Читать книгу Der NSU Prozess - Tanjev Schultz - Страница 32
Tag 15
Оглавление25. Juni 2013
Manfred Götzl, Richter. Frank Lenk, 56, Polizeibeamter, Brandursachenermittler der Polizeidirektion Südwestsachsen. in Beate Zschäpes Wohnhaus in der Frühlingsstraße 26 in Zwickau, das am 4. November 2011 abbrannte. Er sagte auch an den Tagen 24 und 38 aus.
(Die Beweisaufnahme springt thematisch hin und her. An diesem Tag geht es um den Brand vom 4. November 2011 in der letzten Wohnung von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in der Frühlingsstraße 26 in Zwickau. Die Anklage gegen Zschäpe lautet in diesem Fall schwere Brandstiftung und versuchter Mord an drei Menschen.)
Götzl Kommen wir zum Freitag, den 4.11.2011. Wann war die Polizei am Tatort in der Frühlingsstraße?
Lenk Gegen 15.15 Uhr war die Feuerwehr am Ort, die Kriminalpolizei um 15.45 Uhr und ich selbst gegen 18 Uhr. Ich habe dann die Branddokumentation organisiert. Die Wände waren an zwei Seiten herausgesprengt. Der Schutt lag auf Gehweg und Straße. Am Samstag um 16 Uhr wurde die erste Waffe gefunden, sie lag auf dem Fußboden im Brandschutt; ich gehe davon aus, dass sie durchgeladen war. Sonnabend oder Sonntag haben wir den Wandtresor gefunden. In einem der Schlafzimmer. Der Tresor war nachweisbar geöffnet, darin wurde Waffe zwei gefunden, zudem Handfesseln mit Nummerierung. Es hat sich herausgestellt, dass sie der Kollegin aus Heilbronn gehörten, der ermordeten Polizistin. Vor dem Haus wurden die restlichen Waffen im Brandschutt gefunden, ebenfalls die Munition. Insgesamt wurden im Verlauf der Brandräumung elf Waffen gefunden plus Munition.
Wir haben nicht nur Löschwasser, sondern auch Schaum eingesetzt. Papiere, die wir in der Wohnung fanden, mussten erst in Garagen der Polizeidirektion getrocknet werden.
Ich lege nun einzelne Bilder des Brandorts in der Frühlingsstraße vor.
(Er zeigt in der Folge – an insgesamt drei Prozesstagen – 1088 Bilder vom Brand und von der Wohnung des NSU in Zwickau. Sie werden mit einem Projektor an zwei Leinwände im Saal geworfen und einzeln erläutert.)
Wir haben an mehreren Stellen Spuren von Brandlegungsmittel gefunden sowie Brandspuren: im Eingang sowie im Flur. Auch im sogenannten Katzenzimmer fanden wir mehrere Spuren, die teilweise vom Spürhund angezeigt wurden. Das LKA konnte nichts feststellen; aber der Hund ist besser als die Chemie, die verwendet wird.
Wir haben in der Wohnung vier Kameras zur Überwachung gefunden. Der Türspion in der Wohnungstür war durch eine Kamera ersetzt. Am Küchenfenster in einem Blumentopf mit grünen Kunststoffpflanzen sowie an einem anderen Fenster Richtung Frühlingsstraße. Die Kamera befand sich in einer braunen Schale, die ebenfalls Kunststoffpflanzen enthielt. Eine weitere Kamera fand sich im Bereich des Katzenzimmers.
Götzl Wie groß war denn die Wohnung?
Lenk Der Sportraum hatte eine Größe von 20,61 Quadratmeter. Das Schlafzimmer war 18 Quadratmeter groß, das Katzenzimmer 13,77 Quadratmeter, das Bad 5,92 Quadratmeter, der Flur und der Lagerraum 4,3 Quadratmeter, das Wohnzimmer 17 Quadratmeter und die Küche 15,55 Quadratmeter. Der Keller war nur durch eine Stahltür zu betreten, sie wurde gewaltsam durch die Beamten geöffnet. Wir fanden einen Funkkontaktmelder, der Keller war also alarmgesichert. Es wurden darin sichergestellt: Arbeitsgerät, Fahrräder, Kisten.
(Nun werden Aufnahmen des Hauses vor und während des Brandes gezeigt.)
Bild 92: eine Übersichtsaufnahme. Deutlich ist die herausgesprengte Wand zu erkennen.
Bild 114 dokumentiert den Inhalt des Briefkastens der Wohnung. Die Ausgabe des »Wochenspiegels« vom Mittwoch, 2.11., fand sich noch im Briefkasten. Am Briefkasten stand ›Dienelt‹ und etwas kleiner »B.«.
Bild 117 zeigt die Klingel des Hausgrundstücks mit den darauf befindlichen Namen: K.; Dienelt; Taverne Thassos.
Bild 123 zeigt eine Toilettentür, die sich linksseitig befand.
Bild 128 zeigt die Zugangstür zum Keller der Wohnung, eine Stahltür. An der Tür steht »Keller Dienelt«.
Bild 137 zeigt die Eingangstür der Gaststätte, die sich früher in dem Haus befand.
Bild 214 zeigt die Eingangstür im Innenbereich. Deutlich zu erkennen ist die Kamera, unterhalb sieht man das zweite Schließsystem, das quer zur Tür eingebaut wurde.
Bild 229 zeigt eine Detailaufnahme des Blumenkastens am Küchenfenster, in dem eine Kamera war.
Bild 238 bis 245 zeigen die dritte Kamera, die im Bereich des Katzenzimmers aufgefunden wurde.
Bild 282 zeigt eine Übersichtsaufnahme der gefundenen Schuhe. (Zwei Paar Plüschpantoffeln sind zu erkennen, einmal rosafarbene, einmal im Tigerlook. Auch rosa Turnschuhe und braune Lederstiefel sind zu sehen.)
Bild 324 zeigt den Deckenbereich im Flur, hier ist der Rußbefall ersichtlich. Auf Bild 326 sieht man den Rußbefall an den Fliesen im Bad.
Bild 351 zeigt die Sitzecke in der Küche.
Bild 357 zeigt die rechte Seite der Küche, der E-Herd und die Spüle sind zu erkennen. Man sieht noch einen Wasserkocher, man sieht eine Dunstabzugshaube, einen Topf. Die Lebensmittel im Inneren des Kühlschranks waren kaum beschädigt. Der Kühlschrank war recht voll.