Читать книгу DIE GUTE ALTE SÜDDEUTSCHE KÜCHE - Katharina Prato - Страница 35
Vom Germteig im Allgemeinen.
ОглавлениеDas Wichtigste ist, feines trockenes Mehl. Man stellt es an einen Ort, wo es langsam
lau wird, und rührt es dabei öfters auf. Ehe man den Teig abmacht, wird es durch ein Sieb
geschüttelt.
Zu 2 Seidel Mehl rechnet man 1 Loth Preßgerm. Wenn man gewöhnliche Bierhefe
nimmt, ist es gut sie vorher zu probiren,*) oder ein Dampfel **) zu setzen, um zu wissen ob
sie kräftig ist. Nach Verschiedenheit kann man dann 2 bis 5 Löffel voll davon nehmen.
Alle Gegenstände, welche beim Germteig verwendet werden, so wie der Ort, wo man
ihn wacht, sollen warm sein. Milch oder Obers muß lau aber ja nicht heiß sein. Wenn man
den Teig zum Gehen stellt, legt man auf die Schüssel Kochlöffeln und deckt ein gewärmtes
zusammengeschlagenes Tuch darüber. Hat man keinen bessern Platz, so kann man auf einen
Topf mit etwas warmen Wasser, einen großen Deckel umgekehrt legen und auf diesen
Schussel oder Model stellen, damit die Unterhitze nicht zu stark ist, wenn man von der
Herdwärme profitiren muß. Der Teig ist genug gegangen, wenn er noch einmal so groß
geworden ist.
Bei mürben und Germbutterteig macht man nichts warm bis der Teig ganz fertig zum
aufgehen gestellt wird
Abgeschlagener Germteig. Man sprudelt die Eier oder Dotter mit dem Zucker, wenn
solcher dazu kommt, recht schaumig ab, und schüttet diese, so wie die mit lauer Milch
aufgelöste Germ, in das gewärmte, gesiebte Mehl, in welches man ein wenig Salz gibt.
Indessen läßt man die vorgeschriebene Quantität Butter oder Schmalz zergehen und Milch
oder Obers lau werden, gibt beides in das Geschirr, wo man die Eier sprudelte, und macht
damit den Teig ab, (ungefähr in der Feste von Nockenteig). Dann schlägt man ihn gleich ab,
das heißt, man drückt etwas vom Teige mit der Rückseite eines ziemlich großen Kochlöffels,
an die Seite der Schüssel, welche man am nächsten hat, und faßt bei jedem Schlag vom Teige
dazu und drückt ihn gegen sich, bis man den ganzen einmal auf diese Weise durchstochen
hat. Dann dreht man die Schüssel und macht es wieder so. Damit fährt man fort bis sich
Blasen zeigen, und der Teig sich vom Löffel und der Schüssel löst, das ist, kein Teig am Löffel
klebt, wenn man ihn herauszieht. Die Quantität der Eier und des Schmalzes macht die
verschiedene Feinheit des Teiges aus. Die Menge der Milch richtet sich nach der Trockenheit
des Mehles, kann also nie ganz genau bestimmt sein. Zu 2 Seidel Mehl ist ungefähr ½ Seidel
bei festeren Teigen.
Abgetriebener Germteig. Butter oder Schmalz treibt man mit den Dottern recht
flaumig ab, dann rührt man die Germ, die Milch und das Mehl zugleich dazu, schlägt den Teig
¼ Stunde ab, mischt den Schnee bei, (wenn welcher dazu kommt,) läßt ihn aufgehen und
verwendet ihn weiter.
Mürber Germteig. Butter oder Schmalz bröselt man mit dem Mehle ab, gibt die
Dotter, sauern Rahm oder Obers, Germ, Zucker, Salz, dazu und macht den Teig mit den
Händen auf dem Brette ab. Man treibt ihn aus, schlägt ihn wie mürben Teig, dreifach
zusammen, treibt ihn wieder aus und wenn er dreimal zusammengeschlagen wurde,
verwendet man ihn gleich oder läßt ihn manchmal zugedeckt rasten.
*) Man probirt sie, indem man etwas mit lauer Milch gemischt an einen warmen Ort stellt, wenn sie schnell
Blasen macht, ist sie kräftig.
**) Dampfel setzen heißt, mit Milch abgerührte Hefe in das Mehl seihen, etwas damit verrühren, damit es
dicklich wird und an einem warmen Orte aufgehen lassen, ehe man den Teig abmacht.
Zu ½ Pfund Mehl 8 bis 12 Loth Butter, 2 bis 4 Dotter, 2 Löffel sauern Rahm 1 Loth
Germ. Anstatt Rahm auch Milch oder Obers.
Germbutterteig. Von ½ Pfund Mehl, 1 Loth Germ, 2 Dottern, Salz, Zucker, Milch,
macht man auf dem Brette einen ziemlich weichen Teig, arbeitet ihn glatt ab, treibt ihn so
viel aus, daß man ¼ Pfund zäh geknetete Butter (wie beim Butterteig) einschlagen kann. Man
treibt ihn aus und schlägt ihn zusammen wie den rechten Butterteig, nur ohne rasten lassen.
Zuletzt treibt man ihn dünn aus, verwendet ihn nach Vorschrift und läßt ihn nicht zu warm
gehen.
Oder: Man treibt 6 Loth Schmalz mit 4 Dottern ab, gibt ½ Seidel Obers, 1 Loth Germ,
Salz, Zucker und so viel Mehl dazu, daß man den Teig austreiben kann, dann schlägt man 6
Loth Butter ein und verfährt weiter wie oben.