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FÜNF

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Kurz dachte Luka ans Weglaufen.

Und was dann?

»Hey«, rief Werner aus dem Wagen. »Denk nicht mal dran!«

Werner hatte ihn nach einer Nacht im Sideways gefunden, er würde ihn auch wieder aufspüren. Eigentlich war das nicht einmal nötig, er brauchte einfach nur vor Lukas Haus auf ihn warten. Mit einem mulmigen Gefühl sank Luka auf den Beifahrersitz.

»Na endlich«, knurrte Werner und gab Gas.

Ich fahr dich heim.

An der Kreuzung zur Skalitzer Straße bog er allerdings nicht nach Neukölln ab, wo Luka wohnte, sondern nach rechts.

Lukas Unbehagen wuchs.

Gleichzeitig wurde ihm klar, dass er mit Werner hätte rechnen müssen. Was hatte er erwartet, jetzt, da das Verfahren gegen ihn abgeschlossen war? Etwa, dass Werner ihn vergessen hatte?

Soviel Wodka-Eistee und Mixery konnte man gar nicht saufen, um derart naiv zu sein.

Für eine Weile glitten sie schweigend durch den zähen Kreuzberger Verkehr. Wann immer die U-Bahn auf der Hochtrasse über sie hinwegrumpelte, erfüllte ein Dröhnen den Wagen.

In das hinein Werner unvermittelt sagte: »Du hast Glück gehabt.«

Da war sich Luka nicht so sicher, und das nicht nur, weil er seine Freiheit nur dem teuren Anwalt seines Onkels verdankte.

Trotzdem nickte er.

An der Köpenicker Landstraße fuhren sie runter ans Spreeufer, wo weniger Betrieb herrschte, nur ein paar Hundehalter und Jogger. Ein rostiger Kutter dümpelte stadtauswärts.

»Also?«, fragte Werner.

»Ich konnte nichts dafür«, platzte es aus Luka heraus. »Plötzlich war da die Polizei und … Na ja, die waren einfach da.«

»Was hast du gedacht? Dass die sich vorher anmelden?«

»Nee, ich … ich …«

»Du hättest halt die Augen offen halten müssen.«

»Tut mir leid.«

»Glaubst du«, abrupt trat Werner die Bremse, »das macht die Sache besser?«

Luka wurde in den Gurt gepresst.

»Du hast Ware im Wert von 5.000 Euro verloren.«

Plötzlich war Luka schlecht.

»5.000 – die schuldest du uns, das ist dir klar, oder?«

»Aber …« Den Rest seiner Worte verschluckte Luka mit einem Schrei. »Aaaaaaah … das tut weh.«

Werner hatte einen seiner Finger gepackt und verdrehte ihn nach hinten. »Das soll es auch, denn ich möchte, dass du begreifst, was ich dir sage.«

»Ja, ja«, Luka vergaß die Übelkeit, denn der Schmerz war schlimmer. »Tue ich, ich verstehe …«

»Nein, tust du nicht!« Werner überstreckte den Finger noch ein Stück weiter.

Luka heulte auf. »Bitte, ich …«

»Halt den Mund!«

»Aber …«

»Was habe ich gesagt?« Werner erhöhte noch einmal den Druck.

Lukas Stimme erstickte in einem schmerzerfüllten Gurgeln.

»Die erste Rate beträgt 1.000 Euro«, hörte er Werner sagen. »Fällig in drei Tagen, andernfalls …« Er drückte Lukas Finger ein weiteres Mal. Irgendetwas knackte.

Luka brüllte.

Endlich ließ Werner von ihm ab.

Wimmernd befühlte Luka seinen Finger. Gott sei Dank, er ließ sich bewegen, wenn auch nur unter Schmerzen. Aber das war okay, Hauptsache nicht gebrochen.

»Worauf wartest du?«, fragte Werner.

Verwirrt schaute Luka zu ihm auf.

»Raus aus dem Wagen!«

Aber

Er verschluckte seine Erwiderung, als er Werners Blick registrierte, und stemmte sich ins Freie. Mit Tränen in den Augen sah er dem Wagen hinterher.

Fällig in drei Tagen, andernfalls

Sofort stieg wieder Übelkeit in ihm auf. Er erbrach eine Mischung aus Magensäure, Wodka-Eistee und Mixery, so widerlich, dass er sich gleich noch einmal übergeben musste.

Erst dann machte er sich auf den Rückweg.

Brandstifter

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