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Das Alter

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Mit dem Alter104 rückt das Erleben der Begrenzungen in den Vordergrund. Abschiede und Schmerz, oft Einsamkeit und Resignation lassen den Blick in die Vergangenheit zurückgehen, die nun oft idealisiert und zurückersehnt wird. Dem kann – bei erhaltener körperlicher und geistiger Rüstigkeit – eine von Gelassenheit, Lebenserfahrung, Weisheit und Dankbarkeit getragene Haltung gegenüber dem Leben entgegenwirken, mit der es gelingt, Interesse am Gegenwartsprozess zu bewahren und daran teilzuhaben.

Die Häufung von Verlust-, Trennungs- und Verlassenheitserlebnissen, aber auch die Verletzung des Selbstwertgefühls, die mit der oft zunehmenden Isolierung verbunden sein kann, können spezifische alte Konflikte wiederbeleben und vor allem depressive Störungen in psychischer oder somatisierter Form herbeiführen. Oft tritt als Reaktion auf die Konflikte des Alterns auch eine Verstärkung der Charakterpathologie mit zunehmendem Geiz, Neid oder anderen Charaktersymptomen zu Tage. Bisweilen ist die Beurteilung auch schwierig, weil psychodynamische und hirnorganische Prozesse zusammenwirken. Häufig treten solche Störungen im Alter erstmals auf, bisweilen handelt es sich aber auch um eine erneute Manifestation einer bereits früher einmal vorhandenen Störung.

In allen Stufen des Lebens kommt es darauf an, Lösungen im Bewältigungsprozess zu finden, die mit dem eigenen Identitätsgefühl verträglich sind. Im Idealfall wächst man an den Aufgaben des Lebens. Die Voraussetzung dazu ist allerdings nicht nur eine einigermaßen geglückte prägende Frühentwicklung, sondern auch eine förderliche Umwelt und Beziehungen, die einen stützen.

Psychotherapie und Psychosomatik

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