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7 Der Kauf einer bestehenden Praxis

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Wer sich als Fußpfleger/Podologe selbstständig machen will, muss nicht immer eine Fußpflegepraxis komplett neu gründen. Als Alternative bietet sich die Übernahme einer bestehenden Praxis an. Auch wenn die Praxis und alles, was dazugehört – von der Einrichtung und den Räumlichkeiten bis hin zu Kunden/Patienten und Lieferanten –, bereits vorhanden ist, darf eine Praxisübernahme nicht als Existenzgründung light angesehen werden. Bevor Sie sich entscheiden, als Nachfolger eine bestehende Podologie- oder Fußpflegepraxis zu übernehmen, müssen Sie eine Vielzahl von Informationen einholen und Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen. Denn die Übernahme eines Unternehmens ist keineswegs leichter als eine Neugründung und auch wie diese mit Risiken verbunden.

Der Generationswechsel, vor dem viele mittlere und kleine Unternehmen in Deutschland derzeit und auch in den nächsten Jahren stehen, könnte möglicherweise eine Chance für Sie sein, eine geeignete Praxis zu finden. Das Familienunternehmen in die Hände eines Familienangehörigen zu geben ist allerdings nach wie vor die bevorzugte Nachfolgelösung. Laut der Studie Daten und Fakten. Unternehmensnachfolgen in Deutschland 2018 bis 2022 des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn geben 53 % der Eigentümer das Familienunternehmen an die eigenen Kinder oder andere Familienmitglieder, etwa 18 % übertragen das Unternehmen an Mitarbeiter und 29 % der Familienunternehmen werden an einen Interessenten von außerhalb verkauft. 93,6 % der rund 3,6 Mio. Unternehmen in Deutschland sind Familienunternehmen. Nach aktuellen Schätzungen des Bonner Instituts stehen in den Jahren 2018 bis 2022 etwa 150.000 Familienunternehmen in Deutschland mit rund 2,4 Mio. Beschäftigten zur Nachfolge an, weil der Eigentümer sich aufgrund persönlicher Gründe, wie z.B. Alter oder Krankheit, aus dem Unternehmen zurückzieht. Allerdings kursieren auch andere Zahlen zum Nachfolgegeschehen hierzulande, da eine amtliche Statistik fehlt.

Werden z. B. in der oben angeführten IfM-Studie die Übergaben von Unternehmen, die bis 2022 tatsächlich stattfinden, geschätzt, stehen etwa in den Analysen der KfW-Bank die geplanten Nachfolgen von kleinen und mittleren Unternehmen (aller Wirtschaftszweige bis zu einem Umsatz von 500 Millionen Euro pro Jahr) der nächsten Jahre im Fokus. So streben bspw. nach der KfW-Research-Analyse Nachfolge-Monitoring Mittelstand: Planungen stabil auf hohem Niveau bis Ende des Jahres 2020 rund 227.000 Inhaber im Mittelstand die Fortführung des Unternehmens durch einen Nachfolger an. Über ein Drittel davon hat bereits einen konkreten Nachfolger gefunden und die Übergabe-Verhandlungen abgeschlossen. Die Analyse bescheinigt dem Mittelstand ein erhöhtes Bewusstsein, sich dem Thema Nachfolge rechtzeitig zu stellen, warnt aber auch davor, dass der Rückzug der geburtenstarken Jahrgänge, der sogenannten Babyboomer aus dem Erwerbsleben auch „in den Chefsesseln im Mittelstand“ eine Lücke hinterlassen werden.

Steigende Sensibilität bei Senior-Unternehmern für Fragen der Unternehmensnachfolge beobachten auch die Industrie- und Handelskammern (IHKs). Laut dem DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2018 haben zuletzt so viele Alt-Inhaber wie noch nie zuvor Rat bei den IHKs gesucht. Fast jeder zweite der Ratsuchenden hatte noch keinen Nachfolger im Blickfeld. Andererseits wird in dem Bericht auch darauf hingewiesen, dass 70 % der an einer Übernahme Interessierten bei der IHK-Beratung angeben, noch kein geeignetes Unternehmen gefunden zu haben, was ebenfalls als Rekord gilt.

Die Übertragung eines Unternehmens ist sowohl für Senior-Inhaber als auch für potenzielle Nachfolger eine große Herausforderung. Wichtige Erfolgsfaktoren sind sorgfältige Vorbereitung, realistische Vorstellungen etwa über den Verkaufs- bzw. Kaufpreis des Unternehmens, aber auch eine angemessene Zeitplanung für die Nachfolgersuche und den gesamten Übergabeprozess. Die Industrie- und Handelskammern empfehlen spätestens drei Jahre, besser noch fünf Jahre vor der geplanten Unternehmensübergabe, mit der Suche nach einem Nachfolger zu beginnen, und mindestens zwölf Monate für den Prozess der Unternehmensübergabe einzuplanen. Diese Zeitangaben sind Mindestrichtwerte. Denn wie ein Puzzle müssen die verschiedensten Aspekte von der Nachfolgersuche über Kaufvereinbarungen, Kaufvertrag, Zahlungsmodalitäten bis hin zur passenden Finanzierung zusammengefügt werden. Doch zunächst stellt sich für Sie als Nachfolgeinteressent die Frage, wie und wo können Sie überhaupt eine Podologie- bzw. Fußpflegepraxis finden, die zur Übergabe ansteht?

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