Читать книгу Gefährliche Geschäfte - Solveig Schuster - Страница 3

Kapitel 1

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Flüchtig drückte Mark Atkins Sarah einen Kuss auf die Wange. Dann rollte er seinen Stuhl eng an den Schreibtisch heran und drehte seinen Kopf zurück zum Bildschirm. Seine linke Hand ergriff eilig die Computer-Maus, während die rechte über die Tastatur flog und eine Buchstabenkombination eintippte. Sarah bemühte sich nicht weiter um Marks Aufmerksamkeit. Sie wusste, dass das in diesen Momenten zwecklos war. „Bis später“, hauchte sie und strich Mark von hinten mit der Hand durch seine schwarzen kurzen Haare. Mark nickte, ohne sich nochmals umzusehen. Er schob mal wieder eine Sonderschicht. Er hatte für seine Firma "Biomedicines" einen Großauftrag an Land gezogen. Es ging um die Entwicklung einer Bio-Prothese. Und sollte sie auf dem Markt zugelassen werden, um viel Geld. Mark stand kurz vor dem Durchbruch. Die Tests der vergangenen Wochen waren durchweg positiv. Sarah wusste das. Als Laborantin war sie an den Untersuchungen und Experimenten beteiligt. Trotzdem fand sie, dass Mark sich zu intensiv um die Firmenangelegenheiten kümmerte. Sein oder ihr Privatleben kam viel zu kurz. Sarah schlug ihren langen schwarzen Schal um den Hals und schritt zur Tür. „Lass mich nicht warten“, rief sie ihm zu und verschwand.

Mark starrte auf seinen Bildschirm. Die Ergebnisse der letzten Tests waren gut, stellten ihn aber noch nicht zufrieden. Die Beschaffenheit des Materials war seiner Ansicht nach noch nicht optimal. Es zersetzte sich zu schnell und führte im Körper vereinzelt zu Nebenwirkungen, die die Zulassung des Produkts gefährdeten. „Kann ich helfen?“ Mark zuckte zusammen und fuhr herum. Hinter ihm stand Jan Möller, Marks Assistent. Mark hatte nicht bemerkt, dass er zu ihm herangetreten war. Jan Möller war ein hochgewachsener Mann, Anfang Vierzig, mit leicht ergrautem Haar. Vom Mund bis zu den Ohrläppchen zog sich ein ungepflegter Dreitagebart. Seine blauen Augen standen ziemlich dicht zu einander, sie lukten verschmitzt unter recht buschigen ebenfalls allmählich ergrauenden Augenbrauen hervor. Jan grinste. „Warum so schreckhaft?“ fragte er und legte Mark eine Hand auf die Schulter. Mark beugte seine Schulter, um sich der Hand zu entledigen. „Nein, mach' Feierabend“, erwiderte er, ohne auf Jans Bemerkung näher einzugehen. Jan Möller war nicht gerade so etwas, was man einen guten Freund nennt. Mark betrachtete ihn als Rivalen. Er wusste, dass Jan seiner Freundin Sarah nachstellte, seit sie in die Firma gekommen war. Jan Möller klopfte Mark nochmals freundschaftlich auf die Schulter, wich aber noch immer nicht von seiner Seite. Seine Augen scannten Marks Computer, dann ihn selbst. Mark war ein baumlanger Kerl, ziemlich hager, aber gut trainiert. Leidenschaftlicher Mountainbiker. Jan hingegen liebte schnelle Autos, er war auch schlank und sportlich, jedoch weniger verbissen. Vielleicht war es das, was den Unterschied zwischen beiden ausmachte. Mark hatte den entsprechenden Ehrgeiz, der ihm die Türen öffnete. Schon im Studium hatte Mark die Nase vorn, jetzt war er Projektleiter, Jan nur ein kleiner Assistent. Und Mark hatte Sarah, was Jan noch weniger gefiel. Mark schloss seine Dateien und schaltete den Computer ab. Dann sah er zu Möller auf. „Es ist okay. Du kannst gehen!“ fuhr er ihn an. Er mochte es nicht, wenn man ihm bei der Arbeit zusah. Und noch weniger mochte er es, wenn Jan Möller dies tat. Jan nickte. „Okay“, antwortete er ruhig. Dann trat er einen Schritt zurück, dann noch einen, drehte sich um und ging.

Gefährliche Geschäfte

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