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Alexander

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Levi wartete in der WG auf Paul, doch statt diesem kam Alexander. Alexander war ein Freund von Marc, den er noch aus Schultagen kannte. Nach dem Abitur verloren sie sich aus den Augen, da Alexander zum Studieren nach Hamburg zog. Dort musste irgendewas vorgefallen sein, denn nach nur drei Semestern war er zurück und hatte das Studium hingeschmissen. Levi wollte ihn immer mal danach fragen, vergaß es aber ebenso regelmäßig wieder. Alexander lebte vom Geld seines Vaters, erzählte jedem, er müsse sich neu orientieren und gab gelegentlich Klavierunterricht. Er wohnte bei Katharina, seiner Lebensgefährtin, in deren Galerie er gelegentlich aushalf. Diese verkaufte Schmuck aus haltbar gemachten Lebensmitteln und veredelten Alltagsgegenständen. Marc hatte ihren Katalog fotografiert und so trafen sich die Beiden wieder. Seitdem verließ Alexander die WG oft nur noch zum Schlafen und manchmal nicht einmal das. Er war quasi zum vierten WG-Bewohner geworden.

Heute war er so aufgedreht, dass er gar nicht bemerkte, dass Levi seinen Gruß unerwidert ließ. Stattdessen plauderte er unbeeindruckt von dessen schweigender Miene so auffällig von Belanglosigkeiten, dass Levi wichtige Neuigkeiten ahnte. Doch er verspürte keinen Drang, Alexander den Gefallen zu tun und nachzufragen, so dass dieser schließlich ungefragt miteilte, in einer Stunde mit Rebecca und seinem Vater verabredet zu sein.

»Mit Rebecca?«, fragte Levi lauter als nötig.

»Ja, wieso nicht? Das hat nichts mit eurer Trennung zu tun. Sie suchte lediglich einen Job, und ich kann ihr vielleicht helfen.«

»Aber du bist sicher, dass ihr heute verabredet seid?« Levi musste sich zur Ruhe zwingen.

»Also vor ner Viertelstunde waren wir es noch, wenn mich niemand anderes angerufen hat.« Alexander war leicht irritiert, nahm aber an, dass es Levi vielleicht störte, wenn er noch immer Kontakt zu dessen Exfreundin hatte.

»Also ich versuche sie seit gestern zu erreichen und lande jedes Mal auf ihrer Mailbox.«

Alexander zögerte etwas mit der Antwort. »Vermutlich, weil du der einzige bist, der ihre neue Nummer noch nicht hat.«

In diesem Augenblick kam Paul zur Tür hinein und antwortete an Levis Stelle: »Neue Nummer? Also ich habe sie auch nicht, was uns gestern sicher einige Stunden erspart hätte.«

»Was für Stunden?«, drehte sich Alexander neugierig um.

Allerdings blieb ihm Paul die Antwort schuldig, als er Levis wütenden Blick sah, der nur eines bedeuten konnte: Halts Maul!

»Ich glaube, das gehört hier nicht her. Doch wieso hat Rebecca eine neue Nummer?« Alexander zuckte mit den Schultern.

»Manche haben nach einer Trennung eine neue Haarfarbe, andere eine neue Telefonnummer. Das ist nichts Ungewöhnliches. Aber ich wollte eigentlich nur noch auf einen Kaffee vorbeikommen, bevor ich los muss.«

»Hast du keine eigene Küche«, murmelte Levi, als er nach der Kaffeekanne griff. Alexander ging nicht darauf ein. Ihm wurde das Thema Rebecca langsam unangenehm. Er wollte weder die Freundschaft zur WG noch zu Rebecca, zu der er sich hingezogen fühlte, riskieren.

»Wie gesagt, sie suchte einen Job und mein Vater, genauer das Präsidium, eine Bürohilfe. So habe ich Rebecca empfohlen, sich zu bewerben und meinem alten Herren ein Bild von ihr gezeigt. Jetzt treffen die sich.«

»Wie geht es ihr?«, erkundigte sich Paul, das entnervte Augenrollen Levis ignorierend.

»Den Umständen entsprechend, denke ich«, setzte Alexander seine Worte betont sorgsam und hoffte, keine weiteren Fragen beantworten zu müssen. Entsprechend bald verabschiedete er sich und ließ den Kaffee halb ausgetrunken stehen. Paul und Levi schauten sich eine Weile schweigend an, bis Paul Levi an das morgige Modellsitzen erinnerte.

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