Читать книгу Beiß ins Gras, Marshal! Wichita Western Sammelband 7 Romane - W. W. Shols - Страница 24
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ОглавлениеEtwa die Hälfte der Bolder-Leute war tot, die anderen auf der Flucht. Einen Teil ihrer Ausrüstung, darunter Gewehre und Sättel, hatten sie in der Eile zurücklassen müssen.
Aber auch insgesamt vier Blauröcke hatte es getroffen.
Der verletzte Zweicoltmann wurde von John White Feather verbunden. Der Navajo hatte eine übelriechende Heilerde dabei, mit der seine Stammesbrüder solche Verletzungen zu versorgen pflegten. Ein Doc war schließlich im Umkreis von vielen Meilen nicht zu finden.
Bill Peacocks Schuss hatte den Zweicoltmann übel erwischt, war schräg von hinten durch seinen Oberkörper hindurchgefahren. Welche Organe dadurch in Mitleidenschaft gezogen wurden, darüber konnte man nur spekulieren.
John White Feather war jedenfalls nicht sehr optimistisch.
Er trat mit ernstem Gesicht zu Peacock.
"Wenn befragen wollen Gefangenen, dann tun bald. Sonst nicht mehr möglich."
Immerhin war der Navajo rücksichtsvoll genug, um so leise zu sprechen, dass der Sterbende das nicht mitbekommen konnte.
Jim meinte: "Ich hole mir meinen Gaul und werde den Kerlen folgen! Jetzt müsste man sie noch einholen können!"
Er wartete Peacocks Bestätigung nicht ab, sondern lief los. Im übrigen dachte er auch gar nicht daran, sich sein Vorhaben erst genehmigen zu lassen. Schließlich unterstand er - anders als die Blauröcke - nicht der Befehlsgewalt des Lieutenant Colonels.
"Warte, Jim!", rief dieser ihm hinterher, als Jim sich bereits auf seinen Gaul geschwungen hatte.
Jim zügelte kurz sein Pferd, drehte sich im Sattel herum.
"Ich will keine Zeit verlieren. Bald ist es ganz dunkel, dann wird es schwierig, den Bolder-Leuten zu folgen! Ich bin überzeugt davon, dass sie uns geradewegs zu ihrem Boss führen..."
"Warte trotzdem!", rief Bill. "Nur einen Moment!"
Er wandte sich an den Gefangenen, kniete nieder.
Der Zweicoltmann hatte die Augen geschlossen, atmete dabei schwer. Der provisorische Verband, den John White Feather ihm angelegt hatte, war bereits blutdurchtränkt.
"Hör mir zu!", sagte Bill Peacock.
Durch nichts, keine Regung des Gesichts und keinen Laut, gab der Zweicoltmann zu erkennen, dass er verstanden hatte.
Möglicherweise dämmerte er bereits hinüber in die andere Welt.
Peacock fuhr fort: "Bei unserer Einheit ist ein Doc. Wir bringen dich dort hin, wenn du uns sagst, wo Cliff Bolder steckt..."
Es war eine Lüge.
Selbst wenn es einen Doc bei MacShanes Männern gegeben hätte - es war nicht daran zu denken, den Gefangenen im Moment zu transportieren.
Aber vielleicht bewegte ihn Peacocks Aussage dazu, sein Schweigen zu brechen.
Der Zweicoltmann ließ die Augen geschlossen. Sein Gesicht verzog sich zu einer Maske, deren Ausdruck zwischen Spott und Schmerz schwankte.
"Ich werde dir nichts verraten, du Yankee-Schwein!"
"Schon hart für einen gebürtigen Texaner, wenn er als Yankee-Schwein bezeichnet wird."
"Ein Texaner? Aber wohl einer, der seine Herkunft vergessen hat!"
"Habt ihr das nicht auch? Was unterscheidet euch von gewöhnlichen Banditen?"
Er atmete schwer.
"Das... wird dir jemand anderes beantworten ....müssen!", murmelte er. Sein Kopf fiel zur Seite. Sein Blick wurde starr.
Bill Peacock erhob sich.
"Zu den Pferden!", befahl er.