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Kapitel 19

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Mein Weg geht nach Falmouth zu Helga. Unser ‚Nest’ ist einfach schön. Das schöne Mädchen hat dem Allen ihre persönliche Note verpasst. „Denk daran, mein lieber Schatz, ich habe das Cottage nur für ein Jahr gemietet. Mein Plan für uns soll sein, dass wir Drei die Welt erobern. Menschen und Sprachen kennen lernen.“ „Ich bin dabei Thomas und unser Freund Ajax mit Sicherheit auch.“

Ein Anruf auf meinem Handy unterbricht unsere Betrachtung. „Hallo Thomas“, auf der anderen Seite der Leitung spricht Chef-Inspektor Cromwell von Scotland Yard. „Hallo auch die, Thomas.“ Wir haben Beide den gleichen Vornamen. „Was kann ich für dich tun?“, so meine Frage. „Egal wo du gerade bist, komm bitte nach London.“ „Gut mein Freund, das lässt sich schnell machen.“ Wo wir Drei uns befinden, weiß aber auch Scotland Yard nicht. Dieses Geheimnis ist schon immer unsere Lebensversicherung.

Thomas Cromwell empfängt uns Beide in seinem Büro. Helga ist im Cottage geblieben. Das Gespräch zwischen dem Chef-Inspektor und mir verläuft sehr freundschaftlich. „Mein lieber Thomas, es geht um die Familie von Lord Hamilton. Der Lord war bis zur Pensionierung 20 Jahre lang der Chef von Scotland Yard. Auf seiner Familie ruht ein dunkler Schatten. Du sollst nun den Schatten ins Licht holen.“ „Ich werde es versuchen.“

Das Zuhause der Familie in Worcester ist nicht schlecht. Ein sehr großes Schloss und eine arrogante Familie. Der Lackaffe am Eingang wollte Ajax natürlich ins Schloss lassen. Da war der Man aber bei uns falsch gewickelt. Mein barscher Ton und das Knurren des Hundes ließen den Mann sofort verstummen. Aus dem dunklen Hintergrund kommt ein älterer Herr. „Sie müssen Herr Franz mit seinem Hund Ajax sein. Kommen sie mit in mein Büro.“ An den Lackaffen kommt die Anweisung vom Lord: „Diese Beiden haben sofort auf dem gesamten Anwesen freien Zugang. Ich betone, für alle Räume.“ Das riesige Schloss hat auch einen riesigen Schreibtisch. Die Bilder der Familie sind überall im Schloss verteilt. Aber ein Bild, das Bild eines schönen Mädchens, steht auf dem Schreibtisch. Der alte Lord Hamilton nimmt das Bild in seine Hand. „Das, Herr Franz, ist der Grund warum ich Chef-Inspektor Cromwell gebeten habe, mir in dieser Sache zu helfen. Das schöne Mädchen ist meine Lieblings-Nichte Mary. Als ich noch im Dienst war, ist Mary mit 18 Jahren, heute vor 20 Jahren einfach so verschwunden. Heute wäre ihr Geburtstag. Meine Dienststelle in London hat alles versucht, um das Mädchen zu finden. Aber ergebnislos. Die Ehe meines Sohnes ist daran gescheitert. Mein Sohn, Lord Hamilton III, ist in London ein guter Anwalt.“

Im Schloss wohnen noch der um drei Jahre jüngere Bruder Tom, der uns Beiden nicht gefällt, und sie noch einmal um drei Jahre jüngere Schwester Liz mit ihrem Mann David. Ein Mann, der nur vom Geld seiner Frau lebt. Die Beiden haben keine Kinder. Bruder Tom ist ein eingefleischter Junggeselle. Wie schon gesagt, der Bruder gefällt mir nicht. Der Mann hat sich als Maler versucht, als Schriftsteller, als Börsenmakler, alles ohne Erfolg. Seine liebste Beschäftigung ist die Jagd.

Das Zimmer von Mary ist seit 20 Jahren verschlossen. Ich und Ajax haben nun die Möglichkeit, als erste Besucher nach 20 Jahren das Zimmer wieder zu betreten. Die Tür habe ich von innen verriegelt. Auf einem Drehstuhl mitten im Zimmer sitzend, betrachte ich die Bilder und Gegenstände, die das junge Mädchen vor 20 Jahren im Zimmer zurückgelassen hat. Gut eine Stunde lassen wir die Vergangenheit an uns vorbeiziehen. Was mir sofort auffällt, das schöne Mädchen war ein Fan für Neuseeland. Ein Bild an der Pinnwand erweckt mein Interesse. Eine Schulklasse ist auf dem Foto abgelichtet. Eine von den Mädchen ist Mary, eine andere hat Mary mit einem Stift in Rot umrandet. Eine Karte von Neuseeland hat ebenfalls Zeichen mit dem gleichen Stift. Ganz stark, die Ortschaft Dunedin. Aus Sicherheitsgründen lasse ich alles am Platz zurück. Meine Sofortbildkamera gibt mir genug für Helga. Auch meine Beobachtung behalte ich bei mir. Vollkommen lässig verabschieden wir uns vom Lord.

Im Yard ist für mich auch das große Schweigen angesagt. Es ist nicht das erste Mal für mich ein großes Rätsel, wie eine Abteilung der Polizei von dunklen Machenschaften und korrupten Polizisten besetzt war. Der Weg von Worcester nach Freemouth sind ja nur 200 Kilometer. Helga bekommt von mir den Auftrag, nach Neuseeland zu fliegen. In dem Ort Dunedin, so mein Verdacht, wird Helga eine Spur von Mary finden. Mein Weg geht nach London zurück. Der ehemalige Inspektor von Scotland Yard, Robert Taylor, ist jetzt Privatdetektiv. Genau so wie ich, aber ein Fachmann auf dem Computer. Das Bohren der dicken Bretter hat sich gelohnt. Mein Verdacht, dass Tom, der Bruder von Lord Hamilton, eine lange Spur von Verbrechen hinterlassen hat, wird mir nun von Robert Tylor bestätigt. Es wird Zeit, Lord Hamilton III in seinem Büro aufzusuchen. Auf meine Frage, warum er seine Tochter nie gesucht hat, kann der Mann mir keine Antwort geben. Ein weiteres Gespräch halte ich für überflüssig. Der Mann ist nur mit sich und seinem Büro beschäftigt.

Ein Anruf von Robert Tylor, er bittet mich um ein Treffen. Also was da zur Sprache kommt, kann man mit Worten kaum beschreiben. Handel mit Mädchen, Handel mit Waffen, Handel mit Rauschgift. Morde Zuhälterei, Erpressung in großen Kreisen, Polizei, Politiker, Scotland Yard. Der Kopf oder besser gesagt, eine der Köpfe: Tom, der Bruder vom Lord. Aber Beweise, wie beschaffen? Eine von tausend Fragen.

Den Schneeball, der nun langsam eine Lawine wird, haben wir der Spürnase, Geduld und Profiarbeit von Helga zu verdanken. Sie hat nämlich Mary in Neuseeland gefunden. Helga kommt mit der, jetzt 38-jährigen Frau, nach London zurück. Soll ich es nun wagen, Chef Inspektor Cromwell in die Sache einzuweihen oder nicht. Es geht ja auch um sein „Scotland Yard“. Aber ich habe keine andere Möglichkeit. Robert Tylor, Helga, Mary, Lord Hamilton und Ajax mit mir, wir treffen uns auf einem alten Bauernhof, den Robert Tylor immer für solche Treffen aussucht. Der alte Lord kann bei dem Treffen mit seiner Nichte, nach 20 Jahren, seine Tränen nicht zurückhalten. Was Mary uns nun berichtet, ist kaum zu glauben. Bruder Tom hat sie schon mit zehn Jahren vergewaltigt. Das Mädchen musste immer und immer wieder den Onkel und auch andere Männer befriedigen. Nach acht Jahren hat sie ihre Ersparnisse genommen und hat sich auf nach Neuseeland zu ihrer Freundin gemacht. „Der Onkel und die anderen Männer haben immer gedroht, wenn ich rede, dich lieber Opa, die Oma und meine Eltern zu ermorden. Also habe ich still und leise das Weite gesucht. Es ist ja auch bis heute gut gegangen, wir leben noch alle.“

In den nächsten Tagen und Wochen, eine riesige Verhaftungswelle in allen Kreisen der Gesellschaft. Der alte Tom hat eine Pistole am Kopf vorgezogen. Chef Inspektor Cromwell tut beim Verabschieden ganz empört, aber nur gespielt, das wir auch ihn in Verdacht hätten. „Gut, das ihr Drei ein Geheimnis daraus macht, wo euer zu hause ist. Aber“, kommt sofort der Einwand von Mary und Lord Hamilton, „die nächsten vier Wochen seid ihr Drei doch unsere Gäste? Oder?“ Nein, natürlich können wir da nicht nein sagen. Wie immer im Leben, der Zeitmesser ist der Übeltäter.

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