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5.

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Mark fühlte einen leichten Schwindel. Dennoch ging es ihm nach der Dusche besser. Frisch gewaschen, rasiert und nach Aftershave duftend angelte er nach seinem Morgenmantel, als plötzlich eine Schwester in der Tür stand.

»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte die etwas pummelige junge Frau und lächelte freundlich, während sie unbekümmert seinen nackten Körper betrachtete.

Peinlich berührt zog sich Mark den Morgenmantel über, trat aus dem Badezimmer und ging zum Bett hinüber, wo die Schwester das Abendessen hingestellt hatte. Mark blickte zur Uhr. »Jetzt schon das Abendessen?«, fragte er etwas verwirrt.

»Es ist fast halb fünf.«

»Eben.«

Die Schwester schüttelte den Kopf, während sie den Deckel vom Teller nahm und die Thermoskanne schwenkte, ob noch Tee darin war.

»Ist Schwester Beate heute nicht da?«

Die Schwester hob die Augenbrauen. Mark ahnte, was sie dachte: Es wäre dir wohl lieber gewesen, sie hätte dich aus der Dusche steigen sehen. Doch sie lächelte nur unverbindlich und meinte: »Die hat heute Spätschicht.«

»Ah. Ich dachte, das sei schon die Spätschicht.«

»Spätschicht ist von halb fünf bis halb zwölf«, klärte die Schwester ihn auf.

»Dann kommt Schwester Beate ja gleich …«

Die Schwester konnte es sich nun doch nicht verkneifen: »Hat sie Ihr Herz schon erobert?«

Mark setzte sich vorsichtig aufs Bett. »Na hören Sie mal, Schwester …«, er blickte auf ihr Namensschild: »… Gudrun. Wo denken Sie hin? Ich möchte Schwester Beate gerne etwas zu meinem Schachspiel fragen.« Er deutete hinüber zu dem Spielbrett mit den unveränderten Figuren, das er inzwischen auf den Tisch neben dem Fenster gestellt hatte.

Schwester Gudrun lachte hell auf. »Ach so! Das hätte ich mir denken sollen, dass Sie mit Schwester Beate über Schach sprechen möchten.« Sie zwinkerte ihm zu. »Gute Masche. Das muss ich unserem Stationsarzt sagen.« Sie wandte sich zum Gehen. Doch dann hielt sie noch einmal inne und sagte mit verschwörerischem Unterton: »Ich sage ihr gleich Bescheid, wenn ich sie sehe …«

Mark erwiderte nichts. Als sich die Tür hinter der Schwester schloss, vermeinte er noch zu hören, wie sie mit halb amüsierter, halb pikierter Stimme sagte: »Männer.«

Mark stocherte lustlos mit der Gabel in dem vermeintlichen Waldorfsalat, den er zwar bestellt hatte, aber nun eigentlich nicht mehr wollte. Er überlegte, ob er sich etwas vom Chinesen kommen lassen sollte, doch auch dazu fehlte ihm der Appetit. So war sein Teller beinahe unberührt, als Schwester Gudrun wieder auftauchte, um das Tablett abzuräumen.

»Keinen Hunger gehabt?«, fragte sie und warf ihm einen prüfenden Blick zu.

Mark seufzte. »Ist heute nicht mein Tag.«

»Verstehe.« Ohne noch etwas zu sagen, nahm die etwas pummelige Frau die Sachen mit. Sie war schon wieder an der Tür, da fiel Mark noch etwas ein:

»Sagen Sie, Schwester Gudrun, was haben Sie damit gemeint?«

»Womit?«

»Mit Ihrer Bemerkung, dass Sie das dem Stationsarzt sagen müssten.« Und auf ihren etwas ratlosen Blick hin ergänzte er: »Das mit dem Schachspiel.«

Schwester Gudrun kam noch einmal zum Bett. »Ach, nur dummes Gerede, tut mir leid.« Sie wirkte wie ertappt. »Schwester Beate ist schon in Ordnung. Sie ist nicht so eine, die mit jedem rummacht …«

»Der Stationsarzt«, forschte Mark weiter, »das ist doch Doktor Wenger, nicht wahr?«

Schwester Gudrun sah sich vorsichtig um und beugte sich dann leicht vor: »Er hatte mal was mit ihr. Aber das ist vorbei. Jedenfalls wenn man Beate fragt. Die ist doch jetzt mit …« Sie brach ab. »Also, wie gesagt, das war nur dummes Gerede von mir. Vergessen Sie’s einfach.« Ihr Blick hatte etwas Bittendes.

»Klar«, sagte Mark. »Ich denk schon nicht mehr dran.« Er lächelte ihr aufmunternd zu, und sie beeilte sich, aus dem Zimmer zu kommen. Doch in Wirklichkeit hatte es begonnen, in Mark zu arbeiten. Jedenfalls wenn man Beate fragt, dachte er: Was sollte das nur heißen?

In besten Händen

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