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Kapitel 12

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Unsere Erfolgswelle wird immer größer. Die beste Werbung ist die von „Mund zu Mund“. Noch in Kiel erreicht mich Helga über mein Handy. „Herr Franz, sie möchten sofort nach Frankfurt/M. kommen. Also, so meine Gedanken, wenn ich wieder im Büro bin, werde ich mit Helga reden und das alberne „Sie“ in eine Schublade legen. „Hallo Helga, wie ist denn die Anschrift?“ „Konrad Banse, Drosselgasse 18.“ „Gut, ich mach mich auf den Weg.“ Aber den Kriegsschauplatz „Autobahn“ werde ich vermeiden. Ich verstehe diese Welt sowieso nicht mehr. Die Autobahnen gehören nur noch den LKWs. Ich, und nicht nur ich, warte auf den Tag, an dem die Bundesbahn den LKW-Verkehr übernehmen wird.

In Kiel Schilksee, Drachenbahn, wohnt mein Freund Rudi. Rudi hat den Pilotenschein und in Kiel-Holtenau ein kleines Sportflugzeug stehen. Nun bin ich gespannt, ob Ajax ohne weiteres in das Flugzeug steigt. Er steigt. Das ist von oben ein Anblick, der zum Nachdenken anregt. „Stau“, wohin man nur schaut. Das ist doch keine Freude mehr, mit dem Auto zu fahren.

Frankfurt, Drosselgasse 18, das Ehepaar Bause hat schon auf uns gewartet. Rudi hat sich ein Zimmer genommen. „Seit drei Tagen ist unsere Tochter Andrea verschwunden.“ Das Mädchen ist 16 Jahre, ein normales Kind. „Nun ja“, muss ich noch sagen, „sie ist schon eine junge Dame.“ „Nein“, sagt nun Frau Bause, „Andrea ist wirklich noch ein Kind. Sie ist vom Schwimmunterricht nicht mehr nach Hause gekommen.“ „Wer hat sie denn auf meine Detektei hingewiesen?“ „Ich bin Schreibkraft beim BKA, da erzählt man sich wahre Wunderdinge über euch Beiden.“ „Heute ist es zu spät, aber Morgen sehen wir uns im Amt.“ Am nächsten Morgen ist natürlich Ajax der Hahn im Korb. Wenn nicht hier, wo sonst.

Mit dem Chef vom BKA stimme ich ab, dass die Computer bundesweit und europaweit heißlaufen. „Was suchen sie denn genau?“, fragt mich der Boss vom BKA. „Vermisste Mädchen.“ Meine Nase war richtig. Der oder die Computer zeigen uns, dass wir auf der richtigen Spur sind. Ungefähr 60 Mädchen werden europaweit vermisst, Alter zwischen 14 und 16 Jahren. Man darf den Eltern gegenüber nicht zu laut denken. Aber meine Gedanken wandern schon in Richtung: Organhandel, Zuhälter, Menschenhandel, Sklavenhaltung und Handel. Im 21. jahrhundert ist das nicht mehr möglich? Doch, es trifft leider noch zu!

Meine Arbeit ist nun Klein-Klein, wir suchen die Nadel im Heuhaufen. Wo sollen wir anfangen? Wir fliegen mit dem Sportflugzeug von Stadt und Land in alle Himmelsrichtungen. Egal wo wir auch hinkommen, überall dasselbe Bild, dasselbe Leid. Die Polizei, die Kripo, mehr Hilfe kann man kaum erwarten. Alte Verbindungen, neue Verbindungen. Wo wir auch graben, keine Erfolge. Die Banden, die Schlepper, sie arbeiten sehr geschickt. Kommissar Zufall, Glück, alles können wir jetzt gebrauchen. Und wir haben Glück. Per Sportflugzeug fliegen wir da Mittelmeer ab. Vor allen Dingen mit sehr viel Augenmerk auf „Sizilien.“

Auf Reede vor Tunis liegt ein Kreuzfahrtschiff. Die Aufschrift „Inseltraum“ ist aber in keiner Seeliste aufgeführt. Also: Das Schiff ist nicht mehr im Dienst, sieht aber noch sehr tauglich aus. Der Seeverkehr von Sizilien nach Tunis ist nicht ohne. Das Schiff werden wir uns mal genauer ansehen. Das die Mafia überall ihre Hände in tausend Geschäften im Spiel hat, ist ja nicht fremd. Auch hier vermute ich eine Schweinerei der Mafia. Auf See ein Bordell, Poker, Spieltische, so weit weg wäre eine solche Vermutung nicht. Aber: Bei der Erstürmung durch die italienische Polizei, einem Mafia-Jäger oder Staatsanwalt von Sizilien auf einem Schnellboot, verschlug es doch auch einem abgebrühtesten Mann die Sprache, was uns erwartet hat. Über einhundert Frauen und Mädchen sitzen wie Sklaven auf verschiedenen Decks an Nähmaschinen. Essen, Trinken und Schläge sind ihr Lohn. In allen Ländern in Europa wird das verkauft, was diese armen Wesen herstellen müssen. Der große Gewinner? Die Mafia!

Ajax stürmt durch die Reihen der armen Mädchen, der Hund hat Witterung von Andrea aufgenommen. Der Staatsanwalt und die Polizei können leider nur kleine Fische verhaften, die Bosse der Mafia bleiben wie immer verschont. Das Gericht auf Sizilien verkauft den Kreuzer und der Erlös wird unter den armen Frauen und Mädchen aufgeteilt. Meine Auslagen hat das BKA übernommen. Viele Familien in Europa können ihre Töchter in ihre Arme nehmen. Ich und mein Freund haben wieder viele Freunde dazu gewonnen. Aber leider auch Feinde: Die Mafia. Man soll den Verein sehr ernst nehmen. Wer ihnen in die Suppe spuckt, kann daran ersticken.

Die Fälle der Detektei Franz

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