Читать книгу Triathlon - Erfolg auf der Langdistanz - Mario Schmidt-Wendling - Страница 77
5.7.2.4Wege aus dem Übertraining
ОглавлениеUm wieder an Frische zu gewinnen und das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen, ist eine Anpassung des Trainings notwendig. Primär bedeutet dies, dass das Training für einen gewissen Zeitraum ausgesetzt wird, um dem Körper Zeit zur Reparatur und zum Wiederherstellen zu geben. Hierzu sollte die Mischung zwischen intensiveren und lockeren Einheiten mit Bedacht gewählt werden.
Altersklassensportler, die aus zeitlichen Gründen auf ein Training in den frühen Morgenstunden angewiesen sind, sollten in einer solchen Phase das Training eher zugunsten eines verlängerten Schlafs eintauschen. Der Schlaf fällt leider zu oft einem straffen Zeitdiktat zum Opfer, wenn man alle Aspekte des Alltags vereinen möchte, doch leider ist das auf Dauer nicht von Erfolg geprägt und führt über kurz oder lang zu Leistungseinbrüchen oder in weiterer Instanz zu gesundheitlichen Schäden.
Generell sollte man nicht jede freie Minute für das Training aufwenden, um das Trainingstagebuch unnötig aufzublähen. Externe Stressfaktoren sollten möglichst gering gehalten werden. Einen idealen Trainingsaufwand beschreibt der Begriff des Minimums des Notwendigen oder des Minimaxprinzips, also mit minimalstem Aufwand das Maximale zu erzielen.
Als Gegenpol zum ausdauerbedingten Absinken des Testosteronspiegels können Steigerungs- und Minderungsläufe oder Krafttraining sowohl präventiv als auch „therapeutisch“ fungieren. Zur Vermeidung dieses Zustands sollten Sportler sich eher davon abwenden, mit aller Gewalt das Trainingstagebuch aufzublähen. Eine recht hohe Anzahl an Sportlern definiert sich in erster Linie über das Absolvieren einer gewissen Stundenzahl pro Woche.
Das Training im GA-1-Bereich ist, wie bereits kennengelernt und hoffentlich verstanden, die wichtigste Größe im Langdistanztriathlon. Doch darin liegt Segen und Fluch zugleich. Die Adaptationen durch ein aerobes Grundlagentraining sind initial immens und der Sportler wird dadurch weiter und oft zu noch mehr Trainingsvolumen animiert.
Wenn sich nun im Hintergrund die angesprochene hormonelle Schieflage etabliert und der Sportler merkt, dass seine Leistungen immer schlechter werden, reagiert er oftmals in die falsche Richtung. Statt ein paar Tage trainingsfrei zu machen, wird noch mehr trainiert, um den vermeintlichen Leistungsverlust wieder auszugleichen.
Nicht der Sportler mit dem höchsten Trainingsvolumen und den meisten Trainingsstunden ist am Ende erfolgreich, sondern der Sportler, der das meiste Trainingsvolumen adäquat regeneriert bekommt und aus dieser Kombination Leistungszuwächse generieren kann. Ein Mix aus Grundlagenkilometern, Kraft, Geschwindigkeit, Motorik/Technik und Beweglichkeit schlägt dabei das alleinige Sammeln möglichst vieler Wochenstunden im Grundlagenbereich.
Der angesprochene Mix braucht aber unter Umständen längere Zeiten der Regeneration, sodass in Summe durchaus weniger Wochenstunden subsummiert werden können. Sportler sollten sich demnach wirklich vom Bewerten ihres Trainings ausschließlich in Zeitkategorien lösen. Daher eine kurze Formel: Inhalt schlägt absolutes Volumen!
Um bereits frühzeitig zu Beginn des Trainings im Winter präventiv gegen ein Abrutschen des Testosterons durch zu viel Ausdauertraining einzuwirken, hilft es, sich ehrlich mit den Trainingsprioritäten und Inhalten auseinanderzusetzen. Die nachfolgende Grafik soll dabei zeigen, welche Inhalte im Winter für den einzelnen Athleten im Vordergrund stehen sollten.
Abb. 29: Trainingsprioritäten im Winter