Читать книгу DIE GUTE ALTE SÜDDEUTSCHE KÜCHE - Katharina Prato - Страница 9
Kalbs‐ und Lamms‐Lunge.
ОглавлениеMan überkocht sie in Salzwasser mit etwas von dem Gewürze, was dann bei weiterer
Verwendung dazu kommt, nimmt sie aus dem Sude und beschwert sie während dem
Auskühlen etwas, weil man sie dann leichter schneidet.
Kalbsgekröse.
Wird, wenn es rein ausgewaschen ist, mit Salz und ordinärem Mehle bestaubt, recht
abgerieben und nochmals gewaschen.
Oder: Man läßt es einige Stunden in frischem Wasser liegen, kocht es ¼ Stunde,
wascht es wieder aus und verwendet es weiter.
Kalbs ‐ und Kuh ‐ Euter
Man kocht es in gesalzenem Wasser mit gelben Rüben, Petersiliewurzel und etwas
Zwiebel weich, wo man es gleich aus dem Sude nimmt, die Haut abzieht und weiter
verwendet. Sollte Kuheuter in einer Kochzeit nicht weich geworden sein, so kann man es den
folgenden Tag in demselben Sude besser kochen, darf es aber in der Zwischenzeit nicht darin
lassen.
Kuttelflecke.
Nachdem sie einige Stunden in Wasser gelegen, überkocht man sie in Wasser mit
Salz, Knoblauch und Pfeffer, schüttet diesen Sud weg, und sieht beim Schneiden darauf, daß
der Faden abgeschnitten werde.
Leber
Wenn man sie in Stücken braucht, wird gewöhnlich das feine Häutchen abgelöst und
die zähen Röhren heraus geschnitten. Von der dicken Seite ist sie in diesem Falle besser.
Wird sie ausgestreift, so schneidet man sie noch feiner mit dem Wiegemesser und streicht
sie durch ein grobes Haarsieb. Leber darf man immer erst salzen, wenn sie gekocht ist, da sie
sonst, so wie von zu langen Kochen hart wird.
Milz.
Wird meistens, (wie die Leber) ausgestreift und durch ein Sieb getrieben.
Kalbs ‐ und Schweinsnetzl.
Man läßt es eine Weile in lauem Wasser liegen, ehe man etwas eindreht.
Frische Ochsenzunge.
Man siedet sie mit dem Rindfleische, bis sie so weich geworden, daß man ihr die Haut
abziehen kann, dann bereitet man sie nach Angabe.
Pöckelzunge.
Eben so lange wie die Frische zu Kochen, aber nicht in der Suppe, sondern nur in
Wasser mit Wurzeln.
Geräucherte Zunge.
Man läßt sie über Nacht im Wasser liegen, klopft sie gut, kocht sie zwei bis drei
Stunden, bis sie so weich ist, daß man ihr leicht die Haut abziehen kann, was geschehen
muß, so lange sie noch heiß ist.
Ochsenkopf.
Man kocht Stücke davon in Salzwasser mit Wurzeln oder in einer Beitze Nr. 1., weich,
schneidet das Fleisch nudelartig oder blätterig, und verwendet es weiter.
Schinken zu kochen und zu backen.
Von dem rein gewaschenen Schinken hackt man nur die dünne Seite (hier gewöhnlich
Stelze genannt) ab, gibt ihn in einen Topf, wo er mit Wasser ganz bedeckt werden kann,
kocht ihn nicht zu weich, und läßt ihn in der Brühe erkalten. Herausgenommen schwert man
ihn einige Stunden ein, wodurch das Fleisch sich schöner schneiden läßt.
Oder: Nachdem der Schinken eine Nacht im Wasser gelegen überkocht man ihn ein
wenig, trocknet ihn gut ab, schlägt ihn in schwarzen Brotteig ein, und backt dies vier Stunden
im Ofen. Man läßt ihn im Teige erkalten, und kann ihn auf diese Art lange ausbewahren, und
leicht versenden.
Erdäpfel sieden.
Wenn man die Erdäpfel gewaschen hat, gibt man sie in einen Topf, den sie gerade
voll machen, füllt ihn mit heißem Wasser an, streut Salz und Kümmel darauf, und schließt ihn
mit einem passenden Deckel. Man kocht sie bis sie anfangen weich zu werden, wo meistens
einer anspringt. Nun seiht man sie ab, und läßt sie zugedeckt seitwärts am Herde stehen,
damit die Feuchtigkeit verdampft.
Hülsenfrüchte zu kochen.
Sie sollen ein paar Stunden vorher in Wasser gegeben, und wo möglich mit
fließendem Wasser zugesetzt werden, da solches weicher ist. Man salzt sie, deckt den Topf
zu, und läßt sie langsam kochen. Damit sie ganz bleiben, darf man sie nicht aufrühren,
sondern nur schütteln.
Bei Erbsen nimmt man die sich sammelnden Hülsen öfters ab. Sie sollen nicht
aufspringen, sich aber leicht zerdrücken lassen. Wenn sich das Wasser einsiedet, muß man
immer welches nachgeben. Gehören sie zum Abschmalzen, so ist es besser, fette heiße
Suppe nachzufüllen.
Alte Erbsen vollkommen weich zu kochen, mische man, wenn sie zugesetzt werden,
auf eine Portion für sechs Personen, 1 Kaffeelöffel voll Soda. Der Geschmack davon verliert
sich durch das Kochen.