Читать книгу Beiß ins Gras, Marshal! Wichita Western Sammelband 7 Romane - W. W. Shols - Страница 29

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Jim kletterte mit der Winchester in der Hand den felsigen Steilhang hinab. Wenig später erreichte er die Schlucht, in die der Weg mündete, der die einzige Verbindung zu dem Felsplateau darstellte, auf dem die Mission errichtet worden war.

Jim Dunston ging so weit, dass er den schmalen Grat sehen konnte, über den man zum Tor gelangen konnte.

Die Zeit läuft davon!, dachte er. Es wird immer heller! Er konnte nur hoffen, dass MacShane und seine Leute ihren Pferden die Sporen gaben.

Aber der Weg hier her war alles andere als ein Zuckerschlecken für die Pferde. Da konnte man Zeit, die man für eine gewisse Strecke brauchte, schonmal falsch einschätzen.

Schüsse peitschten in diesem Augenblick.

Sie kamen aus den Mauern der Mission.

Es waren insgesamt zwei. Meilenweit waren sie zu hören, hallten an den Felsmassiven wider. Im nächsten Moment brandete das Geräusch galoppierender Pferde auf.

Zwei Reiter preschten durch das offene Tor.

Ihr Tempo war mörderisch.

Nur Augenblicke lang konnte Jim Dunston sie sehen, dann verschluckten die Schatten sie.

Ein Mann und eine Frau!, ging es Jim durch den Kopf. Er war sich nicht völlig sicher. Der Marshal fasste das Gewehr mit beiden Händen.

Sie sind auf der Flucht!, erkannte er.

Hinter den Mauer tat sich jetzt etwas. Mündungsfeuer blitzte auf. Schüsse peitschten. Stimmen wurden laut. Jim war sich ziemlich sicher, dass innerhalb weniger Augenblicke auch eine Gruppe von Verfolgern durch das Tor kommen würde.

Die Flüchtenden preschten über den schmalen Grat, direkt auf Jim Dunston zu.

Sie hatten das Ende des Grats kaum erreicht, da machten sich bereits die ersten Verfolger auf den Weg. Sie feuerten hinter den Flüchtenden her.

Jim betete dafür, dass Bill Peacock und seine Leute die Situation begriffen und nicht drauflosfeuerten. In dem Fall hatten sie alle Trümpfe verspielt.

Mochte der Teufel wissen, weshalb die beiden Flüchtenden in der Mission gefangen gehalten worden waren. Jim Dunston war es in diesem Moment auch gleichgültig. Er duckte sich hinter einen Felsbrocken, legte die Winchester an und wartete.

Die Flüchtenden hatten den Eingang der Schlucht beinahe erreicht.

Da erwischte es das Pferd der jungen Frau. Laut wiehernd strauchelte es. Dolores warf sich rechtzeitig zu Boden, um nicht unter dem massiven Tierkörper begraben zu werden.

Geschickt rollte sie sich ab. Dann war sie wieder auf den Beinen, zog die Satteltasche vom Pferderücken herunter und legte sie sich über die Schulter. Sie hetzte zu Fuß weiter. Mit dem Revolver, den sie bei sich trug, ballerte sie in Richtung ihrer Verfolger. Aber sie war eine lausige Schützin. Dolores feuerte, bis ihre Waffe leergeschossen war.

Der Mann kümmerte sich nicht weiter um seine Begleiterin.

Er würdigte sie nicht eines einzigen Blickes. Ihr Schicksal schien ihm vollkommen gleichgültig zu sein.

Jim erkannte ihn.

Es war Reilly! Der Gunslinger im Dienst von Rex Montalban!

Jim erhob sich.

Reilly zügelte sein Pferd. Auch er erkannte den Marshal in der ersten Sekunde. Dolores hatte inzwischen aufgeholt. Sie war nun nicht im Schussfeld der Verfolger.

"Dunston!", stieß er hervor. "Was machen Sie hier?"

"Dasselbe könnte ich Sie fragen."

"Scheint, als wären wir ausnahmsweise mal Verbündete!"

"Hat Montalban Sie hier geschickt? Macht er etwa mit Bolder Geschäfte?"

"Nein!", murmelte Reilly düster. "Ich war geschäftlich Richtung El Paso unterwegs, als diese Banditen mich gefangennahmen."

Die galoppierenden Pferde der Verfolger waren zu hören.

Reilly wurde unruhig. Er drehte sich im Sattel herum.

"Warte auf mich, du Schwein!", rief Dolores.

Reilly griff nach dem Colt und zog ihn blitzschnell. Er richtete die Waffe auf Jim.

"Aus dem Weg, Dunston. Ich sehe hier weit und breit nur einen Gaul und auf dem sitze ich. Vermutlich habe ich die besten Chancen, wenn ich jetzt einfach weiterreite..."

"Du Schwein!", rief Dolores.

In diesem Moment preschten die Verfolger heran.

Sie schossen wild drauflos. Gleich eine der ersten Kugeln erwischte Reilly im Rücken und holte ihn aus dem Sattel. Das Pferd stieg auf die Hinterhand, war wie von Sinnen.

Dolores hob noch den Colt.

Aber schon Sekundenbruchteile später durchsiebte ein Kugelhagel sie förmlich.

Jim warf sich zur Seite, riss die Winchester empor und holte den ersten der Bolder-Leute aus dem Sattel.

Das Pferd auf dem Reilly gesessen hatte ging durch, trampelte auf Jim zu. Er rollte sich nach links, hechtete sich hinter einen Strauch, während die mörderischen Hufe des Tieres dicht an ihm vorbei sensten.

Einer der Bolder-Leute preschte hinterher, riss sein Pferd herum und richtete den Revolver auf Jim.

Jim hob den Winchester-Lauf. Die beiden Männer feuerten beinahe gleichzeitig. Die Kugel des Bolder-Manns krachte dicht neben Jims Kopf in den steinigen Boden hinein.

Jims Winchester-Schuss hingegen erwischte den Reiter mitten zwischen den Augen. Die Wucht des Geschosses riss ihn förmlich aus dem Sattel.

In diesem Moment wurde noch ein weiterer der Bolder-Leute aus dem Sattel geschossen. Aber dafür war nicht Jim verantwortlich.

Bill Peacock und seine Blauröcke hatten jetzt den Ort des Geschehens erreicht. Sie kamen den Steilhang hinab, suchten sich Deckung dabei und feuerten.

Captain Joe Davis war es gelungen, sich am Ausgang der Schlucht zu postieren und damit den Bolder-Leuten den Weg abzuschneiden.

Fünf Mann von mehr als einem Dutzend lebten noch.

Einer davon war verletzt.

"Ergebt euch!", rief Bill Peacock.

Die Bolder-Leute hatten Schwierigkeiten, ihre Gäule unter Kontrolle zu halten. Einer von ihnen war schon zu Boden gestürzt. Sie wirbelten herum. Es gab keine Deckung für sie.

Und wie groß die Übermacht des Feindes wirklich war, konnten sie nicht erkennen. Für sie musste es den Anschein haben, als ob die umliegenden Felsen voller Blauröcke waren.

"Okay!", rief einer der Kerle, warf seine Winchester weg.

Jim erhob sich langsam.

Die anderen waren ebenfalls vernünftig, ließen die Waffen fallen.

Captain Joe Davis ging mit angelegter Winchester auf sie zu und wies sie an, aus dem Sattel zu steigen. Sie gehorchten. Die anderen Blauröcke tauchten ebenfalls aus ihrer Deckung hervor.

Jim wandte sich Dolores zu.

Noch im Tod hielt die junge Frau die Satteltaschen umklammert.

Der Marshal öffnete eine der Schnallen.

Bündel mit Dollarscheinen kamen darin zum Vorschein, zusammengehalten mit Banderolen der Bank von Lincoln.

Bill Peacock trat hinzu.

"Ein Königreich für'n guten Plan!", meinte er.

"Ich habe einen!", war Jims trockene Erwiderung.

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