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3.

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Ravella, Sidi Mansur mit dem lädierten Hintern und Rahim Baa heckten finstere Pläne aus.

„Und dann hat dieser verdammte Satan mich auspeitschen lassen“, stöhnte Mansur dem Javaner vor. „Aber wir zahlen es ihm heim, darauf könnt ihr euch verlassen.“

Auf seinem Hintern konnte er nicht mehr sitzen, der brannte heißer als das Feuer in der Hölle. Und immer wieder verzog er das Gesicht zu einer Fratze. Der Schmerz machte ihn fast wahnsinnig.

Ravella trug es wie ein Mann. Nur der Haß loderte in ihm, ein brennender Haß auf den Seewolf, ein Haß, der sich auch auf Siri-Tong übertrug, weil sie es zugelassen hatte, daß der Seewolf sie auspeitschte.

Rahim Baa, der Javaner, hörte schweigend zu. Ab und zu nickte er.

„Hört zu“, flüsterte Don Ravella. „Daß wir die ganze Crew nicht umbringen können, dürfte wohl klar sein. Die Seewölfe sind zu stark. Aber wir können den Boston-Mann, Bill und Juan umlegen und das Weibstück dazu. Dann nehmen wir den Kahn und hauen ab.“

In diesem Moment kreuzte Muddi auf. Eigentlich hieß er Robinson, oder zumindest nannte er sich so. Aber weil er immer dreckig war und stank, hatten sie ihn kurzerhand Muddi getauft, und den Namen hatte er behalten.

Beim Anblick seiner Peiniger wollte er zurück ins Vorschiff laufen, doch Ravella krümmte den Zeigefinger und winkte ihn herbei.

„Komm mal her! Los, Muddi, komm!“

„Ihr wollt mich wieder über Bord feuern, was?“ fragte Muddi voller Angst.

„Wir wollen was mit dir besprechen. Du gehörst ab jetzt zu uns. Hast du Lust, stinkreich zu werden, Muddi?“

„Na klar. Aber wie?“

Ravella setzte ihm und den anderen seinen Plan auseinander.

„Wir schnappen uns das Schiff, laden heute nacht die Schätze aus dem Tempel um und verschwinden heimlich.“

Muddi schluckte. Mansur kriegte große Augen, und der Javaner nickte beifällig.

„Die Galeone kann uns nicht folgen“, erzählte Ravella weiter. „Die kommt nicht über die Barriere, dazu liegt sie zu tief. Aber wir vier werden es schaffen. Wir nehmen nur die Perlen und die Goldbarren, das Silber lassen wir liegen. Und dann hauen wir ab.“

„Und sind reiche Männer“, sagte Mansur grinsend. „Aber der Sturm“, gab er zu bedenken.

„Quatsch, das bißchen Sturm reiten wir ab, und bis nach Tortuga gelangen wir leicht. Dort können wir den ganzen Kram verscheuern. Na, was meint ihr dazu?“

Die Männer waren Feuer und Flamme. Gold! Perlen! Das waren Begriffe für sie, damit konnte man etwas anfangen.

Muddi sah sich schon im Geiste in allen Kneipen herumsaufen, Weiber im Arm, angeben, alles kaufen können. Dafür nahm er eine kleine Meuterei gern in Kauf. Und so ganz nebenbei konnte man Juan, Bill, den Boston-Mann und die Rote Korsarin abservieren. Bis die Seewölfe merkten, was hier passierte, waren sie längst aus der Bucht gesegelt.

„Vorher würde ich noch die verdammte Galeone in Brand setzen“, sagte Sidi Mansur.

„Nein“, erklärte Ravella. „Die sind genug bestraft, wenn wir ihnen ihren Anteil klauen. Die Kerle haben ein paar Truhen mit Perlen versteckt. Schießen wir die Galeone in Brand, dann wird es für uns kritisch. Nein, nein, wir hauen still und leise ab., nachdem wir die Beute umgeladen haben.“

„Die haben aber jede Nacht Wachen an Bord“, sagte Muddi.

„Na und? Nachts sehen die auch nichts, wenn wir uns am Strand entlang bewegen. Wir nehmen das Boot und fahren von der anderen Seite hinüber. Kein Mensch wird uns da sehen.“

Muddi und Sidi Mansur stellten sich die ungeheure Arbeit vor, die sie heute nacht zu bewältigen hatten. Durch den Stollen kriechen, dann wieder beladen an Bord zurück, das war eine Mordsplackerei.

Aber der Lohn, der ihnen winkte, war die Arbeit wert. Außerdem brauchten sie ja bloß die Truhen mit den Perlen und ein paar Goldbarren zu klauen. Dann waren sie reiche Männer.

„So, und jetzt gehen wir angeln“, bestimmte Ravella.

„Warum denn angeln?“ fragte der Javaner entgeistert. „Ich denke, wir wollen die Beute …“

„Natürlich, du Idiot! Aber wenn wir einen großen Fisch fangen und ihn am Strand braten, dann fällt es doch gar nicht auf, oder? Sobald es dann dunkel wird, verschwinden wir und tun so, als wenn wir am Strand pennen würden.“

Ravella erhob sich mühsam. Immer wieder platzten die Striemen auf seinem Rücken auf, und immer wieder entrang sich seiner Kehle ein heiseres Stöhnen. Sein Kreuz brannte höllisch, und bei Mansur brannte es weiter südlich noch immer wie das Fegefeuer.

Die vier Piraten hatten ihren Entschluß gefaßt. Es gab da zwar noch ein paar „Wenn“ und „Aber“, doch das würden sie umgehen. Schließlich waren sie gerissene Halunken.

Da die Bucht außerordentlich fischreich war, dauerte es nicht lange, bis sie zwei große Fische am Haken hatten.

Niemand kümmerte sich um sie, weder Juan noch Bill. Und die Rote Korsarin befand sich noch auf der Galeone. Gearbeitet wurde nicht, und so konnte jeder tun und lassen, was er wollte.

Die vier Kerle schnappten sich die Fische und ruderten an Land. Am Strand entfachten sie etwas später ein Feuer, aßen, grölten herum und soffen erbeuteten Wein.

Seewölfe Paket 4

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