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Kapitel 4

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„Was ist mit den beiden jungen Frauen“, frage ich. „Das sind zwei Berlinerinnen, man hat sie in Malaga, Spanien, tot aufgefunden. Ein billiges Stundenhotel.“ „Wenn wir Beide euch helfen sollen, brauchen wir eine Vollmacht vom LKA.“ „Kommt sofort.“ „Wo sind die Leichen?“ „Hier in Berlin.“ „Wann war der Mord?“ „Vor vier Wochen. Beide Frauen wurden erschossen.“ Nachdem ich die Anschriften der beiden armen Opfer in meinen Händen hielt, begann unsere Arbeit. Meine Bezahlung erfolgt über den Bund. Angelika Streicher die Eine, Eva Müller die Andere. Beide liegen noch im Leichenschauhaus. Die Obduktion hat ergeben, dass die armen Mädchen schlimme Sexorgien mitgemacht haben. Der Anfang meiner Suche wie immer, die Zimmer der jungen Frauen. Eindrücke für mich, Gerüche für Ajax sind für uns oft schon die halbe Miete. Warum fallen so viele junge Mädchen bloß auf diese windigen Agenturen herein. In beiden Zimmern finden wir: „Agentur Schlegel.“ Die vollmundigen Versprechungen sprechen für mich Bände. Aus Sicherheitsgründen für andere Opfer erspare ich mir einen Besuch am Tage. Wir Beide schnüffeln die Büros der Agentur Schlegel in der Nacht durch. Mein Verdacht gibt mir Recht. Die Spur der jungen Frauen, nicht nur der beiden Toten, noch circa 20 Namen kann ich ausmachen. Die Orte: Malaga, Tunis, Tanger, Lissabon, Algier, Tripolis, sprechen eine einzigartige Sprache.

Am nächsten Tag lasse ich den Mann verhaften, die Agentur versiegeln und vor allem die weibliche Hilfskraft unter Bewachung stellen. Ich will die Frau dadurch weichklopfen. Die Frau soll merken, dass sie überwacht wird. Der Strolch in der Untersuchungshaft, nur die Anklage vorlesen: Mord, Zuhälterei, Entführung. Keine Verbindung nach außen zulassen, auch keinen Anwalt. Ich will meine Suche in Ruhe in den Orten ausüben können. Die Polizei vor Ort ist uns ja bekannt. Untergraben und bis in höchster Stelle von der Mafia durchsetzt. Aber ich finde überall auch anständige Beamte. Mein Leben, das finde ich schnell heraus, hängt manchmal nur am seidenen Faden.

In den einschlägigen Bars und Spelunken finden wir in den nächsten vier Wochen mehr als 200 junge Frauen und Mädchen, manchmal 14, 16, 17 Jahre jung. Sie kommen aus ganz Europa, vor allem aus dem Osten. Die Männer kotzen mich überall an. Ihre Frauen müssen verschleiert herumlaufen, diese armen Wesen sind ja ungläubige „Nutten“, die können wir ruhig so gebrauchen. Am liebsten würde ich die Schurken alle erschießen. Oder zu …, ach meine Gedanken sollen hier zu Ende sein. Die Männer sind überall gleich. Die Mörder der beiden Frauen finde ich natürlich nicht. Morde werden in Afrika schon für ein Taschengeld gemacht.

In Berlin landen in den nächsten Wochen über 200 Frauen und Mädchen, den Sumpf können wir aber nicht austrocknen. Solange die Schlepper und Bauernfänger in den einzelnen Ländern ein so leichtes Spiel haben, wird sich nie etwas ändern. Die Anklage für den Strolch Schlegel und andere Agenturen, die so gestrickt sind, lautet Menschenhandel, räuberische Erpressung, Entführung, und Beihilfe zur Prostitution. Die Anklagen reichen für etliche Jahre hinter Gittern. Die Angestellte von Schlegel redet wie ein Wasserfall. Na klar, sie will ja ihre Haut retten. Mit einem Scheck und guten Gewissen fahren wir Beide zurück nach Hannover. Die Vollmacht vom LKA ist vom Innenminister des Bundes noch erweitert worden. Helga regt an, eine Kopie muss im Büro hängen. Sie hat natürlich Recht. Das Vertrauen unserer Kundschaft ist sehr wichtig.

Die Fälle der Detektei Franz

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