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Prissy

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Seit einer halben Stunde schon schleppe ich diese schweren Flaschen. Mo hätte schon zehnmal gefragt, ob er mir vielleicht den Rucksack abnehmen soll, aber das Wort »aufmerksam« existiert einfach nicht in Lașers Wortschatz. Zum hundertsten Mal schaut er auf sein Portable und gibt einen unzufriedenen Laut von sich.

»Noch immer keine Nachrichten von Bit’s a Mystery?«, frage ich.

Er schüttelt den Kopf. »Sie konzentrieren sich wahrscheinlich ganz auf den Hack.«

»Darf ich dann vielleicht kurz mal? Ich will Mama gern eine Nachricht schicken.«

»Damit sie uns sofort orten können?« Er steckt den Portable in die Tasche und verbirgt ihn hinter dem Reißverschluss – als wäre ich ein Kleinkind und der Portable ein gefährliches Reinigungsmittel. »Das ist ein anonymes Gerät, auf dem nichts ist, was auch nur im Entferntesten zu uns führen kann, wenn wir keinen Bekannten clicken.«

»Du glaubst, dass Mamas Camphone kontrolliert wird?«

»Was dachtest du denn?« Er stöhnt auf bei so viel Dummheit. »Vorläufig sind wir der Staatsfeind Nummer eins.«

Hätte er mir das vor zwei Wochen erzählt, wäre ich in Lachen ausgebrochen. Jetzt verknotet sich mein Magen.

»Findest du es nicht schlimm, dass deine Eltern beunruhigt sind?«, frage ich.

»Beunruhigt?« Er lacht spöttisch. »Die sind höchstens beunruhigt, weil ich ihnen in ihren Augen Schande bereite. Meiner Mutter wäre es am liebsten, wenn ich nie wieder aus dem Wormhole käme.«

»Hat sie das wirklich gesagt?«

Lașer zuckt mit den Schultern. »Braucht sie nicht. Es ist auch so klar.«

Ich denke an all die vielen Male, in denen ich den Gesichtsausdruck anderer Leute falsch gelesen habe. »Oder du verstehst es falsch.«

»Du kennst meine Mutter nicht.«

»Vielleicht ist sie nicht wirklich so und es liegt am Calmexin«, sage ich.

»Klar.«

»Kann doch sein. Ich habe mich auch verändert, seit ich kein Vita mehr esse.«

»Dir ist es also auch selbst klar?«

»Was?«

»Dass du momentan eine Nervensäge bist, die sich in alles einmischt«, sagt er mit einem Grinsen.

Ich verpasse ihm einen Knuf‌f gegen den Oberarm.

Er stöhnt übertrieben. »Und gemein.«

»Du hast es herausgefordert.«

»Ich hoffe, die Flaschen sind irre schwer.«

»Sind sie.« Ich knuf‌fe ihn erneut.

»Verdammt, Pris.«

Ich erschrecke vor dem Ton seiner Stimme. So fest habe ich ihn doch nicht geschlagen? Aber dann folge ich seinem Blick zur Videowall an der Fassade hinter ihm. Statt der üblichen Reklame sind dort drei Gesichter zu sehen: die von Lașer, Mo und mir.

Data Leaks (2). Wer kennt deine Gedanken?

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