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17. Kapitel

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Am Ende wurden wir doch nicht evakuiert. Allmählich legte sich das Chaos in unserer Straße wieder. Die Einsatzwagen zogen der Reihe nach ab. Und die Leiter auf dem Feuerwehrwagen wurde eingefahren. Holzrauch hing in der Luft wie nach einem gigantischen Freudenfeuer.

Als sich der Himmel im Osten lichtete, machte der Brandmeister (der zwei Streifen am Helm trägt, das Einzige, was ich vom Besuch der Feuerwehrwache in der Vorschule behalten habe) die Runde zwischen den Nachbargrüppchen, die noch draußen standen.

Roxy hatte ihre Mutter wieder ins Haus geschoben. Ich hatte nicht weiter mit ihr gesprochen (wollte ich auch nicht).

Dad trank einen Becher Tee und hatte auch einen für den Feuerwehrmann gemacht, der auf der Leiter gestanden hatte. Ich glaube, sie merkten gar nicht, dass ich hinter ihnen auf der Treppenstufe saß.

»… das geht so schnell, Mann«, sagte der Feuerwehrmann und schlürfte durstig seinen Tee. »Trockenheit, ein bisschen Wind, da reicht ein Funke!«

»Ist denn jemand verletzt worden?«, fragte Dad, als könnte er meine Gedanken lesen. Der Feuerwehrmann nahm noch einen Schluck und überlegte.

»Eigentlich soll ich ja nichts sagen, bis es offiziell ist, aber …« Er hielt inne und Dad wartete geduldig. »Aber das hilft ihm jetzt auch nicht mehr.«

Ihm? Hatte er gerade »ihm« gesagt? Mir stockte das Herz.

»Oder ihr«, fuhr er fort. »Jedenfalls … haben wir eine Leiche gefunden. Bislang wissen wir nicht mal, wer dort überhaupt gelebt hat. Uns ist es nicht gelungen, mit den Fahrzeugen durchzukommen, und die Schläuche waren nicht lang genug. Die hatten keine Chance.«

Die? »Die« in »er« oder »sie« oder »die« in … So müde und durcheinander, wie ich war, wusste ich nicht mehr, was ich glauben sollte.

Dad schüttelte den Kopf. »Ein schrecklicher Tod.«

»Schön ist es nie, wenn man nicht bereit ist. Aber so? Geht wenigstens schnell. Bevor die Flammen dich erreichen, bist du längst erstickt.« Der Feuerwehrmann lächelte aufmunternd, aber es war trotzdem unglaublich traurig. Ich ließ den Kopf auf die Knie sinken, mir war zum Heulen. Offenbar hatte ich ein leises Schluchzen von mir gegeben, denn Dad und der Feuerwehrmann schauten zu mir.

»Na, komm, mein Junge. Du gehörst ins Bett, was? Das war vielleicht ’ne Nacht!« Irgendwie hatte der Geordie-Dialekt des Feuerwehrmanns was Beruhigendes.

Als ich aufstand und kurz zum Abschied nickte, lief mir eine Träne über die Wange. Ich wischte sie rasch mit dem Ärmel weg.

»Mir … mir ist Rauch in die Augen gekommen.« Keine Ahnung, warum ich das sagte.

»Ja, ja. Das passiert. Geht uns allen so«, sagte der Feuerwehrmann und klopfte mir auf die Schulter. »Spring noch mal unter die Dusche. Das wird dir guttun, dann bist du auch den Geruch los.«

Der 1000-jährige Junge

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