Читать книгу Die Fälle der Detektei Franz - Thomas Günter - Страница 10

Kapitel 8

Оглавление

Auf meinem Schreibtisch liegt eine Notiz von Helga. Bitte nach Köln kommen, eilt dringend. Gastwirtschaft „Zum blauen Engel“ in Köln. Der Gastwirt ist natürlich kein Engel. Im Gegenteil, der Mann gefällt mir nicht. Und wie reagiert Ajax? Ebenso wie ich. Wir lassen uns unseren ersten Eindruck nicht anmerken und stellen uns freundlich vor. „Ach ja, ich weiß Bescheid.“ Der Mann greift zum Telefon. „Nehmen sie Platz, Herr Fromm kommt sofort.“ Zehn Minuten später sitzt mir ein älterer Mann gegenüber. „Ich bin der Vorsitzende des Kegelvereins. Zwei unserer Kegelbrüder wurden vor einer Woche hier auf der Kegelbahn tot aufgefunden. Erschossen durch Kopfschuss, regelrecht hingerichtet. Die beiden Männer wollten nur an der Kegelbahn eine Reparatur durchführen. Als wir abends zum Kegeln kamen, lagen sie beide auf der Bahn. Wir stehen nun alle, auch der Wirt, unter Verdacht.“

Die Kripo hier vor Ort kommt nicht weiter. Weder der Tatort noch die Unterhaltung bei der Kripo hat mir zurzeit geholfen. Bei der Kölner Kripo wurden wir zwei sehr freundlich aufgenommen. Auch der zuständige Staatsanwalt hilft uns bei den Ermittlungen. „Na gut mein Freund, gehen wir die Sache an.“ Der Kegelverein mit seinen gut zwanzig älteren Männern bringt uns fürs Erste nicht weiter. Der nächste Schritt ist zwangsläufig das Umfeld der beiden Toten. Familien? Keine, beide Männer waren Junggesellen und Homos. Das war aber bekannt, also auch keine Spur. Oder? Noch nicht außer Acht lassen, man kann solch eine Spur ruhig verfolgen. Das hat auch die Kripo so gesehen, aber die Spur führt ins Nichts. Das Haus, ein Reihenhaus mit Keller, ist sehr gut eingerichtet und äußerst gepflegt. Ein toll eingerichteter Weinkeller. Eine große Menge alter Weine können wir in den Regalen betrachten. Also Weinkenner. Ist das eine Spur? Auf einem kleinen Tisch stehen eine geöffnete Flasche und zwei Gläser, die Gläser halb gefüllt. „Na Ajax, nehmen wir die Flasche mit? Wau, du stimmst also zu.“ Die Weinflasche zeigt das Jahr der Vorjahres-Lese an. Aus Frankreich, Weinkellerei der Rothschilds, also sehr teuer. Das Labor der Kripo sagt über den Inhalt der Flasche etwas Anderes aus. Gepanschter Wein, man kann auch sagen, Betrug in ganzer Linie. „Das meine Herren haben die Beiden herausbekommen und das war ihr Todesurteil.“ Der Weg zu den Mördern, über den geständigen Gastwirt, war nun sehr leicht.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie weit die Menschen in ihrer Gier nach Geld gehen. Der Weg führt uns nach Neapel. Den Gastwirt in Köln habe ich sofort verhaften lassen. Um seine Bestrafung milder ausfallen zu lassen, spricht er wie ein Wasserfall. Ich muss aber zwei Faktoren berücksichtigen. Erstens, wir haben es mit der italienischen Mafia zu tun und zweitens, die haben ihre Finger überall im Spiel. Ich will damit sagen, der Gastwirt muss rund um die Uhr beschützt werden. Wir brauchen den Mann später als Zeugen. Der Lieferschein führt uns ohne langes Suchen in Neapel zur richtigen Adresse. Ein Weingroßhandel und Winzer für italienischen Rotwein. Was wir brauchen, sind Beweise für die beiden Morde in Köln. In Neapel stellt sich nun die Frage, wie machen wir die Aktion am Besten. Wie wir wissen, ist die Mafia auch bei der Polizei zu Hause. Also gebe ich mich erst einmal als Kunde aus. Ein ganz schön großer Betrieb. Emsig laufen die Arbeiter in der großen Halle zwischen den Tanks, die voller Wein sind, hin und her.

Eine junge Dame spricht mich an, erst in der Landessprache, dann aber in Deutsch: „Wie können wir Ihnen helfen?“ Ich zeige ihr den Aufkleber einer Rothschild Flasche. „Den Wein möchte ich in einer großen Menge kaufen.“ „Dann kommen sie mal mit, das macht unser Chef persönlich.“ In einem sehr vornehm eingerichteten Büro empfängt mich ein älterer Herr. Der Mann hat mit der Sache nichts zu tun, das weiß ich sofort. „So, sie wollen also den Rothschild kaufen, darf ich fragen in welcher Menge?“ „Ich denke so an 2000 Flaschen.“ „Ob wir so viel auf Lager haben, kann ich mit Sicherheit nicht sagen.“ Er greift zum Telefon und ruft seinen Sohn ins Büro. Zwei Männer kommen ins Büro, Beide gefallen mir auf Anhieb nicht. Sein Sohn und der Kellermeister. „Der Herr möchte 2000 Flaschen Rothschild kaufen, können wir liefern?“ Die beiden Männer schauen sich an.“ Ja, in vier Wochen ist das möglich.“ Die Beiden gehören zur Mafia, das fühle ich. Und im Betrieb wahrscheinlich noch etliche Arbeiter.

Noch melde ich mich nicht bei der Polizei. In Neapel, wer weiß schon wer da für die Mafia tätig ist. Es gibt aber einen Staatsanwalt in Neapel, der als Mafia Jäger berüchtigt ist und sehr gefährlich lebt. Die Kripo Köln hat mich bei ihm angemeldet. Bei meinem ersten Besuch ohne Ajax in der Weingroßhandlung konnte ich Ajax bei dem Staatsanwalt lassen. Auf Schleichwegen, für den Staatsanwalt und mich, treffen wir uns. Der Mann ist sofort auch meiner Meinung, der Chef weiß nichts von der Schweinerei in seinem Haus. „So und nun? Wie wollen sie weiter vorgehen?“, fragt mich der Staatsanwalt. „Als Erstes werden wir Beweise suchen, dass sie Pantschen. Als Zweites werden wir das Büro und weiter Gebäude verwanzen, natürlich nur das Büro des Sohnes.“ Natürlich hat die Mafia ihr Hände auch bei Rothschild in Frankreich in jeder Abteilung. Die Banderolen und Aufkleber der Rothschilds zu Fälschen ist für die Mafia ein Kinderspiel. Und so machen sie es. Aus einer Flasche Rothschild werden drei Flaschen Rothschild. Da sie den Wein mit sauberen Rotwein aus Italien verlängern, merken nur Kenner diesen Schwindel. Solche Kenner waren eben die beiden Männer in Köln.

Beweis Eins haben wir also. Beweis Zwei liefern die Gespräche im Büro des Sohnes. Sohn und Kellermeister haben den Mord an die Kölner in Auftrag gegeben. Die Polizei in Italien und Frankreich hat alle Hände voll zu tun. Eine große Verhaftungswelle rollt über die Mafia. Aber es ist immer nur ein Stein, der aus der Mafia entfernt wird. Ihre Nahrung aus der Bevölkerung ist ohne Beispiel. Der alte Herr aus der Weingroßhandlung und Winzerei hat mir sehr leidgetan. Ich musste mich ja nun vorstellen, dass ich kein Kunde bin, sondern gegen seine Firma und gegen seinen Sohn ermittelt habe. Der gute alte Herr gibt mir zum Abschied noch eine Kiste mit 12 Flaschen „echten“ Rothschild mit auf den Weg. „Ihr Beide habt nur eure Pflicht getan.“ Der Staatsanwalt fragt mich: „Wo kann ich sie erreichen. Auf so gute Spürnasen möchte ich bei Bedarf zurückkommen.“ Ich gebe dem Mann mein Versprechen, wenn er unsere Hilfe braucht, sind wir zur Stelle. Oder Ajax. „Wau!“

Die Fälle der Detektei Franz

Подняться наверх