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4. Kapitel Whitley Bay, heute

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Wir sind umgezogen, so fängt es schon mal an. Schlimm genug, aber nun haltet euch fest:

1. Das Haus ist kleiner. Viel kleiner und hat kaum Garten, nur so eine Holperwiese, auf der man nicht mal Fußball spielen kann. Mum hat mich mehr als einmal daran erinnert, wie glücklich ich mich schätzen kann, dass wir überhaupt einen Garten haben, und wenn sie das sagt, tut es mir leid, davon angefangen zu haben, denn ich weiß ja, warum wir umgezogen sind. Bloß mein Freund Mo, der in einer Wohnung wohnt, kam sonst immer vorbei, weil er keinen Garten hat, aber das ist ja jetzt wohl witzlos.

2. Wenn wir Besuch haben, muss ich mir nun das Zimmer mit Libby teilen, die eine echte Nervensäge ist. Libby ist sieben und steht auf My Little Pony.

3. Inigo Delombra, der in meine Stufe geht, wohnt jetzt in unserem alten Haus. Ich glaube, er hat sogar mein altes Zimmer. Wenn er mich sieht, grinst er immer so dämlich, als wollte er sagen: »Loser!«

Wenigstens konnte ich auf meiner Schule bleiben, aber so wie es mit Spatch und Mo läuft, hätte ich ebenso gut wechseln können.

Und noch was: Mum und Dad sind nur noch am Streiten. Gestritten haben sie eigentlich schon immer viel – »kabbeln« nennen sie es –, doch in letzter Zeit ist es viel schlimmer geworden, und sie glauben, ich merke es nicht. Es geht ums Geld, immer ums Geld. Genaueres weiß ich nicht. Irgendwie haben sie das Geld »schlecht angelegt« und Mum gibt Dad die Schuld daran. Mum arbeitet nun in einem Callcenter, was sie grässlich findet.

Neulich Abend habe ich Libby oben auf der Treppe erwischt, als sie gelauscht hat. Sie fragte: »Lassen sie sich jetzt scheiden, Aidan?«

Natürlich musste ich sagen: »Ach, Quatsch!« Libbys Kinn zitterte, aber geweint hat sie nicht. Jedenfalls nicht vor mir. Zum Glück, sonst hätte ich auch noch losgeheult.

So, nachdem das geklärt wäre …

Jetzt mal ehrlich. Wenn euch ein Junge, den ihr gerade erst kennengelernt habt, erzählt, er wäre tausend Jahre alt, wie würdet ihr wohl reagieren?

Vielleicht würdet ihr lachen und sagen: »Ja, alles klar!«

Oder ihr ignoriert ihn einfach, so nach dem Motto: Den Irren provoziere ich lieber nicht.

Man könnte auch mit einer witzigen Bemerkung kontern: »Und ich bin der Kaiser von China!«

Okay, mit witzigen Bemerkungen habe ich es nicht so, aber ihr wisst, was ich meine.

Als Alfie also zu mir sagte: »Aidan, ich bin über tausend Jahre alt«, habe ich ihm logischerweise nicht geglaubt.

Und dann musste ich es doch, denn so unglaublich es auch war, es stimmte.

Aber damit ihr das kapiert, muss ich noch mal ein bisschen zurückgehen.

Der 1000-jährige Junge

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