Читать книгу DIE GUTE ALTE SÜDDEUTSCHE KÜCHE - Katharina Prato - Страница 40
Über das Beeisen.
ОглавлениеDer Zucker zum Eis rühren muß sehr trocken, von der feinsten Gattung und durch das
feinste Sieb gesiebt sein. Den an Pomeranzen oder Limonien abgeriebenen Zucker zerdrückt
man mit einem Messer auf dem Brette. Das Eiklar muß von sehr frischen Eiern genommen
werden. Man rührt das Eis in einer engen, tiefen Schale mit einem kleinen Silber‐ oder
Kochlöffel 1 Stunde lang. Das mit Klar gerührte Eis wird undurchsichtig. Dieses dient
vorzüglich sowohl weiß, als gefärbt, um Backwerk, mittelst einer kleinen Düte zu verzieren,
indem man Tropfen in 1 oder 3 Farben, oder beliebige Arabesken in feinen Fäden, darauf
drückt, wozu einige Uebung erforderlich ist, da man die Zeichnung mit der Düte in der Luft
macht, das heißt, den Faden sinken läßt, wo er hinkommen soll, und im Anfange und am
Ende, an das Backwerk andrückt.
Auf Torten, mit durchsichtigem Eis überzogen, kann man, wenn es getrocknet ist, von
undurchsichtigen weißen und rothen am Rande herum Verzierungen, wie Stickereien,
machen, auch Wohl die Seitenwand, netzartig überziehen. Wenn auch dieses wieder in Ofen
getrocknet ist, kann man in der Mitte, von eingesottenen Früchten Blumen u. dergl,
auflegen. Man läßt sie aber vorher abtropfen.
Die grünen Gattungen, oder Bohnenschotten, schneidet man zu Blättern;
Melonspalten, Marillen ebenfalls, aber um davon Blumen zu formiren. Dürlitzen, Weichseln
kann man als Knospen verwenden, von Essig‐ und Johannesbeeren die ganzen Trauben. Zu
Blumen von gelben Früchten, kann man als Staubfäden, eingesottene Nüsse (schwarz)
verwenden, zu andern Melonspalten, fein geschnitten.
Auch Gelees mit kleinen Formen ausgestochen kann man zu Blumen gestalten.
Man beeist das Backwerk, wenn der Ofen gerade die geeignete Wärme hat, um es
hinein zu stellen, nämlich bei Sparherd nach dem Abheitzen, bei Backofen aber erst lange
nach dem Backen. Zu kühl soll er nicht sein, da die Glasur dadurch ihren Glanz verliert, und
das Backwerk austrocknet.
Weißes durchsichtiges Gib zum Ueberziehen von Torten u. s.w. Zu kaltem Wasser
mischt man so viel Zucker, daß es wie eine dicke Chocolade wird, rührt es recht lange, und
überzieht damit das Backwerk. Je dicker, desto schneller ist es trocken und desto schöner
der Glanz. Man läßt es im Ofen trocknen, daß es eine Haut bekommt.
Für den Fall, daß man gerade keinen Ofen zum Trocknen hat kann man die warme
Glasur anwenden. Man mischt etwas mehr Zucker zum Wasser, stellt es in einer
Messingpfanne auf Kohlenfeuer, und läßt es so lange, bis sich am Rande Blasen ansetzen,
und es an der Lippe brennt, wenn man den Löffel daran haltet. Nun nimmt man es weg, und
glasirt damit schnell das Backwerk. Läßt man es zu lange, so stirbt es ab.
Weißes Limonie‐Eis. Zu ¼ Pfund Zucker gibt man von 1 Limonie den Saft und ungefähr
2 Kaffeelöffel voll kaltes Wasser.
Undurchsichtiges Eis zum Verzieren. Zu dem Klar eines rohen Eies, gibt man 1 Eßlöffel
voll Limoniesaft und bei ½ Pfund Zucker. Dieses kann gefärbt werden.
Roth mit einigen Tropfen Cochenillefarbe oder Alkermessaft.
Gelb mit Limonien oder Pomeranzenzucker.
Oder: Man rührt ¼ Pfund Zucker mit abgeriebenem Geruch ½ Pomeranze, von ½
Limonie den Saft und 2 Dottern.
Grün in 1 Eiweiß läßt man über Nacht ein Becherl rohen Kaffee stehen, nimmt diesen
heraus und rührt es mit Zucker.
Oder: Verreibt Spinattopfen mit Zucker und rührt diesen mit Wassereis.
Chocolade‐Eis. Im Ofen erweichte Chocolade zerdrückt man auf einem Brette, mischt
sie zu Wassereis und gibt es aufgestrichen so viel zum Trocknen in den Ofen, daß die Glasur
ein Häutchen bekommt.
Marmor‐Eis. Man rührt dickes Wassereis und färbt die Hälfte mit Chocolade braun.
Mit dem weißen bestreicht man die Oberfläche der Torte und läßt mit einem Kaffeelöffel das
Braune darüber laufen oder drückt es durch eine Düte. Dann fährt man mit einem
Federmesser kreuzweise herum, wodurch es marmorartig wird und läßt es im Ofen
trocknen.
Durchsichtiges Pomeranzen‐Eis. 12 Loth Zucker an der Schale 1 Pomeranze
abgerieben, und den klaren Saft von dieser läßt man eine Weile stehen, dann rührt man es
recht gut.
Oder: Man gibt Pomeranzenzucker und Saft zu Wassereis.
Liqueur‐Eis. Man mischt rothen oder weißen Liqueur mit Wasser und so viel Zucker,
daß es die rechte Dicke bekommt. Auch kann man es zart roth färben.
Punsch‐Eis. Wie obiges, Rum statt Liqueur, und Pomeranzen oder Limoniezucker statt
der rothen Farbe.
osen‐Eis. Man mischt ein paar Tropfen Rosenöl zum Wasser, und rührt dies mit
Zucker.
Vanille‐Eis. Fein gestoßene Vanille verreibt man noch recht gut mit Zucker, und rührt
diesen gesiebt zum Wassereise.
Obstzucker zum Ueberziehen von Torten. ¼ Pfund Zucker befeuchtet man mit dem
Saft von Erdbeeren, Himbeeren oder Marillen und läßt dieß eine Weile stehen. Dann rührt
man es recht lange, überstreicht damit die Torte und trocknet sie im kühlen Ofen. Das
frische Obst, oder Dunst‐Marillen, passirt man zu diesem Zwecke, läßt es einige Stunden
stehen und verwendet nur den klaren Saft. Auch kann man etwas Wasser dazu nehmen.
Gekochtes Chocolade‐Eis. Man kocht ¼ Pfund Zucker mit ½ Seidel Wasser bis zum
Spinnen, schäumt ihn ab, und läßt zugleich Chocolade, auf Papier gelegt, im Rohre weich
werden. Dann zerdrückt man sie in einer Schale und rührt nach und nach vom gesottenen
Zucker dazu, gibt es wieder in die Pfanne, und läßt es kochen bis ein Tropfen auf Papier
gegeben, nicht mehr rinnt, sondern steif wird. Dann gießt man es schnell auf die Torte oder
taucht kleineres Backwerk ein. Man soll, wo möglich, dieses Eis nicht streichen sondern,
selbst auseinander fließen lassen. Was an der Seite herabfließt wird, seitwärts angestrichen.
Dann läßt man es an einem trockenen, warmen Orte einige Stunden stehen.