Читать книгу Blaues Gold - P. D. Tschernya - Страница 8
Das erste Treffen
ОглавлениеJerry, Jeff und Marco kamen bald zum ersten gemeinsamen Treffen im Moore Park zusammen. Zweimal hatten sie einen Termin bereits verschoben, heute hatte es endlich geklappt. Der Platz war kleiner als die anderen Fußballfelder auf Merritt Island, dafür aber ruhiger. Beinahe eine Stunde erzählten die beiden Brüder Marco über das Mondprojekt und beantworteten seine Fragen, dann schoben sie zur Entspannung ein Fußballspiel ein. Aber zu dritt machte es nicht so viel Spaß, und so saßen sie nach kurzem Kicken erneut auf dem Rasen.
„Wie gesagt“, nahm Jerry das Gespräch wieder auf, als er zu Atem kam. „Wir dürfen keine schriftlichen Aufzeichnungen machen. Die Gefahr ist zu groß, dass irgendwann jemand was liegen lässt und unser Plan auffliegt.“
„Ich kann mir doch nicht alles merken“, jammerte Marco und schaute zu Jeff. „Ich schaff ja kaum den Schulstoff.“
„Es gibt keine Ausnahmen“, sagte Jeff streng. „Stell dir vor, deine Mutter findet beim Aufräumen irgendwelche Aufzeichnungen. Klar wird sie neugierig, fragt dich aus, sucht weiter und so. Oder Mel würde bei uns zu Hause etwas finden – das wär´s dann gewesen.“
„Das stimmt“, sagte Jerry. „Die spioniert uns seit Wochen nach. Wenn Mel hinter unser Geheimnis kommt, dann können wir Projekt M abblasen, noch bevor es richtig losging.“
„Hm“, grummelte Marco. Das Ganze gefiel ihm gar nicht. „Das heißt also, Heimlichtuerei ohne Ende. Ich weiß nicht, ob ich das durchhalte.“
„Du musst, Marco“, sagte Jerry eisern. „Wir alle müssen das. Es ist schon riskant genug, dass ich vieles auf den Rechnern zu Hause habe. Aber die sind bisher offline. Erst wenn ich den ersten realen Test fahren werde, dann geh ich ins Netz. Vielleicht nächstes Jahr. Und für das Internet werde ich sowieso einen separaten Rechner nutzen.“
„Warum hast du dann jetzt schon das Tablet besorgt?“, fragte Jeff neugierig.
„Das Teil ist für später gedacht, wenn wir abheben. Da kann ich keine klobigen Laptops gebrauchen“, grinste Jerry. „Aber ich muss jetzt schon testen. Jeff, schreib auf, dass ich später zwei Tablets brauche. Zur Sicherheit, falls einer schlapp machen sollte.“
„Ihr schreibt ja doch Sachen auf“, wunderte sich Marco.
„Ja, schon“, bestätigte Jerry. „Aber nur unverfängliche Informationen.“
„Wir müssen wenigstens das Wichtigste festhalten“, erklärte Jeff. „Es gibt so viele Einzelheiten, die kann sich kein Mensch merken. Und wir dürfen nicht ein einziges Detail übersehen.“
„Vielleicht ergibt das eines Tages eine Art Flugbibel“, dachte Jerry laut nach.
„Flugbibel“, wiederholte Jeff. Die Idee gefiel ihm. „Warum nicht. Auf jeden Fall klingt `Flugbibel´ gut.“
„Da seid ihr ja schon ganz schön weit“, staunte Marco.
„Das ist mehr Arbeit, als ich es mir vorgestellt hatte“, seufzte Jeff. „Ich hab kaum noch Freizeit.“
„Vielleicht werden wir auch eine eigene Zeichensprache entwickeln müssen“, warf Jerry ein.
„Wieso das denn?“, wunderte sich Marco.
„Von den Lippen kann man ablesen. Wenn wir dann oben etwas mitteilen wollen, was andere nicht verstehen sollen, dann geht das am besten über Zeichen, die nur wir kennen. Sollten wir es wirklich bis ins All schaffen, dann stehen wir nämlich rund um die Uhr unter Kontrolle.“
„Oh Mann! An solche Sachen hab ich noch gar nicht gedacht“, sagte Marco verschreckt.
„Genauso wird es aber sein“, sagte Jeff. „Überall wird es Kameras und Mikrofone geben, die alles aufnehmen. Nicht einmal auf der Toilette wirst du alleine sein.“
Marco schaute entsetzt. Dass ihm jemand beim Pinkeln zuschauen sollte, das gefiel ihm gar nicht.
„Statt einer Geheimsprache könnten wir doch auch ein Tablet zum Kommunizieren verwenden, Jerry“, fiel Jeff spontan ein.
„Das ist eine gute Idee“, antwortete Jerry nach kurzem Überlegen. „Das machen wir so, damit wird die ganze Sache viel einfacher.“
Noch eine Weile weihten sie Marco in die bisherigen Vorbereitungen ein und machten dann Schluss.
„Ich denke, wir haben für den Anfang genug besprochen“, sagte Jerry. „Nach meinem Plan sehen wir uns in zwei Wochen wieder. Jeff gibt dir Bescheid wie und wo, Marco.“
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