Читать книгу Data Leaks (2). Wer kennt deine Gedanken? - Mirjam Mous - Страница 8
Holden
ОглавлениеDas Bild wird schwarz, aber Paine starrt weiterhin wie gebannt auf den Schirm, während kostbare Sekunden verstreichen.
»Warum stehen Sie bloß rum?«, frage ich. »Machen Sie was!«
Früher war ich davon überzeugt, dass Erwachsene jedes Problem in den Griff bekämen. Völlig abwegige Vorstellung, wie sich wieder mal zeigt.
»Wie denn?« Paine macht eine mutlose Geste. »Solange die Verbindungsassistentin nicht funktioniert, kann ich …«
Oh, Mann!
»Diese Computer, zu denen die Schlüssel passen«, überlege ich fieberhaft. »Sie haben gesagt, die stehen an einem sicheren Ort in Paradise, aber haben Sie auch irgendeine Ahnung, wo?«
Sie nickt.
»Was machen wir dann noch hier?« Am liebsten würde ich sie gewaltsam zur Tür schleifen.
Ihr Blick wandert erneut zum Bildschirm.
»Lassen Sie nur«, schnauze ich sie an. »Ich hole Ordnungshüter Chapman.«
Das hätte mir auch früher einfallen können. Ma sagt es regelmäßig, wenn Ministerin Adams mal wieder zickt: Führungskräfte finden es nicht prickelnd, wenn sie sich von anderen übergangen fühlen.
Noch bevor ich einmal zwinkern kann, öffnet die Direktorin den Kontaktraum und schlüpft auf den Gang.
Ich folge ihr schleunigst. »Gehen Sie …«
Sie antwortet, bevor ich zu Ende gesprochen habe. »Es dauert zu lange, Ordnungshüter Chapman aufzuspüren und zu informieren. Ich fahre lieber selbst.«
Paine ist immer schnell unterwegs, aber heute bricht sie alle Rekorde. Im Nu sind wir am gläsernen Lift.
»Du wartest hier«, kommandiert sie. »Ich schicke jemanden, der dich nach oben bringt.«
Die spinnt wohl! Glaubt sie wirklich, ich setze mich jetzt auf meine Unit und drehe Däumchen?
»Ich begleite Sie«, sage ich.
»Vergiss es. Du unterliegst meiner Verantwortung, wenn dir also was passiert …«
Ich laufe einfach weiter mit ihr mit. »Und wenn Sims mithilfe dieser Schlüssel zu einer Supermacht wird, kann mir vermutlich nichts passieren, oder?«
Yes! Die Direktorin verlangsamt ihren Schritt.
Um sofort wieder loszudüsen.
»Außerdem«, sage ich, während ich hinter ihr herrenne, »vertraut Prissy Ihnen nicht. Mir schon. Wenn jemand sie überzeugen kann, diesen Computerschlüssel zurückzugeben …«
»Holden, bitte.« Paine wedelt mit der Hand, als wäre ich eine lästige Fliege, die sie verjagen will. »Das kommt wirklich nicht infrage.«
Ihre Ungerechtigkeit macht mich stinkwütend und ich hebe die Stimme: »Das sieht ja fast so aus, als wollten Sie Sims gar nicht besiegen!«
Und da, endlich, bleibt sie stehen. »Jetzt werd mal nicht komisch.«
»Sie sind komisch«, sage ich immer noch ziemlich laut.
Paine stößt einen verärgerten Seufzer aus und schaut sich um.
Trotz meines Gebrülls ist der Gang noch immer leer. Keine Wärter oder Pfleger, die mich zur Unit bringen sollen. Dass ich nicht allein mit dem gläsernen Lift fahren kann, ist mein Glück.
»Na gut«, gibt sie nach. »Du darfst mit. Aber denk dran: Du machst, was ich dir sage!«