Читать книгу Gefährliche Geschäfte - Solveig Schuster - Страница 23
Kapitel 21
ОглавлениеEs klingelte. Sarah fuhr erschrocken hoch und schaute sich schlaftrunken um. Neben ihr lag Mark, seinen Kopf tief in die Kissen vergraben. Vorsichtig nahm sie seinen Arm von ihrer Hüfte und griff nach ihrem Bademantel. Wer konnte das jetzt noch sein? "Was ist los?" Mark räkelte sich kurz und drehte sich auf die andere Seite. "Es hat geklingelt", flüsterte Sarah leise und setzte sich auf die Bettkante. "Ach, du hast geträumt. Es ist mitten in der Nacht..." Sarah lächelte. Da es ruhig blieb, ließ sie sich zurück ins Bett fallen. "Nein, es ist erst Zehn", hauchte sie Mark ins Ohr und küsste ihn zärtlich.Plötzlich klopfte es an der Wohnungstür. Sarah sprang auf und auch Mark war auf einmal hellwach. Wieder klopfte es. "Frau Bernhard, würden Sie mir bitte die Tür öffnen. Es ist dringend!" Draußen stand Kommissar Sander. Sarah sah Mark ratlos an. Aber auch der zuckte nur wortlos mit den Schultern und hatte alle Mühe, schnell in seine Hosen zu steigen. "Einen Moment, bitte", rief Sarah, warf sich den Bademantel über, strich sich zuerst die Haare, dann das Laken glatt. Sander wartete geduldig. Er wollte jedoch nicht zu Sarah, sondern zu Mark. Nachdem er vergeblich an dessen Wohnungstür geklopft hatte, war er zu Sarah gefahren. Er vermutete, ihn hier zu finden. Und sein Instinkt hatte ihn wieder einmal nicht getäuscht. Es vergingen weitere fünf Minuten, bis sich schließlich die Tür öffnete. "Frau Bernhard, entschuldigen Sie die späte Störung, ich möchte zu Mark Atkins. Ist er hier?"
Sarah, die erneut spärlich mit einem Bademantel bekleidet vor die Augen des Kommissars getreten war, blickte sich irritiert um. Sander interpretierte dies als Bestätigung seiner Annahme und trat ein. Mark fing ihn noch im Flur ab. "Herr Kommissar, was gibt es denn so Dringendes. Es ist mitten in der Nacht!" knurrte er.Sander blickte auf die Uhr. Es war spät, aber mitten in der Nacht, das hielt er für übertrieben. "Es dauert auch nicht lange", erwiderte er und zwängte sich an Mark vorbei ins Innere der Wohnung. Unter dem Küchentisch lagen Sarahs Pumps, ihr Rock und die Bluse. Sander musterte Mark und Sarah unauffällig, blickte durch einen Türspalt ins Schlafzimmer und lächelte wissend. Er entschloss sich jedoch, nicht näher auf die offensichtliche Versöhnung der beiden einzugehen. "Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie mir noch nicht alles gesagt haben, Herr Atkins", begann er stattdessen. Mark sah ihn erstaunt an. "Wie meinen Sie das?" "So wie ich es gesagt habe!"Mark wich einen Schritt zur Seite. Der Kommissar stand ihm direkt gegenüber, und es behagte ihm nicht, wie er ihn ansah. "Herr Atkins, ist es richtig, dass sich auf ihrem Laptop nicht nur die Bilder von der Webcam, sondern auch brisante Firmeninformationen befanden?"Mark fühlte sich ertappt. Ja, es stimmte, und er wusste, dass er damit gegen interne Regeln verstieß. Mark nickte, es war sinnlos, irgendetwas zu bestreiten. "Können Sie mir das erklären?" Mark hob den Kopf und sah den Kommissar mit großen Augen an. Was gab es da noch zu erklären? Er hielt es für besser, seine Testergebnisse nicht im Büro aufzubewahren. Das war alles. "Wir arbeiten an einer wichtigen Entwicklung. Je mehr Leute davon wissen, um so schlechter", erklärte er. " Es ist ein harter Wettbewerb. Wenn du nicht der erste bist, kannst du einpacken." Sander nickte, aber er verstand dennoch nicht, warum Mark offenbar seinen eigenen Leuten misstraute und die Dateien in der Firma für nicht sicher hielt. "Und Sie hatten Sorge, dass Ihnen jemand zuvor kommen könnte? Jemand bestimmtes?" Mark holte tief Luft. Er hatte schon viel zu viel gesagt. Sollte er Möller belasten, bisher hatte er doch noch gar keine Beweise. Was, wenn er sich irrte? "Ja, nein... ich weiß nicht", stammelte er. "Ich hatte den Eindruck, dass sich jemand an meinem Computer im Büro zu schaffen gemacht hat. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es möglicherweise gar nicht um die Firmendateien, sondern um die Aufnahmen der Webcam ging..."Sander nickte, aber vielleicht waren Mark und er ja genau damit auf dem Holzweg. Was, wenn tatsächlich die Testergebnisse von Interesse waren und nicht seine Affäre mit der Sekretärin? "Können Sie sich vorstellen, wer das war?" "Ich weiß nicht. Vielleicht Möller. Er verfolgt mich auf Schritt und Tritt. Und dann die Sache mit Sarah... Ihm ist alles zuzutrauen." "Die Experten von der Spurensicherung sagen, die Dateien auf ihrem Laptop zu Hause waren alle gelöscht?"Mark nickte. "Eine reine Vorsichtsmaßnahme, ich verfahre immer so, dass ich alle Daten und Testergebnisse auf einen Stick ziehe und danach alles lösche!" Sander horchte auf und sah Mark interessiert an. "Und wo ist der Stick jetzt?" fragte er eilig. Mark zuckte mit die Schultern. Er verstand nicht, warum der Kommissar das wichtig fand. "Im Büro", erwiderte er. "Dann lassen Sie uns hinfahren", bat der Kommissar. Mark schüttelte ungläubig den Kopf. "Hat das nicht Zeit bis morgen?" Jetzt war es der Kommissar, der vehement den Kopf schüttelte. "Nein!"