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1. Negativität: Enttäuschungen und Fehler im Üben

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Der Blick auf den Prozess im Üben und die Erfahrungen darin macht deutlich, dass insbesondere Irritationen, Fehler, Scheitern und Enttäuschungen im Üben gesondert zu untersuchen sind. In der Erziehungswissenschaft geraten in letzter Zeit diese negativen Erfahrungen zunehmend in den Fokus der Forschung. Sie werden als wichtige und produktive Momente im Lernen und Üben gesehen (Oser/Spychiger 2005, Benner 2012, Meyer-Drawe 2008, Brinkmann 2012, Rödel 2018; Kap. 1.3 und 4). Sie sind zugleich eine didaktische Herausforderung für die Lehrenden. Über ein »Coaching« und »Scaffolding« hinaus (vgl. Reinmann et al. 2020) gilt es, die vielfältigen Formen negativer Erfahrung – die ›Störungen‹ und Widerstände, Irritationen und Enttäuschungen, das Vergessen, Scheitern, Fehlermachen – im pädagogischen Verhältnis edukativ abzufedern, zu gestalten und produktiv zu wenden. Dazu aber bedarf es einer Reflexion auf die Ziele der Übung ( Kap. 7) und einer pädagogischen Lerntheorie, die sich den eurozentrischen und logozentrischen Dualen entzieht, die leibliche, aisthetische und motorische Aspekte ebenso einbezieht wie geistige und vernünftige ( Kap. 5.1). Negativität kann dann als elementare Erfahrungsstruktur im Üben bestimmt werden, die die Produktivität und Kreativität und zugleich die implizite Reflexivität des Übens hervorbringt. Zudem bedarf es weiterer Anstrengungen, empirisch negative Erfahrungen deskriptiv und rekonstruktiv zu erfassen (vgl. Rödel 2018).

Die Wiederkehr des Übens

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