Читать книгу Gefährliche Geschäfte - Solveig Schuster - Страница 13
Kapitel 11
ОглавлениеZwei Tage später bestellte Kommissar Sander Mark in sein Büro. Mark hatte ein unwohles Gefühl. Warum lud ihn der Kommissar vor? Er war das Opfer, nicht der Täter. Auch Sarah tat sich schwer damit, Sanders Entscheidung richtig einzuordnen, dennoch versuchte sie, Mark und vielleicht auch sich selbst zu beruhigen. "Mach dir keine Sorgen, er will den Fall aufklären und hat sicher nur noch ein paar Routine-Fragen!" "Die kann er mir auch am Telefon stellen!" Mark strich sich durchs Haar und drückte Sarah einen Kuss auf die Wange. "Soll ich dich nicht doch begleiten?" Sarah fühlte sich durch den Kuss ermuntert noch einmal zu fragen, nachdem Mark am Morgen beim Frühstück ihr Angebot noch vehement abgelehnt hatte. "Nein", antwortete Mark und klang dabei sehr entschlossen. "Ich muss da allein durch!"
Kommissar Sander erwartete Mark bereits. Er hatte alles vorbereitet und sich eigens für das Verhör einen frischen Kaffee aufgebrüht. Eine Art Ritual. Die letzten Tropfen verließen gerade den Trichter, als Mark an die Tür klopfte. "Herr Atkins, bitte, kommen Sie herein", rief Sander, versah seine Tasse mit einem gehäuften Löffel Milchpulver und goss sich den Kaffee ein. „Setzen Sie sich, bitte!“ forderte er Mark auf und wies auf einen Stuhl an seinem Schreibtisch. "Kaffee?"Mark hatte am Morgen bereits zwei Tassen getrunken und überhaupt stand ihm nach einem Kaffeekränzchen mit dem Kommissar derzeit nicht der Sinn. "Bitte kommen Sie zur Sache, Herr Kommissar!" "Na schön“, begann Sander und setzte sich an den Tisch. „Ich wollt' mit Ihnen nochmal über Ihren Laptop reden. Haben Sie wirklich keine Ahnung, was man bei Ihnen gesucht haben könnte?"Mark sah den Kommisar irritiert an, er verstand die neuerliche Frage nicht. „Ich hab' doch schon gesagt, dass ich es nicht weiß!“ Mark biss sich nervös auf die Unterlippe. Was sollte das alles? „Wirklich nicht?“Der Kommissar setzte sich an seinen Computer, öffnete mit einem Mausklick eine Datei und drehte den Monitor zu Mark um. „Kennen Sie diese Bilder?“ Mark wandte sich ab. Natürlich kannte er sie. Sie zeigten ihn und seine Sekretärin Monika beim Liebesspiel. Mark hatte die Bilder mit der Webcam seines Computers im Büro aufgenommen, später auf seinen Laptop zu Hause überspielt. Es war Teil ihrer Abmachung. Sie liebten es, sich beim gemeinsamen Sex zuzusehen. Die Bilder regten beide an, waren eine Art Vorspiel. "Wie oft haben Sie sich getroffen und wo?" wollte Sander wissen. Mark schluckte. Die Frage war ihm unangenehm. "In meinem Büro. Nicht sehr oft." "Wie oft." "Ich weiß es nicht. Vielleicht einmal im Monat. Vielleicht auch mehr." „Kann es sein, dass irgendjemand von ihrer Beziehung zu Monika Wassmann wusste?“ Mark schüttelte den Kopf und hob ratlos die Schultern. Er konnte sich das nicht vorstellen. Sie verhielten sich nicht sehr auffällig, trafen sich spät abends in seinem Büro, wenn niemand mehr im Haus war. Selbst Sarah hatte nichts bemerkt. Oder etwa doch? Der Kommissar schien Marks Gedanken zu erraten. „Könnte Ihre Freundin Sarah vielleicht von der Verbindung zu Monika Wassmann gewusst haben?“ „Nein, das glaube ich nicht.“ „Können Sie sich vorstellen, dass Sie jemand mit den Bildern erpressen wollte?“ fuhr der Kommisssar unbeirrt fort. Wieder schüttelte Mark den Kopf. Er verstand überhaupt nichts mehr. Die Gedanken in seinem Kopf kreisten. „Bitte, ziehen Sie Sarah da nicht mit hinein!“ bat er. Wieder kratzte sich "Wolle" Sander am Hinterkopf. "Wir werden so diskret sein, wie nur möglich", erwiderte er. Dann stand er auf, ging im Raum umher und blieb schließlich hinter Mark stehen. "Warum überwachen Sie Ihre Freundin?" Mark zuckte zusammen und drehte sich zu Sander um. "Wie kommen Sie darauf?" Sander trat ein paar Schritte zur Seite, stellte sich mit dem Rücken ans Fenster, verschränkte seine Arme vor der Brust und sah Mark mit einem durchdringenden Blick an. "Können Sie sich das wirklich nicht vorstellen?"Mark sah zu Boden. Natürlich hatte er eine Ahnung. Sanders Kollegen war es gelungen, die Bilder auf dem Laptop wiederherzustellen. Warum also sollten sie nicht auch die anderen Dateien finden. Sander ließ ihn nicht länger zappeln und bestätigte seine Vermutung. "Sie haben auf ihrem Laptop auch e-Mails zwischen ihrer Freundin, Sarah Bernhard, und ihrem Kollegen, Jan Möller, gespeichert. Warum?" Mark strich sich mit den Händen über den Kopf. Nun war er also überführt. Es war zwecklos, zu leugnen. "Ich wusste, dass er ihr nachstellt. Ich wollte wissen, was da läuft", schrie er wütend und schlug die Hände mit Wucht auf den Tisch. Sanders Tasse wackelte und der Kaffee schwappte über den Rand. Der Kommissar griff sich eine Küchenrolle, die er über einem kleinen Waschbecken rechts neben der Tür aufbewahrte, und legte ein Stück Papier auf die Kaffeelache. Genüsslich sah er dabei zu, wie sich das Papier vollsaugte. "Trauen Sie Möller zu, dass er Ihnen die Freundin ausspannt?" fragte er schließlich, während seine rechte Hand das Tuch umgriff und über den Kaffeefleck zog. "Ich trau' ihm alles zu", erwiderte Mark, der sich inzwischen wieder etwas beruhigt hatte. "Wär' ja nicht das erste Mal!"Sander horchte auf. "Wieso?" "Möller ist ein Neider", erklärte Mark. "Einer, der sich die Lorbeeren der anderen angelt, aber nicht bereit ist, selbst etwas für seinen Erfolg zu tun..."Sander glaubte zu verstehen, was Mark meinte, trotzdem hakte er noch einmal nach. "Wie meinen Sie das?" "Wie ich es gesagt habe!" Mark hatte genug von Sanders Verhör. Er hatte gesagt, was zu sagen war. Der Kommissar hatte die Affäre mit seiner Sekretärin Monika Wassmann aufgedeckt und die e-Mails von Jan und Sarah auf seinem Laptop gefunden. Reine Privatsache. Im Grunde hatte sich Mark nichts zu schulden kommen lassen. Es gab also keinen Grund, der rechtfertigte, dass ihn der Kommissar weiter festhielt. Wenn es der Einbrecher auf die Bilder abgesehen hatte, um ihn damit zu erpressen, lag der Verdacht nahe, dass Möller das war. Aber es war nicht Marks Aufgabe, das zu ermitteln. "Kann ich jetzt gehen?" fragte er daher. Sander kratzte sich am Kinn. Er hatte keine Wahl. Er wusste, dass er an dieser Stelle nicht mehr weiterkam.