

[527]

Uwe Volkmann sieht in dem Urteil daher gar einen „Selbstbehauptungsakt“ des Gerichts, Uwe Volkmann, Fremdbestimmung – Selbstbehauptung – Befreiung, JZ 2011, S. 835, 837f.

[528]

Je nach Lesart wird der öffnende Beitrag mehr in der ausführlichen Rezeption des konkreten EGMR-Urteils (Payandeh/Sauer (Fn. 522), S. 296) oder in der allgemeinen dogmatischen Fortentwicklung des Rezeptionsvorgangs gesehen Grabenwarter (Fn. 522), S. 512ff.

[529]

Lepsius (Fn. 314), S. 219ff.

[530]

Die Theorie geht zurück auf Ernst-Wolfgang Böckenförde, § 22 HStR, Bd. I, 11987. Prominent aufgegriffen wurde sie 1990 in den Urteilen zum Ausländerwahlrecht, in denen das BVerfG das kommunale Ausländerwahlrecht für verfassungswidrig erklärte, weil dann eine legitimationstheoretische Rückführung auf das deutsche Volk nicht mehr möglich sei: BVerfGE 83, 37 – Ausländerwahlrecht Schleswig-Holstein; BVerfGE 83, 60 – Bezirksversammlungen Hamburg.

[531]

Van Ooyen (Fn. 122), S. 36ff.; Möllers/Halberstam (Fn. 131), S. 1247ff.

[532]

Christoph Möllers weist zu Recht auf die problematischen Konsequenzen eines in der Rechtsprechung unabänderlich fixierten Demokratieideals und auf die Notwendigkeit der Fortentwicklung demokratischer Konzeptionen im politischen Prozess hin, Möllers (Fn. 163), S. 395ff.

[533]

BVerfG 123, 267, 354 – Lissabon.

[534]

BVerfG 123, 267, 432ff. – Lissabon; kritisch hierzu Möllers/Halberstam (Fn. 131), S. 1252ff.; Schwarze (Fn. 131), S. 112.

[535]

Jan Komárek sieht darin eine Beitrag nationaler Verfassungsgerichte zur Rückgewinnung öffentlicher Autonomie, Komárek (Fn. 454), S. 539ff.

[536]

Andreas Voßkuhle, Der europäische Verfassungsgerichtsverbund, NVwZ 2010, S. 1.

[537]

Van Ooyen (Fn. 122), S. 123f.; Christoph Schönberger, Das Bundesverfassungsgericht und die Fünf-Prozent-Klausel bei der Wahl zum Europäischen Parlament, JZ 2012, S. 80, 83ff. Positiver wird das Urteil bewertet von Martin Morlok, Chancengleichheit ernstgenommen – Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Fünf-Prozent-Klausel bei der Europawahl, JZ 2012, S. 76ff.

[538]

Matthias Kottmann und Christian Wohlfahrt zeigen, dass das BVerfG hier weniger von einem geschlossenen Demokratiebegriff her argumentiert als vielmehr Annahmen über die Bedingungen von Demokratie zugrunde legt. Demokratie auf europäischer Ebene erscheint gegenüber dem Schutz nationaler Demokratie zweitrangig oder „beinahe unerwünscht“. Matthias Kottmann/Christian Wohlfahrt, Der gespaltene Wächter? Demokratie, Verfassungsidentität und Integrationsverantwortung im Lissabon-Urteil, ZaöRV 69 (2009), S. 443, 446ff., 453.

[539]

Zur Bedeutung der Politisierung für den Erfolg einer Verfassung Wahl (Fn. 138), S. 370ff.

[540]

Einige Autoren sehen jedoch Signale für eine stärkere Öffnung: Jaques Ziller, Zur Europarechtsfreundlichkeit des deutschen Bundesverfassungsgerichts. Eine ausländische Bewertung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Ratifikation des Vertrages von Lissabon, Zeitschrift für öffentliches Recht ZöR 65 (2010), S. 157, 169; Mattias Wendel, Judicial Restraint and Openness: The ESM in Karlsruhe, GLJ 14 (2013), S. 21, 44ff., 48f.

[541]

Dazu auch oben Rn. 26; Möllers/Halberstam (Fn. 131), S. 1254, 1255f. betonen, dass diese Konstruktion als Schutz deutscher Staatlichkeit gegen Europa ausgestaltet ist und sich potenziell auch auf den deutschen pouvoir constituant erstreckt; ebenso Thomas M.J. Möllers/Katharina Redcay, Das Bundesverfassungsgericht als europäischer Gesetzgeber oder als Motor der Integration?, Europarecht 2013, S. 375, 426.

[542]

So aber BVerfGE 123, 267, 348 – Lissabon.

[543]

Die institutionalisierten Treffen zum Austausch zwischen den europäischen Verfassungsgerichten muss man in dieser Metapher als gemeinsames Training qualifizieren.

[544]

Grundlegend zum Verfassungswandel: Bryde (Fn. 26); Christian Walter, Hüter oder Wandler der Verfassung? Zur Rolle des Bundesverfassungsgerichts im Prozess des Verfassungswandels, AöR 125 (2000), S. 517.

Ius Publicum Europaeum

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