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1. Religion, Religionsunterricht und die anderen Schulfächer

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Wenn Religion eine Dimension der Wirklichkeit und des Lebens, der Bildung und des Lernens ist (s. I.1) und Kinder als neugierige Wesen weithin dafür offen sind (s. I.2), dann können sowohl spontan und ungeplant als auch intentional gewollt und reflektiert religiöse Fragen und Themen im Grunde in allen anderen Grundschulfächern bzw. Lernbereichen auftauchen: im Deutsch-, Heimat- und Sachkundeunterricht ebenso wie in Musik und Sport usw. Auch in diesen Fächern – aber nicht nur in ihnen – geht es immer wieder um Lebensthemen und -fragen, die mit Religion und Glauben zu tun haben. Religion – in welcher Gestalt auch immer, ob nun mehr traditionell-konfessionell oder transformiert und individualisiert (s. I.1) – ist eine Dimension schulischen Lernens und Lebens als Ganzem, nicht nur des Religionsunterrichts (vgl. EKD 2000, 3). So gesehen sind alle Unterrichtsfächer potenziell offen für »Religion«, die in ihnen begegnen kann und deswegen unterrichtlich auch nicht ausgeklammert werden sollte. Zweifelsohne stellt es hohe Anforderungen an die Lehrkräfte, wenn sie in der jeweiligen Situation entscheiden müssen, »in welcher Weise den existenziell bedeutsamen Fragen der Kinder angemessen nachgegangen werden kann: spontan oder systematisch, kurz- oder mittelfristig, direkt oder indirekt, formell oder informell« (FISCHER 2006, 371). Grundsätzlich hängt es diesbezüglich von der jeweiligen Lehrkraft ab, ob und wieweit sich diese auf solche Themen einlässt. Vermutlich wird das in der Grundschule gar nicht so selten der Fall sein, auch wenn es aufs Ganze gesehen in den meisten Unterrichtsfächern wohl doch eher kurz und »beiläufig« geschehen, häufig wohl auch ganz ausfallen dürfte. Letzteres macht die Notwendigkeit eines im Stundenplan ausgewiesenen Faches Evangelische bzw. Katholische Religion einsichtig: Im Fachunterricht vernehmen Kinder nämlich deutlicher, weil im »systematischen« Zusammenhang dargestellt, was es mit Religion als einem eigenen Erfahrungs- und Lebensbereich auf sich hat (vgl. EKD 2000, 8). Gleichwohl muss der Religionsunterricht in der Grundschule heute nicht auf verlorenem oder einsamem Posten stehen. Er ist seinem Selbstverständnis (s. I.1) nach an einer vielfältigen In-Beziehung-Setzung seiner Inhalte und Ziele mit denen anderer Grundschulfächer interessiert, ja er »braucht« die »Vitalisierung« religiöser Themen durch andere Unterrichtsfächer, weil dadurch der Fachunterricht Religion ein positives Reinforcement erhält. Hierfür können der Religionsunterricht selbst, die Religionslehrkräfte mit ihren unterschiedlichen Befähigungen, aber auch die Lehrkräfte anderer Fächer an der Grundschule nicht wenig tun. Auch in anderen Unterrichtsfächern als Religion lässt es sich nämlich mit Kindern trefflich theologisieren und philosophieren (s. III.2; II.8), was zeigt, dass Religion keine Sache ist, die ausschließlich in einem Fach vorkommt.

Religionsdidaktik Grundschule

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