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Kapitel 11
ОглавлениеÜberall im Land ist die Weinlese im vollen Gang, so auch im kleinen Gefängnis in Kiel. Der Direktor Kurt Schnabel hat ein ausgefallenes Hobby, den Weinanbau. Die drei Leichtkriminellen Anton Stelzer, Wolfgang Meier und Berthold Straßner müssen je fünf Jahre absitzen. Wollen sie aber nicht. Schon im ersten Jahr hinter der Mauer haben sich die Drei zusammengetan und Pläne ausgearbeitet. Durch Zufall bekommt Anton Stelzer mit, dass der Direktor eine kleine Weinanlage hat. Also machen sich die Drei schlau, mit allem, was mit dem Wein zu tun hat. Ihr Benehmen ist vorbildlich. Sie wissen, zu Außenarbeiten werden nur die Besten genommen. Ihre Fachkenntnisse über die Weinlese haben dem Direktor überzeugt, die Drei für diese Arbeiten einzusetzen.
Die Fahrt im Gefängniswagen, mit nur einem Wächter, ging nach Mönkeberg-Sandbarg. Genau ein Gelände für ihre Pläne. Alle Drei sind noch jung, 26 Jahre alt. Anton Stelzer hat versucht, eine Bank um ihr Geld zu bringen. Wolfgang Meier, der Schönling unter ihnen, hat das Gleiche, aber bei der Damenwelt, versucht. Der Dritte im Bunde, dem hat das Gehalt seiner Firma nie gereicht. Also wanderten Auto-Ersatzteile zu oft ohne Rechnung an Kunden, die aber gut bezahlt haben. Der Fahrer und der Wächter nehmen ihre Arbeit nicht ernst genug. Es ist ein Leichtes, diese Beiden außer Gefecht zu setzen. Die Dienstwaffe wechselt leider den Besitzer.
Im vergitterten Wagen liegen der Fahrer und der Wächter jetzt gefesselt. Erst am Abend merken die Kollegen, dass der Wagen mit den Gefangenen nicht zurückgekommen ist. Fahrer und Wächter liegen gefesselt in ihrer Unterwäsche auf dem Boden. Die Kleidung der Beiden haben sich die drei Ausbrecher, so gut es möglich ist, unter sich aufgeteilt. Der Schönling, Wolfgang Meier, erlaubt sich noch, kleinlaut darauf hinzuweisen, doch die Waffe auch im Wagen zu lassen. Aber Anton Stelzer ist der Meinung: Soll ich nackt die Flucht wagen? Er hat automatisch die Führung der Drei übernommen. Die beiden Anderen fügen sich in ihr Schicksal. Auf der Straße nach Kiel können sie einen LKW anhalten, sie lassen sich ein Stück des Weges mitnehmen. Eine Tankstelle am Anfang der nächsten Ortschaft ist genau das, was sie brauchen. Bargeld und ein Auto. Der Sohn vom Tankstellen Pächter Rohr, Heinz Rohr, hat heute Dienst. Der 18-jährige junge Mann wundert sich noch über die Drei, kommt aber nicht zum weiteren Denken. Die Drei betreten forsch die Tankstelle, die Pistole im Anschlag fordern sie Geld. Vater Rohr hat immer gesagt: „Wenn so ein Fall einmal über uns kommt, keine Gegenwehr, keiner spielt den Helden. Alles machen, was verlangt wird.“ An diese Worte seines Vaters hält sich jetzt der junge Mann.
Leider wollen die Drei aber noch mehr. Hinter dem Kassenraum sind noch eine kleine Werkstatt und weitere Räume. Über der Werkstatt ist die Wohnung der Familie Rohr. Genau auf diese Wohnung hat es Anton Stelzer abgesehen. Das Bargeld in der Kasse war nur 300 Euro, er vermutet in der Wohnung noch mehr Geld. Des Weiteren können sie sich gut mit Klamotten versorgen. Von Heinz Rohr erfahren sie, dass seine Eltern in Kiel zum Einkaufen sind. Der junge Mann ist gut gefesselt und stört sie nicht mehr. Anton befielt Berthold, den Kittel überzuziehen. „Du spielst jetzt den Tankwart. Der Opel, der da gerade auf uns zukommt, ist genau das Richtige für uns.“ Das Ehepaar Förster im Auto hat gerade einen handfesten Krach hinter sich. Das junge Pärchen will sich noch über den fremden Mann an der Tankstelle wundern, kommt aber nicht weiter. Die Tür wird aufgerissen und Horst Förster schaut auf die Pistole, die auf ihn gerichtet ist. Was soll der junge Mann machen, er muss gehorchen. Anton sperrt Horst Förster, nachdem auch er gefesselt ist, mit in den Raum, wo auch schon Heinz Rohr ist. Die Beiden kennen sich.
Die junge Frau Doris Förster aber hat Pech. Sie ist junge 22 Jahre alt und sehr schön. Anton führt immer noch das Wort: „Berthold, du fährst den Wagen, nachdem er vollgetankt ist, zur Seite und spielst weiterhin den Tankwart. „So meine Liebe, wir Drei werden uns jetzt schöneren Dingen zu wenden.“ Sie gehen in die Wohnung über der Werkstatt. Anton hat schnell weitere 2000 Euro gefunden. Wolfgang, der Schönling, hat bei Doris leichtes Spiel. Sie macht sofort sein Liebesspiel mit. Seine Zunge macht bei Doris ganze Arbeit. Die Frau hat nur ihr Höschen ausgezogen. Beide Männer toben sich auf ihr aus. Ihr Lächeln zeigt, dass ihr das sehr gefallen hat. „Der Dritte im Bunde soll aber auch nicht leer ausgehen“, sagt Doris verschmitzt. Ihr Höschen lässt die Frau im Bett der Förster liegen. Berthold und Doris nehmen hinten im wagen Platz und der Mann kommt zu seinem Recht. Auf der Fahrt nach Kiel wechseln sich die Drei noch öfter ab. Doris kann nicht genug Sex bekommen. Sie versteht sich selber nicht. In Kiel steigt sie aus. „Also, was ihr mit mir gemacht habt, werde ich wohl nie wieder erleben.“ Die Drei haben natürlich nicht gesagt, wohin ihre Flucht weitergehen soll. Ihr Ziel ist Flensburg und Dänemark. Die beiden Männer in der Werkstatt haben sich gegenseitig befreit. Die Tür ist aber noch verschlossen. Der nächste Kunde, der die Tankstelle anfährt, kann die Beiden ins Freie setzen.
Jetzt komme ich ins Spiel. Wer die Drei sind, weiß ja in diesen Minuten noch keiner. Erst um circa 18 Uhr wird an diesem Tag die Flucht der Drei aktenkundig. Jetzt ist es aber noch früh am Nachmittag. Die Polizei aus Kiel, Pächter Rohr mit seiner Frau, Horst Förster und Heinz Rohr geben die ersten Auskünfte über das, was sie wissen. Viel wissen sie nicht. Was sie wissen: „Geld fehlt“, Kleidung fehlt“ und „Frau Förster“ fehlt.
Mein Handy meldet sich. Auf der anderen Seite ist Heinz Rohr. Ich habe mal eine Karte von meiner Detektei an der Pinnwand befestigt. „Wir brauchen ihre Hilfe“, sagt der junge Mann. „Gut, ich mache mich auf den Weg.“ Hannover – Kiel, gegen Abend bin ich vor Ort. Doris Förster hat sich aus Kiel gemeldet. Die Polizei hat die Frau sofort zur Tankstelle gefahren. Mit meinem Eintreffen kommt auch die Nachricht vom Gefängnis über den Ausbruch der Drei. Die Aussagen der Leute decken sich mit den Hinweisen, die aus dem Knast kommen. Was mich stört, ist die Dienstwaffe in den Händen von Anton Stelzer. Das Schauspiel von Frau Förster, von wegen Vergewaltigung. Für mich sieht das anders aus, ich will aber keinen Keil zwischen die Beiden treiben.
Also, meine Beobachtungen und meine Gedanken bleiben unter Verschluss. Aber, wenn die Drei wieder vor dem Richter stehen, na ja soweit sind wir noch nicht. Erst einmal müssen wir sie wieder einfangen. Den Opel der Förster hat die Polizei verlassen in Schleswig gefunden. Für mich steht fest, die wollen nach Dänemark. Immer den Polizeifunk im Ohr, fahren Ajax und ich auf dem direkten Weg zur Grenze bei Flensburg. Ich habe immer gehofft, dass wieder ein Auto als gestohlen gemeldet wird. Aber nein, Anton Stelzer hat einen anderen Weg zur weiteren Flucht gewählt. Ich werde einen Plan umsetzen.
Die E 45 Autobahn. Ich stell mich so mit meinem Auto in Richtung Deutschland, dass es schon für einen Betrachter, der aus dieser Richtung kommt, komisch aussehen muss. Aber genau das ist mein Plan. Ich muss sehr viel Geduld haben. Auto auf Auto überfährt die Grenze. Dann aber kommt ein Mercedes mit großem Wohnwagen. Der Fahrer hat mich verstanden, seine Lichthupe signalisiert ein „SOS“. Die Fahrt geht noch bis Krusa, dann biegt das Gespann rechts ab. Auf der Bundesstraße 8 geht es weiter, das ist die Richtung nach Sonderburg. Nun ist guter Rat teuer, wie soll ich vorgehen. Der Fahrer sieht mich im Rückspiegel, ich halte mich aber weit im Hintergrund. Meine Vermutung: Anton Stelzer liegt mit der Waffe im Auto, die anderen Beiden sind im Wohnwagen. Die könnten mich sehen, aber nach vorn nichts durchgeben. Wir fahren durch die Ortschaften Honsnap, Egernsund. Vor Egernsund überhole ich den Mercedes, in der Hoffnung, dass auch er an der Tankstelle anhält. Ich habe Glück, mein Plan geht auf. Ich parke mein Auto genau vor dem Mercedes. „Komm mein Freund, wir haben Arbeit.“
Anton Stelzer liegt auf dem Rücksitz unter einer Decke. „Hallo Herr Stelzer, ihre Fahrt ist hier zu Ende.“ Der Mann schlägt die Decke zurück und schaut in die Schnauze eines Hundes. Nicht nur das Knurren von Ajax, auch meine Waffe sagt ihm: Die Beiden haben recht, wir haben verloren. Auf der Rückfahrt nach Kiel sitzen die Drei kleinlaut, bewacht von Ajax, im Wagen.
Die Anklage hat aber auf Grund meiner Aussage die Vergewaltigung, die Herr Förster unbedingt haben wollte, fallen gelassen. Was hat Ihnen nun ihr Leichtsinn eingebracht? Weitere drei Jahre Knast.