Читать книгу kinda bitch - Ralf During - Страница 21
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Оглавление»Ich weiß, ich habe Mist gebaut, doch wenn wir uns nicht einig werden, geht der ganze Laden vor die Hunde, und das ist es nicht wert«, hoffte Bernd den Streit mit Bones doch noch glücklich zu beenden. Dieser sah ihn lange schweigend an.
»Du bist ein ausgemachtes Arschloch, Bernd. Vor allem, nachdem du hinter meinem Rücken alles an die Wand gefahren hast, mir jetzt die Pistole auf die Brust zu setzen. Aber ok, ich denke darüber nach, doch im Augenblick ist mir nicht danach, deinen Arsch zu retten. Aber es ist auch meine Kohle, und drum muss ich eine Nacht darüber schlafen.« Damit stand Bones auf und verließ grußlos das Lokal.
Bernd atmete erleichtert auf. Das hätte böse ins Auge gehen können, denn Bones sah nicht danach aus, Probleme gerne auszudiskutieren.
Bones hatte Bernd wegen der nachträglichen Korrekturen in den Haushaltsbüchern und anderer Unstimmigkeiten, allen voran dem Brauereiwechsel, zur Rede gestellt. Von letzterem erfuhr Bones zufällig, als er einen Termin bei der bisherigen Brauerei wahrnehmen wollte und dort auf erstaunte Gesichter traf, hatte man doch dem Henker die Zusammenarbeit aufgekündigt. Bones kam sich vor wie ein Idiot und wusste spätestens, als Bernd ihn fragte, ob er die Kinos auch allein betreiben könnte, dass irgendwas ganz gehörig neben der Spur lief. Bernd war ihm die letzten Tage aus dem Weg gegangen, doch heute Morgen saß Bones bereits am Tresen, als Bernd das Lokal aufsperrte und deutete nur stumm auf den Barhocker neben sich. Da wusste Bernd, heute ist Zahltag und war fast froh darüber.
Die lange Einleitung, die sich Bernd in Erwartung dieses Gespräches zurecht gelegt hatte, wischte Bones mit einer einzigen Handbewegung vom Tisch.
»Lass die Kapelle daheim, heute singst du ohne Begleitung. Wie steht’s um den Henker, oder was läuft zurzeit schief?«
Bernd schluckte und erzählte anfänglich stockend von den Schulden, den Fehlspekulationen, dem zerronnenen Erbe seiner Tochter und den offenen Verbindlichkeiten des Restaurants, all den Gründen, die ihn zwangen, jetzt alles auf eine Karte zu setzen. Bones hört mit unbewegter Miene zu.
»Ich musste sogar eine Hypothek auf den Henker aufnehmen, um einen Teil der Außenstände zu begleichen«, versuchte sich Bernd zu rechtfertigen.
»Einen Teil deiner persönlichen Schulden meinst du wohl? Mir sind keine anderen Außenstände des Lokals bekannt«, korrigierte ihn Bones in gefährlich leisem Ton, der nur ahnen ließ, welche Wut gerade in ihm hoch kochte.
»Ja, du hast Recht, aber was sollte ich machen? Die Banken hätten uns sonst das Lokal dicht gemacht, und andere Sicherheiten hatte ich nicht.«
»Du? Meine Kohle steckt hier genauso drin. Soll ich jetzt für deine Dummheit mit meinem Anteil haften und zum Schluss noch auf deiner Hypothek sitzen bleiben?«
Bones war kurz vorm Explodieren.
»Ich wüsste einen Ausweg. Die Hypothek ist auf meinen Namen ausgestellt…«
»Und auf unser Lokal«, unterbrach ihn Bones laut.
»Ja genau. Ich habe aber nicht das Geld, dich auszuzahlen und gleichzeitig die Hypothek zu bedienen. Dafür wirft die Kneipe zu wenig ab. Allerdings könnte ich dir meinen Anteil an den Kinos überschreiben und im Gegenzug verzichtest du auf den Henker. Das dürfte sich die Waage halten, du wärst die Mithaftung los, und ich müsste selbst sehen, wie ich die Karre aus dem Dreck ziehe.«
Bernds Augen flehten Bones förmlich an, darüber nachzudenken. Bones schwieg lange. Wieder und wieder wog er die Chancen und Risiken dieses Vorschlags ab. Natürlich warf das Kino weniger Geld ab als das Lokal, aber mit Schulden im Rücken war auch das nichts wert. Vielleicht könnte er so aus einem der Pornoschuppen ein Eventkino machen? Eine Idee, die schon länger in ihm gärte. Doch in erster Linie war Bones wütend auf Bernd, vor allem, dass dieser ihn vor vollendete Tatsachen stellte. Aber das Kind lag im Brunnen, und er hatte letztlich keine Wahl. So entschied Bones, sich die Sache nochmals zu überlegen.