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Die Gefangenen wurden durch das Tor gebracht.

Bolder trat ihnen entgegen.

Harper und die anderen Männer, die die Gefangenen hergebracht hatten, wirkten seltsam angespannt.

Bolder konnte nicht wissen, dass ihre Waffen ohne Patronen waren und sie genau wussten, dass sie als erste ins Gras bissen, wenn sie auch nur eine einzige falsche Bewegung machen. Für ein falsches Wort galt dasselbe.

Jim Dunston, Bill Peacock und Joe Davis waren nicht wirklich gefesselt.

Sie hielten die Hände nur vorne zusammen, umwickelt mit einem Stück Lasso. Die Gewehre hatten sie aus den Scubbards genommen und bei den anderen Blauröcken zurückgelassen.

Dasselbe galt für Peacocks Säbel.

Nur die Colts hatten sie bei sich, verborgen in der Kleidung. Davis und Peacock trugen ihre Army-Colts in den weiten Ärmeln ihrer Uniformjacken. Sie konnten die Waffen blitzschnell herausreißen und wenn nötig sogar einfach so, durch den Stoff des Ärmels hindurchschießen.

Die Verschlusslaschen der Army-Holster waren offen, so dass jeder annehmen musste, dass man den Blauröcken die Waffen abgenommen hatte.

Jim trug seinen Colt ebenfalls im Ärmel.

Er hatte sich zu diesem Zweck die blousonartige Jacke übergezogen, die er bei einem längeren Ritt für kühle Nächte an den Sattel schnallte.

Bolder und sein Gefolge traten auf die Ankömmlinge zu.

Der Major senkte die Winchester.

Jim Dunston erkannte John Smith sofort wieder. Das zufriedene Grinsen in Smith' Gesicht gefiel ihm nicht.

"Man sieht sich eben immer zweimal!", meinte er.

"Lasst die Schweinehunde absteigen!", meinte Bolder düster. Dann hob er den Kopf, trat etwas näher an Jim heran.

Seine Nasenflügel bebten. "Ihr werdet für das bezahlen, was ihr unseren Kameraden angetan habt!"

"Hätten wir uns von ihnen abknallen lassen sollen?", fragte Jim.

Bolder knurrte etwas Unverständliches vor sich hin.

"Wo ist eigentlich die Beute? Und was ist mit Reilly und Dolores?", wandte sich der Major dann an einen seiner Leute.

"Na, los! Red' schon, Harper!"

"Dolores ist tot. Reilly ebenfalls. Und die Beute... Die ist hier!" Er deutete auf die Satteltasche, die er über den Nacken seines Gauls gehängt hatte.

Bolder nickte.

In dieser Sekunde waren von den nahen Anhöhen aus Schüsse zu hören.

Die Bolder-Mannschaft wirbelte wie ein Mann herum.

Das war das verabredete Zeichen. Die fünf Blauröcke, die dort draußen zurückgeblieben waren ballerten, was das Zeug hielt, obwohl die Reichweite ihrer Gewehre kaum groß genug war, um wirklich etwas ausrichten zu können.

Ein Ablenkungsmanöver.

Jim sprang aus dem Sattel und stürzte sich auf Bolder. Er riss ihn zu Boden.

Halb hatte sich der Major noch herumgedreht, dabei wohl irgendeine Bewegung aus den Augenwinkeln heraus gesehen.

Aber es war zu spät. Jim hatte riss ihn hinunter, setzte ihm den Colt an die Schläfe. Bolder erstarrte.

"Keine Bewegung!"

Er ließ die Winchester los.

Einer seiner Leute griff zum Colt.

Peacock schoss durch den Ärmelstoff hindurch.

Die Kugel traf den Kerl an der Schulter, ließ ihn zurücktaumeln.

Inzwischen hatten sowohl Davis als auch Peacock ihre Waffen hervorgerissen.

Der an der Schulter verletzte Bolder-Gefolgsmann wusste nur zu gut, dass er seine Waffe nicht schnell genug hochreißen konnte, um Peacock zuvorzukommen.

Also verharrte er.

"Euer Boss ist tot, wenn einer von euch eine falsche Bewegung macht!", rief Jim Dunston.

Die Bolder-Leute standen wie erstarrt da.

Ihre Blicke waren auf ihren Anführer gerichtet, der im Augenblick nichts tun konnte.

Es war, wie Jim vermutet hatte.

Ohne ihren Major war die Bande wie eine Schlange ohne Kopf. Unfähig zum tödlichen, schnellen Biss.

Vorsichtig erhob sich Jim. Mit der einen Hand hielt er dem Major den Colt an den Kopf, mit der anderen nahm er dessen Winchester.

Der Major folgte mit angespanntem Gesicht Jims Beispiel.

"Du kommst hier nicht lebend raus, du Bastard!", zischte er. "Meine Männer werden dir bis ans Ende der Welt folgen, du eingebildeter Yankee-Sternträger!"

"Schön ruhig, Bolder!"

"Gott verzeiht - aber ich nicht!"

"Hören Sie auf mit dem Gequatsche und tun Sie was ich sage, Bolder!", knurrte Jim Dunston. "Es liegt ganz bei Ihnen vor welchem Richter Sie sich schon sehr bald verantworten müssen. Vor einem irdischen oder..."

"Verdammte Yankee-Ratte!"

Augenblicke lang hin alles in der Schwebe.

"Hört zu!", rief jetzt Peacock.

"Wir sind nur an Bolder interessiert! Ich schlage vor, ihr reitet davon, so lange es noch geht!"

John Smith verzog höhnisch das Gesicht.

"Damit wir euren Blaurock-Freunden in die Arme laufen, ja?"

"Da draußen ist nur ein kleiner Spähtrupp!", versicherte Peacock. "Aber unsere Einheit ist im Anmarsch. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie eintrifft. Und dann ist für keinen von euch noch eine Chance..."

Die Männer tauschten vielsagende Blicke.

Jim Dunston hatte sich so hingestellt, dass Peacocks Pferd ihm den Rücken deckte.

Der Marshal wandte sich an den Major.

"Sagen Sie Ihren Männern, dass Sie es tun sollen!", forderte er. "Sonst ballere ich Ihnen ein Loch in den Kopf, dass groß genug ist, um eine ganze Faust durchzustecken!"

Der Major schluckte.

Er atmete schwer.

Offenbar hatte er seine Entscheidung noch nicht getroffen.

Jim Dunston hoffte nur, dass er einigermaßen an seinem Leben hing, denn andernfalls wurde die Lage prekär.

Davis ließ sein Pferd ein Stück nach vorne schreiten. Er nahm die Satteltasche mit der Beute vom Pferd eines der

'Wächter' herunter und warf sie John Smith zu.

Dieser fing die Tasche aus.

"Was soll das?", fragte Smith.

"Nehmt die Beute und verschwindet!", meinte Davis.

Das Gesicht des Majors verzog sich zu einer Grimasse.

"Keiner meiner Männer wird das tun!"

"Ihr könnt euren Boss nicht retten!", rief Jim. "Bevor einer von euch auch nur daran denkt, etwas zu unternehmen, habe ich ihn schon abgeknallt."

"In dem Fall bist du aber selbst auch dran!", gab Smith zu bedenken.

"Möglich", meinte Jim. "Aber die Rache für die Männer des Aufgebots, dass Ihr niedergemacht habt, ist es mir vielleicht wert. Ich weiß, dass Bolder nicht persönlich den Revolver abdrückte... Aber er ist der Kopf eurer Bande! Also los! Nehmt das Geld, aber schießt euch erst drum, wenn ihr ein paar Meilen zwischen euch und diesen Ort gelegt habt..."

"Zieht ab, solange ihr noch könnt!", ergänzte Peacock.

Smith warf einen Blick in die Satteltasche.

Dann nickte er zufrieden.

"Warum eigentlich nicht..."

"Ich wusste es immer, Smith, du bist ein Mann ohne Ehre!", rief Bolder, außer sich vor Wut. "Tötet sie! Tötet sie!

Gleichgültig, ob ich dabei draufgehe!"

Sein Kopf war rot angelaufen, seine Halsschlagader angeschwollen.

Schon in den Sekunden zuvor war Jim aufgefallen, dass John Smiths Hände immer dichter zu den Army-Holstern wanderten.

Jetzt riss er die Waffen heraus.

Beide gleichzeitig.

Er feuerte.

Bolder traf der erste Schuss in den Kopf, weil er eine ruckartige Bewegung zur Seite machte. Eigentlich war diese Kugel für Jim bestimmt gewesen. Getroffen sank Bolder zu Boden. Jim feuerte ebenfalls. Mit dem Revolver und der Winchester gleichzeitig. Smith bekam die Revolverkugel in den Oberkörper und taumelte getroffen zurück.

Der Hüftschuss, den Jim mit der Winchester abgab, streckte einen der anderen Bolder-Leute nieder, der gerade angelegt hatte.

Joe Davis und Bill Peacock schossen ebenfalls um sich.

Davis zuckte zusammen, als mehrere Kugeln gleichzeitig in seinen Rücken einschlugen. Mit einem Schrei kippte der Blaurock vornüber aus dem Sattel.

Peacock preschte voran.

Er erreichte eines der Häuser.

Die Fenster waren offen.

Es gab kein Glas in ihnen.

Mit einem Hechtsprung sprang er durch eines von ihnen hindurch.

Jim rettete sich zunächst hinter eine Tränke.

Er presste sich an den Boden.

Schüsse sorgten dafür, dass das Wasser auslief.

In diesem Moment ertönte das Trompensignal.

MacShane!, durchfuhr es Jim, während er die leergeschossene Winchester zur Seite warf und mit dem Colt einen der Bolder-Leute niederstreckte. Endlich! MacShane und seine Leute waren offenbar eingetroffen und bliesen zur Attacke.

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