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2.3.6 Entwicklungsaufgaben im weiteren Lebensverlauf

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Eine angemessene Verarbeitung der so weit durchlebten Entwicklungsphasen mit ihren Krisen und Konflikten bewirkt, dass die Persönlichkeit nun über umfassende Möglichkeiten verfügt, die anstehenden Lebensaufgaben zu bewältigen. Damit ist das reife Strukturniveau der Persönlichkeitsentwicklung erreicht, das nicht von neurotischen Persönlichkeitsmustern geprägt ist.

Mit der Lösung des Ödipuskonfliktes ist also der erste Zyklus der Entwicklung abgeschlossen. Die psychische und psychosoziale Entwicklung ist damit aber selbstverständlich nicht beendet. Denn nur scheinbar ist die Persönlichkeit ein Bündel von überdauernden Eigenschaften; tatsächlich befindet sie sich in einem ständigen Entwicklungsprozess, einem Prozess des Ausgleichs zwischen äußeren Anforderungen und inneren Möglichkeiten. Dabei bilden die ersten Konfliktlösungen die Basis, auf die im späteren Leben immer wieder zurückgegriffen wird und deren Spuren im späteren bewussten Verhalten und vor allem im unbewussten Erleben immer wieder in mehr oder weniger offensichtlicher Form in Erscheinung treten.

Auf jeder Stufe der weiteren Entwicklung werden die frühen Konfliktlösungen angesichts neuer Entwicklungs- und Bewältigungsaufgaben einer Revision unterzogen und lebenslang umgestaltet. Um die Herausforderungen zu bestehen und einen Entwicklungszuwachs erreichen und halten zu können, braucht der Heranwachsende eine altersangemessene Unterstützung. Dabei können frühere Mängel ausgeglichen und Entwicklungsrückstände aufgeholt werden. Behinderungen und mangelnde Unterstützung können hingegen Überforderung und Scheitern bahnen, Fixierungen verstärken und Regressionen einleiten.

Psychotherapie und Psychosomatik

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