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Abendmahl mit Rembrandt

Mit vollen, duftenden Tellern - Ratatouille - ab aufs Sofa. Ich esse öfter bei einem blutigen Horrorfilm, bin begeisterter Horror- und Splatterfan. Wir fläzen uns gemütlich vor dem Fernseher. Martin hat den Film empfohlen. Er sammelt ebenfalls. Meine persönliche Videothek! Das Ratatouille ist deliziös.

Düster gruselige Sounds bedrohen die Ohren. Ächzende, wimmernde Geräusche – Schreie – durchziehen das Mark. »Erkennst du was?« Cat schubst mich, während sie abermals einen großen Schluck Wein in sich hinein schüttet. Sie isst und trinkt wie einer vom Bau. Passt so gar nicht zu dem feingliedrigen Mädchen. »Ich seh´ nix!« Cat beugt sich beängstigend weit nach vorne. In der einen Hand das halb volle Glas, in der anderen den Teller, die Gabel balanciert gefährlich auf dem Rand. Oberkörper, Hals und Gesicht recken sich dem Bildschirm entgegen. Aus dem Augenwinkel bemesse ich das Ungleichgewicht und fasse zu. Trikot zerren, dafür gibt es Gelb!

Ich male mir das Ende des Stunts aus. Das Gesicht landet auf dem Holzboden – schrappt über feinste Splitter, die an der Stelle das Alter der Bohlen verraten. Die Zinken stecken in irgendeinem Körperteil. Das schmerzt! Und die Arme – beide gebrochen, weil sie Teller und Glas nicht loslassen will.

Mit verschränkten Beinen rutscht sie in eine bessere Position, lächelt mir dankend zu. Das Trikot flitscht zurück. »Martin sammelt immer die Besten, aber der ist Kacke«, nuschle ich erbost, entschuldigend. »Der ist wirklich Horror! Ein Horrorfilm, bei dem man weder Blut noch Massaker erkennt. Heißt der Regisseur Rembrandt?« Cat gackert belustigt. Kann sein, sie hatte ein paar Gläser zu viel. »Das sollte ein Hörspiel werden.« Ich scherze versöhnlich, stehe auf und bringe meinen Teller in die Küche. Cat gluckst schmerzfrei vor sich hin. »Ich gehe jetzt zu Bett, mach es dir bequem. Das Bettzeug ist im Schrank«, rufe ich auf dem Weg ins Bad.

Bin godzillamäßig vollgefressen! Reibe meinen Bauch. Dem coolen Typen im Bad, dem, der mich anlächelt, zeige ich meine Zähne. Habe bereits drüber nachgedacht, diese weiße Pracht mit einem Diamanten zu verschönern. Beim leisen Surren der elektrischen Zahnbürste verwerfe ich den Gedanken. Natürlichkeit - kommt besser an!

Ich kneife dem Gegenüber ein Auge, blinzle keck und streiche die verwuselten Haare aus der Stirn. Betty Page nutzt den Moment, um ihre Duttis zu richten. »Prächtige Möpse, oder bist du anderer Meinung?«, fragt sie unbescheiden. »Avanti, sag es!«

»Mach nicht mehr so lang«, werfe ich Cat beim Vorbeigehen zu. Sie ist verdammt schicker, schielt, ihre Lippen nuckeln am Glas. Es scheint, als hätte sie sich festgesaugt, Kopfhörer in den Ohren - das Ninja-Kämpfer-Haar wippt. Ich schließe die doppelflügelige Kassettentüre, falle aufs Bett. Die letzten Tage waren krass anstrengend. Hoffe nur, dass Cat sich bald in Luft auflöst, damit ich mich auf das Wesentliche, auf mich, konzentrieren kann.

Einsitzschwimmer

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