Читать книгу Gefährliche Geschäfte - Solveig Schuster - Страница 6
Kapitel 4
ОглавлениеDie kleine Bar, in die Jan Möller beabsichtigte einzukehren, lag in einer ruhigen Nebenstraße unweit des Hauses, in dem Sarah wohnte. Trotzdem kannte sie das Lokal nicht. Es gehörte nicht zu jenen Etablissements, wo sie gewöhnlich verkehrte. Sarah stoppte den Wagen auf dem Kopfsteinpflaster und parkte unmittelbar vor dem Eingang. Sie betraten eine urige Kneipe, in der sich der Geruch von Schweiß, Bier und Gegrilltem mischte. „Das ist also die Art Lokale, in die es dich nach Feierabend zieht?“ fragte Sarah und blickte sich hilflos um. Sie war leicht angewidert, setzte sich aber doch auf einen der schäbigen Barhocker, die gerade frei geworden waren. Ihr Minirock rutschte noch ein Stück höher und gewährte einen ungewollten Einblick. Sarah schlug die Beine übereinander und drehte sich zum Tresen. „Nicht immer!“ erwiderte Jan und grinste den Typen hinter der Bar an. Ein korpulenter Mann, tätowiert bis in die Fingerspitzen.Der Dicke lachte und trommelte dabei mit den Fingern auf seinem Bauch herum. „Was darf's denn sein, Lady?“ fragte er dann. Sarah sah Jan an und hob ratlos die Schultern. Sie hätte zunächst gern einen Blick in die Karte geworfen, die es aber offenbar nicht zu geben schien. Ohne die Bestellung abzuwarten, stellte der Dicke zwei doppelte Korn auf den Tresen. „Dann nimm' erst einmal einen auf den Schrecken und überleg' in Ruhe“, sagte der Dicke und schob Sarah ein Gläschen hin. Sarah zog die Augenbrauen hoch, griff aber schließlich doch zu und schüttete sich das Getränk mit einem Zug in den Rachen. Jan sah ihr bewundernd dabei zu und hob ebenfalls sein Glas. Plötzlich klingelte es. Sarah sah sich um. Klang wie ein Handy, und den Ton kannte sie. Sie schnappte sich ihre Handtasche und durchwühlte sie. „Ja, hallo?“ rief sie eilig ins Telefon. Sie erwischte den Anrufer gerade noch. Möller sah, wie das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwand. Die Nachricht schien sie zu überraschen und zugleich zu erschrecken. „Wass??“ Sarah sprang auf und riss dabei ihren Hocker um. „Ich bin gleich da“, sagte sie, hob hastig die Tasche vom Boden, die eben mit dem Hocker nach unten gefallen war und warf ihr Handy hinein. Sie ignorierte Jan völlig, der sie fragend anblickte und auf eine Erklärung hoffte. Sarah stürzte zur Tür, doch Jan eilte ihr hinterher und hielt sie am Arm zurück. „Was ist passiert? Brauchst du Hilfe?“ wollte er wissen.Sarah schüttelte mit dem Kopf und löste Jans Handgriff. „Mark... er.. das Fahrrad", stammelte Sarah. "Er steht vor der Firma. Sein Fahrrad wurde geklaut“, brachte sie schließlich noch hervor. Jan trat erleichtert einen Schritt zurück und winkte ab. Wenn es weiter nichts ist als ein geklautes Fahrrad, dachte er, entschied sich aber für eine weit diplomatischere Antwort und versuchte, Sarah zu beruhigen: „Geklaut? Ach, das wird sich sicher alles aufklären. Vielleicht hat er es nur woanders hingestellt?“ Aber Sarah schüttelte vehement den Kopf. „Nee, nicht Mark. Der stellt sein Fahrrad immer an denselben Platz!“ Da Sarah fest entschlossen schien, zu gehen, lenkte Jan ein und unterließ es, sie zum Bleiben zu überreden. „Nimmst du mich noch mit zurück?“ fragte er stattdessen.Sarah wackelte nachdenklich mit dem Kopf. Das würde Mark sicher nicht gefallen. Aber, was sollte sie tun? Sie hatte sich auf Jans Vorschlag eingelassen, es wär' nicht fair, ihn ohne Auto einfach in der Kneipe zurückzulassen. Nach einem Moment der Überlegung willigte sie daher ein.