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Bill Hennings Augen wanderten über die aufgedeckten Blätter seiner Mitspieler. Er sah zwei Pärchen, einen Drilling und eine kleine Straße. Genau das, was er erwartet hatte. "Tja, Gentleman -" ein spöttisches Grinsen flog über sein scharfgeschnittenes Gesicht. "- nicht schlecht, was Sie da zu bieten haben." Er legte seine Karten auf den Tisch. "Aber nicht genug - große Straße."

Die Männer fluchten, einer schlug mit der Faust auf den Tisch und stand auf. "Ich hab genug für heute. Bei so einer Pechsträhne sollte man nicht einmal über die Straße gehen."

"Schade, Mr. Macy." Bill Henning beugte sich über den Tisch und strich die Münzen und Scheine aus dem Pott ein. "Der Abend hat erst angefangen, und das Glück ist eine launische Frau."

Schmale, weiße Hände legten sich auf seinen Rücken. Rote Spitzenrüschen ragten über die Handgelenke. Bill Henning legte den Kopf zurück und rieb ihn gegen zwei feste Wölbungen. Er blickte nach oben über den Brüsten unter dem engen, schwarzen Kleid das Gesicht einer jungen Frau. "Gratuliere, Darling", flötete sie.

"Danke", grinste er. Seine Rechte griff hinter den Stuhl, tastete den rauen Stoff eines Kleides und zog es hoch, bis seine Finger das Muster von Netzstrümpfen spürte. Und zwischen den weiten Maschen weiche, nackte Haut. Er streichelte die Kniekehlen des Frauenbeines. Die Frau hinter ihm drängte sich näher an ihn heran.

Janet Shewring hieß die Frau. Sie war vierundzwanzig Jahre alt. Eine kleine, fast zierliche Person mit einem ovalen Gesicht, über dessen Stupsnase sich ein paar Sommersprossen zogen. Ihr Haar war blauschwarz, und Janet pflegte es zu einem Dutt zusammen zu binden, so dass ihr schlanker, weißer Hals zu sehen war.

Nicht nur ein schönes Gesicht hatte Janet, sondern auch beachtliche Rundungen. So beachtlich, dass Henning sie vor einem halben Jahr aus dem >Joystar< geholt hatte. Der >Joystar< war damals eine Art Edelpuff in Abilene.

Janet wohnte nun im >Pearlhouse<, einem Saloon mit gesalzenen Preisen, ein paar Zimmern und einem halben Dutzend Spieltischen. Bill Henning war seit einem halben Jahr gewissermaßen ihr einziger Kunde, und er achtete eifersüchtig darüber, dass dies so blieb.

Henning hatte den Laden von seinen Pokergewinnen gekauft und auf Vordermann gebracht. Das >Pearlhouse< war nicht das einzige Lokal in Abilene, dass ihm gehörte. Abilene, über Nacht zur wichtigsten Kuhstadt in Kansas erblüht, hatte eine Menge windiger Geschäftemacher von Hennings Sorte angezogen.

Die Tür zu Hennings privatem Spielzimmer wurde aufgestoßen. Ein struppiger Bursche mit Vollbart und einem Strohhut auf rötlichen Lockenkopf trat ein. Charley Woolster - der Chef von Henning persönlicher Leibgarde, wenn man das so nennen will.

Er legte einen Brief vor seinen Boss auf den Tisch. Mit der linken Hand tat er das. Auch sein Revolverholster hing links. Sein rechter Arm klebte steif und kerzengerade ausgestreckt an seinem Körper. "Schlechte Nachrichten", knurrte er.

Henning öffnete das Kuvert und entfaltete den Brief. Er war schnell gewesen. Ein für alle Mal, begann der kurze Text, ich verkaufe nicht an dich. John D. Chapell.

Chapell war der Besitzer des >Joy Stars<. Eine Goldgrube, der Schuppen, besonders in Zeiten wenn hunderte von notgeilen Cowboys in der Stadt herumtobten.

Henning faltete den Brief zusammen. Das Lächeln auf seinem Gesicht wurde um eine Spur eisiger. Seine Laune sank. "Sorry, Gentleman - aber ich habe noch zu tun heute Abend. Wenn Sie wollen, können wir das Spiel morgen Abend fortsetzen."

Die Männer standen auf. "Ich bestehe darauf", sagte einer mit grimmiger Miene. Nacheinander verließen sie das Spielzimmer. Als die Tür sich schloss, griff Henning nach den Frauenhänden auf seinen Schultern. Wie um sich beruhigen streichelte er sie.

"Hast du ihm nicht gesagt, dass von Verkaufen keine Rede sein kann!?" Seine Stimme war schneidend scharf, und Charly Woolster wich unwillkürlich einen halben Schritt zurück. "Chapell hat über zwanzigtausend Dollar Spielschulden bei mir!"

"Er will davon nichts wissen", beteuerte der struppige Charley. "Er sagt, du hättest falsch gespielt."

Henning stieß Janets Hände von seinen Schultern und sprang auf. "Sag Steve und Hank Bescheid! Sie sollen sich ein paar Männer nehmen und den Laden auf den Kopf stellen!"

Steve Roe und Hank Belton waren die berüchtigsten Revolvermänner in Abilene. Wie gut zwei Dutzend anderer Strauchdiebe standen sie auf Hennings Gehaltsliste.

"Sagt mir Bescheid, wenn die Sache erledigt ist. Dann besuche ich Chapell persönlich!"

"Schon klar, Bill." Woolster hastete aus dem Raum.

Henning drehte sich zu Janet um. Er steckte ihr einen Geldschein in den Ausschnitt ihres Kleides. "Mach dir 'nen schönen Abend."

"Wir wollten doch essen gehen!" Sie zog einen Schmollmund.

"Verschwinde!", fuhr er sie an.

"Du hast mir versprochen heute Abend mit mir...!"

Henning packte sie grob am Arm und schob sie zur Tür. "Du hast doch gehört, dass ich zu tun habe! Ich ruf dich, wenn ich dich brauche...!"

Beiß ins Gras, Marshal!  Wichita Western Sammelband 7 Romane

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