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Kapitel 17

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Aus Hannover ruft Helga an. „Hallo Thomas, im Hotel Adlon in Berlin erwartet dich eine Frau Oppenheim aus Israel.“ Eine sehr vornehme ältere Dame empfängt uns mit den Worten: „Ihr seid also das berühmte Paar. In den Medien erzählen sie ja über euch die tollsten Wunderdinge. Sie sollen, wenn sie ihr Ziel erreichen wollen, weder Kosten noch Mühe scheuen. Genau aus diesem Grund möchte ich euch Beide für meine Aufgabe begeistern.“ „Na dann lassen sie mal hören.“ Die Schnauze von Ajax liegt auf dem Schoß der Dame. Ihre gepflegte Hand spielt mit seinem Kopf. Die Dame fängt an zu erzählen. „Ich bin Hedwig Oppenheim. Die Nazis, ich nehme an diese Geschichte kennen sie zur Genüge, die Strolche haben nicht nur unsere Bank enteignet, sondern auch einen Teil der Familie ausgelöscht. Ich bin 1936 geboren. Mein Vater Anton Oppenheim und sein Bruder Wilhelm waren leidenschaftliche Flieger. In dem Jahr, als ich geboren wurde, haben sich die Beiden aufgemacht, die Welt außerhalb Europas zu erkunden. Freunde der Familie, die keine Juden aber auch keine Nazis waren, haben drei Jahre später dazu geraten, Deutschland zu verlassen. Meine Mutter und ich haben nicht gezögert, dem Rat zu folgen. Ich war 1939 erste drei Jahre alt, meine Mutter im besten Alter einer Frau. Mein Vater und sein Bruder, sie waren Zwillinge, damals 1936 45 Jahre alt, blieben bis heute verschollen. Natürlich leben sie Beide nicht mehr. Meine Mutter ist im hohen Alter von 90 Jahren gestorben. Aber sie hat nie aufgehört zu warten und zu hoffen, dass die Beiden zurückkommen. Weder meine Mutter noch ich haben geheiratet. Deutschland hat sich aber sehr viel Mühe gegeben, das Unrecht an meiner Familie, so gut es geht, gut zu machen. So, nun kommt eure Aufgabe: Ich will wissen, wo sind mein Vater und sein Bruder geblieben, wo liegen sie begraben, was haben sie erlebt. Kosten und Zeit spielen keine Rolle. Ich habe auf Dauer mein Zimmer gemietet. Bitte erfüllen sie mir meinen Wunsch.“ „Ich werde es versuchen. Darf ich noch eine Frage stellen?“ „Ja bitte.“ „Was ist aus ihrem Großvater Wilhelm Oppermann und seiner Frau Elisabeth geworden?“ „Ach lieber Herr Franz, das ist eine böse Geschichte. Mein Großvater hat ja die Bank gegründet. Die Wahrnehmungen seiner Freunde hat nur meine Mutter in der Familie ernst genommen. Als die Schergen von Himmler und Göbbels auf der Matte standen, war es für meine Großeltern zu spät. Sie haben ihr Leben mit Gift beendet.“

„Na gut, machen wir uns an die Arbeit.“ Berlin und Hamburg sind meine ersten Anlaufpunkte. Frau Oppenheim hat leider nur ein altes Bild dabei. Die beiden Männer stehen vor einer Junkers F13 Baujahr 1913. in Berlin Tempelhof werde ich fündig. Die Archive geben mir alle Hinweise, die wir brauchen. Eine Berliner Zeitung hat sogar die Schlagzeile von 1936 „Gebrüder Oppenheim über Australien verschollen“. Im Flughafen Tempelhof finden wir auch die angemeldete Flugroute der beiden Piloten vom August 1936.

Mein Freund Rudi in Kiel kann uns jetzt helfen. Mein Plan, der Route der beiden Männer nachzufliegen, findet auch Rudi gut. Also fragen wir die Tochter, ob sie die Reise mitmachen will. Hedwig Oppenheim ist sofort dazu bereit. Heute, im 21. Jahrhundert, dauert es nur Tage, um überall die Landeerlaubnis zu erhalten. Aber was wir erleben, hören und in den Archiven und Verlagen zu sehen bekommen, ist für Hedwig Oppermann schon ein Erlebnis. Es gibt sogar noch Zeitzeugen, die etwas berichten können. Das Flugzeug vor 75 Jahren war der Auslöser. Die Junkers F13 war das erste Ganzmetall Verkehrsflugzeug. Ist doch klar, dass die Beiden auf ihrer Route vor 75 Jahren etwas Besonderes waren. Die Fluglinie der Beiden: von Berlin, Stockholm, Moskau, Taschkent, Kabul, Delhi, Calcutta, Rangoon, Saigon, Manila, Singapur, Djakarta, Darwin. Von Darwin wollten die Beiden über das Land bis Adelaide, Melbourne fliegen. Aber schon zwischen den Orten Daley Waters und Tennant Creek war alles zu Ende. Man hat die beiden Skelette später gefunden. Wer die beiden Piloten waren, wusste man ja. Also kann die Tochter Hedwig in dem kleinen Ort Tennant Creek auf dem Friedhof das Grab der Beiden besuchen. Ein ehemaliger deutscher Goldgräber hat auch das Flugzeug, die Junkers F13, aus dem Territorium zu seiner Hütte geholt. Seine Nachkommen sind ganz stolz darauf, uns das zusammen gebaute Flugzeug zu zeigen. Geschichte hautnah.

Auf direkten Weg nach Berlin verlassen wir die Vergangenheit aus dem Jahr 1936. „Danke meine Herren. Besser konnte keiner die Vergangenheit in die Zukunft holen. Jeder mit einem Scheck in der Tasche, fliegen mein Freund Rudi und ich über Hannover nach Kiel zurück. Aus Berlin fliegt eine zufriedene Frau nach Israel.

Die Fälle der Detektei Franz

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