Читать книгу Der 1000-jährige Junge - Ross Welford - Страница 9

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3. Kapitel

All das ist Ewigkeiten her.

Ich habe schon einige Male versucht, meine Geschichte zu erzählen, musste aber schnell einsehen, dass keiner sie hören will. Ich muss wesentliche Einzelheiten wie die Lebensperlen auslassen, also denken die Leute, ich nehme sie auf den Arm (bestenfalls) oder ich bin ernsthaft irre (schlimmstenfalls).

Manchmal frage ich mich, ob die Leute wohl anders reagieren würden, wenn ich alt aussähe. Also wenn ich faltig und glatzköpfig wäre, gebückt ginge, mit zitternder Stimme spräche, riesige, von Adern durchzogene Ohren und schlecht sitzende Klamotten hätte. Nur dass dann keiner mehr glauben würde, ich nähme ihn auf den Arm. Da würde gleich jeder denken, dass mir das Alter den Verstand geraubt hätte.

»Gott hab ihn selig, den alten Alfie«!, hieße es dann. »Heute hat er schon wieder unentwegt von den Wikingern gefaselt.«

»Was? Oh, oh. Gestern hatte er es mit Charles Dickens. Meint, er hätte ihn getroffen!«

»Im Ernst? Der arme Kerl. Zum Glück ist er harmlos. Tut keiner Fliege was zuleide, ist eben nur vollkommen gaga.«

Aber ich sehe kein bisschen alt aus. Ich sehe aus wie elf.

Als ich aufgehört habe zu altern, hatten die Wikinger ihre Besetzung vom Nordosten Englands schon so gut wie abgeschlossen. Es waren die Schotten gewesen, vor denen Mam und ich geflohen waren. Es sollte noch etwas über fünfzig Jahre dauern, bis der Süden des Landes besetzt wurde, nämlich 1066 von den Normannen. (Wenn ihr mich fragt, waren das im Grunde bloß Wikinger, die Französisch gelernt hatten. Aber mich fragt ja keiner. Nor-manne, Nord-mann, versteht ihr, was ich meine?)

Und falls es euch interessiert, Charles Dickens bin ich wirklich begegnet, aber erst viele Jahre später.

Seht ihr? Ihr glaubt mir auch nicht, oder? Ich kann es euch nicht verübeln, schließlich bin ich der einzige verbliebene Nimmertote auf Erden. Und jetzt, wo Mam von mir gegangen ist, ist das ewige Leben überhaupt kein Leben mehr.

Bloß, wenn ihr mir schon nicht glaubt, wie überzeuge ich denn erst Aidan Linklater und Roxy Minto? Deren Hilfe brauche ich nämlich, um den Fluch des endlosen Lebens aufzuheben.

Und wenn die beiden mir nicht glauben, bin ich, wie man heute sagt, geliefert.

AIDAN

Ich verrate euch lieber gleich, warum ich so genervt bin. Dann ist das geklärt. Und wir können dazu übergehen, wie ich Alfie kennengelernt habe und sich mein Leben für immer verändert hat.

Der 1000-jährige Junge

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