Читать книгу DIE GUTE ALTE SÜDDEUTSCHE KÜCHE - Katharina Prato - Страница 4
Vorrede.
ОглавлениеIch beabsichtige mit den wenigen Zeilen meiner Vorrede durchaus nicht, dieses
Kochbuch lobend anzupreisen und große Erwartungen zu erregen, sondern nur zu erklären, wie es gekommen, dass ich wage meine Arbeit der Öffentlichkeit zu übergeben, da in der Neuzeit ohnedem eine wahre Überschwemmung von solchen Büchern herrscht, so wie, um einige Andeutungen vorausgehen zu lassen, welche vielleicht Mehreren nützlich werden können, wenn sie auch für die Meisten ganz überflüssig sind.
Da die in vielen Jahren für meinen eigenen Gebrauch gesammelten Kochrezepte mir
Selbst von großem Nutzen waren, und auch bei anderen Beifall fanden (indem ich davon immer Einiges abschreiben und ausleihen musste), mir auch Viele rieten, sie durch den Druck allgemein zugänglich zu machen, und diese zugleich für sich und ihre Freundinnen Exemplare bestellten, entschloss ich mich endlich dazu.
Eifrig suchte ich noch früher meine Sammlung zu vervollständigen, und durch Hilfe
erfahrener Frauen zu verbessern.
Mein Hauptzweck war, es als Leitfaden für Anfängerinnen, vorzüglich angehende
Hausfrauen (sowohl auf dem Lande, als in der Stadt), brauchbar zu machen, denn letztere benötigen am meisten einer Stütze.
Aus diesem Grunde habe ich die Speisen auf eine kleine Personenanzahl eingerichtet
und Alles, was zum Selbsterlernen ausführlich erklärt werden muss, praktische Köchinnen aber ohne dem Wissen, als Vorkenntnisse zusammengestellt, um endlose Wiederholungen zu vermeiden.
Wer mit einiger Aufmerksamkeit dieses Buch durchblättert, wird bald sowohl den
Plan der Einteilung ersehen, als auch wie man jeden Überrest von Speisen oder deren
Bestandteile zweckmäßig verwenden kann, was in einem Haushalte von wesentlicher
Wichtigkeit ist.
Manche haben die Gewohnheit, wenn sie auch die besten und genauesten
Abschriften bekommen, immer nach ihrem Gutdünken daran zu ändern und wundern sich dann, wenn ihre Speisen den Originalen nicht gleichen. Für solche wird kein Kochbuch von besonderem Vorteile sein.
Aus diesem Grund – wurde auch diese Orginalveröffentlichung aus dem Jahr 1855 nicht sehr verändert.
Es ist nicht allein notwendig, Quantität und Qualität der Bestandteile genau nach
Angabe zu nehmen, sondern auch Alles in derselben Reihenfolge zu beobachten, und die vorgeschriebene Zeit darauf zu verwenden.
Man kann den Mädchen nicht genug empfehlen, das Kochen mit Ernst zu erlernen,
Und mit Liebe zu betreiben, denn es hat oft den entschiedensten Einfluss auf ihr ferneres Lebensglück und Schicksal. Ich könnte als Beweis dafür eine Menge Erfahrungen aus meiner Umgebung erzählen.
Eine tüchtige Hausfrau wird nicht allein von ihrem Manne, sondern auch von denen
Geachtet, die durch seine Zufriedenheit davon in Kenntnisse sind. Manche verstehen freilich Leckerbissen für besondere Gelegenheiten zu bereiten, den Tee elegant zu servieren, nur das Gewöhnliche ist ihnen völlig fremd, da die Mädchen gar oft erst kurz vor einer Heirat in eine noble Küche gehen und in Eile nur das zu erhaschen suchen, womit sie prunken können.
Für die einfachen Speisen, denken sie, habe ich ja eine Köchin.
Doch wie viel Tränen vergießen Frauen nur aus dem Grunde, weil sie nicht im
Stande sind, das Küchenregiment zu führen und nicht genug Selbstüberwindung und Mut besitzen, das Versäumte nachzuholen. Sie sind dadurch entweder Sklavinnen einer Brauchbaren Köchin, oder es ist des Jammers über die Unwissenheit derselben, und oft- des Ehelichen Zwistes kein Ende.
Jede, die sich mit der Kochkunst beschäftigt, soll vorzüglich Kenntnisse der
Mannigfaltigen Esswaren zu erlangen suchen, denn es ist nicht beschämend, sich belehren zu lassen, wohl aber, unwissend zu bleiben.
Gar viele entschuldigen ihre Abneigung gegen das Selbsteinkaufen, welche oft aus
Ihrer Unkenntnisse, oder um in ihrer Bequemlichkeit nicht gestört zu werden, entsteht, mit der Behauptung, dass Frauen treuerer bezahlen müssen, als Mägde. Wenn sie praktisch sind, so tun sie dies sicher nicht und ist es zuweilen der Fall, so kommt der abgepresste Groschen selten in den Beutel der Frau, oder es ist schlechtere Ware, welche wohl billiger zu haben ist, aber oft treuerer zu stehen kommt. Der Gründe dafür gibt es zu viele, um sie hier anzuführen.
Ebenso wichtig ist eine vernünftige Zeiteinteilung; dass die Wahl der Speisen früh
Genug getroffen und dabei nachgesehen werde, ob alles dazu Nötige zu Hause sei, damit nicht während der dringendsten Arbeit erst Fehlendes herbeigeholt werden müsse und dadurch das Essen nicht zur rechten Zeit fertig sein kann; oder übereilt gekocht, und dabei manches verdorben wird.
Da es bei der Teuerung der Lebensmittel in der Gegenwart und der daraus erfolgten
Einschränkung manches größeren Haushaltes, so schwer ist einen Platz zum Lernen in Küchen zu finden, so dürfte mein Bestreben, eine leicht fachliche Anleitung zu geben, zeitgemäß sein, umso mehr, weil es nicht möglich ist, Unterricht billiger zu finden.
Was die Schreibart dieser Blätter betrifft, so versteht es sich von selbst, dass leichte
Verständlichkeit, auch für Personen von geringerem Bildungsgrade, als Hauptzweck
Beabsichtigt wurde. Blühender, selbst nur ängstlich korrekter Styl wird übrigens in einem Kochbuche wohl eben so wenig gesucht werden, als poetische Schreibweise in einem Handbuche des Kleiderzuschnittes oder in einem Leitfaden der Geometrie.
Nenn ich den stillen Dank nur Einiger, die mit Verstand und gutem Willen meine
Arbeit benutzen, würde ich mich am schönsten für meine große Mühe belohnt fühlen.
Katharina Prato.