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Kapitel 15

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Meine Aufgabe ist eine Andere. Die vielen Bösen von den wenigen Guten trennen. Mit solch einem Bösen habe ich es schon wieder zu tun. Aber: Böse Mädchen waren der Anlass, dass ein anderer Mensch böse wird. Was ist geschehen? Ein Anruf aus Marseille. Die Direktorin einer Mädchenschule, Töchter aus der oberen Klasse sind hier zu Hause. Kann ich sowieso nicht leiden. Kühle und Arroganz hat sich in dieser Schule breitgemacht. Töchter zwischen 16 und 18 Jahren werden aus allen Himmelsrichtungen auf das Leben vorbereitet. Die „Hautfarbe“ soll angeblich keine Rolle spielen, ist aber nicht so. Wie immer, unsere Reisen nicht mehr per Auto, sondern mit dem Flugzeug. Die Direktorin, der Untersuchungsrichter und der Staatsanwalt empfangen uns. Da muss ja, bei soviel Justiz, Enormes los sein.

Seit vier Wochen sind vier Mädchen verschwunden. Afra aus Paris, Dodo aus Nizza, Petra aus Berlin und Gitte aus Dänemark. In der Schule sind zurzeit 120 Mädchen zu Hause. Die Klasse „Donau“ ist die Klasse, in der die Mädchen vermisst werden. Die Schule hat die Klassen nach den Flüssen in der Welt eingeteilt. Die Zimmer werden immer von zwei Mädchen bewohnt. Die Heimleitung hat vorerst angeordnet, solange die Mädchen nicht gefunden sind, wird im Zimmer nichts verändert. Das ist gut für Ajax. Die Betten und Schränke der vier Mädel werden von uns genau untersucht. Die Heimleitung und auch die Polizei hat den Eltern der vier Mädel die schlimme Nachricht noch nicht überbracht. Sie wollen erst einmal meine Arbeit abwarten. Kann ich gut verstehen, wenn die Meute der Medien erst über das Heim und die Schule herfallen, ist das das Ende für die Schule.

Die Klasse „Donau“ hat noch 15 Mädchen. Die Klassen haben immer 20 Schüler. Auf meine Frage: „Warum 15 und nicht 16 Schüler?“, kommt eine grausame Antwort. „Eine Schülerin, eine ‚Schwarze’ aus Südafrika hat sich vor acht Wochen erhängt. Schuld sind wir alle, wir haben das arme Mädchen nicht in Ruhe gelassen.“ „Wo ist ihr Zimmer und wer war ihre Mitbewohnerin?“ Ein Mädchen aus Rom, die junge Dame ist schüchtern und kleinlaut. Gina aus Rom ist aber eine kleine Schönheit, nur kann sie ihre Vorteile nicht einsetzen. Es gibt leider immer wieder Menschen, die glauben etwas Besseres zu sein als Andere. Schrank und Wand von dem Mädel aus dem Zimmer sind leer. Gina kann mir aber berichten, dass zwei Brüder aus Südafrika mit der Leiche auch die Sachen des Mädels mitgenommen haben.

Wohin meine Reise jetzt geht ist für mich sonnenklar: Südafrika nach Kapstadt. Im Büro liegen ja noch all die Unterlagen, die ich für meine Reise benötige. Die Justiz in Nizza und Kapstadt öffnen mir alle Wege. Per Sportflugzeug geht der Flug direkt von Marseille über die Sahara, Sudan, Kongo Becken, Kalahari nach Kapstadt. Auf dem Flugplatz werden wir schon von der Polizei erwartet. Die Villa der Familie, eines Ministers, liegt natürlich in der Oberschicht am Strand. Das Glück muss nun auch einmal der Tüchtige haben und wir haben Glück. Unangemeldet fahren wir auf das Grundstück. Ajax, den Duft des Mädels noch in der Nase, stürmt sofort auf ein Gebäude los. Seine Nase hat ihn nicht betrogen. Die vier Mädchen hocken voller Angst auf dem Boden. Nichts mehr von Kühle und Arroganz vorhanden. Die beiden Brüder waren so überrascht, dass sie keine Gegenwehr mehr ausüben können. Im Zimmer der toten Schwester, die natürlich schon begraben ist, finden wir einen „Altar“ mit einem vergrößerten Bild der 20 Mädchen. Vier davon, die wir hier vor Ort befreien können, hatten sie schon mit einem Kreuz versehen. Mit Blasrohr und Giftpfeil, aber nur so stark, dass die Mädel wieder aufwachen, haben sie ihr Werk ausgeführt. Ihr Endziel: Alle 19 Mädel nach Afrika bringen, sie umbringen und dann neben ihrer Schwester begraben. Der Plan war schon teuflisch.

Mit einer größeren Maschine geht es zurück nach Nizza. Wir nehmen den gleichen Weg zurück. Ich glaube, das Wort „Mobbing“ wird aus dem Sprachschatz der Mädel gestrichen. Die Anklage für die Brüder kann nur lauten: „Entführung in vier Fällen.“ Die Justiz, die Heimleitung, die Töchter und auch ich wollen dieses Ereignis nicht an die große Glocke hängen. Manchmal tut ein Geheimnis „Allen“ gut. Auch Angst kann Wunden reißen, die Wunden der 19 Mädel sitzen sehr tief. Egal welche Hautfarbe die neue Schülerin haben wird, in ihrer Mitte ist sie herzlich willkommen. Nicht nur, dass die schwarze Schülerin aus Südafrika nicht mehr am Leben ist, nein auch „sie“ waren dem Tode sehr nahe.

Die Fälle der Detektei Franz

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