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Das Steak schmeckte ihm nicht. Dahin die gute Stimmung. Finstere Gedanken zogen durch Virgils Hirn, seit er dem Fettsack namens Henry so unverhofft wiederbegegnet war. Und seit er Suzanne gesehen hatte.

Der Saloon, für den er sich schließlich entschieden hatte, war wesentlich kleiner, als das Eisenbahnhotel. Aber dafür eine Spur nobler. Und teurer. >Pearlhouse< hieß es.

Virgil hatte ein Zimmer gemietet. Nun hockte er an einem Tisch neben dem Treppenaufgang und säbelte missmutig an seinem Steak herum.

Irgendwo im Schankraum, außerhalb von Virgils Blickfeld, schlug eine Tür zu. Schnelle Schritte knallten über die Holzdielen. Die Männer an Theke und Tischen hoben die Köpfe. Einige spitzten die Münder, als wollten sie pfeifen, andere hoben bewundernd die Brauen. Ohne Zweifel war eine Frau im Anmarsch.

Virgil lauschte. Die rollbare Garderobe verstellte ihm die Sicht auf den größten Teil des Schankraums. Er hatte sich bewusst in die hinterste Ecke verzogen. Die Frau schoss an der Garderobe vorbei. Eine kleine, schwarzhaarige Frau, höchstens Anfang zwanzig. Virgil sah ihre Brüste unter ihrem schwarzen Kleid wippen, sah ihre schmale Hüfte, sah ihr wiegendes Becken und ihr niedliches Sommersprossengesicht.

Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, rauschte sie an ihm vorbei und lief die Treppe hinauf. Virgil saß direkt neben der Treppe und durch die gedrechselten Geländerholme hindurch konnte er sehen, wie sie das Kleid über ihre Knöchel hob, und wie die schmalen Muskeln ihrer Oberschenkel unter dem Stoff pulsierten.

Als ihre Beine fast auf seiner Augenhöhe waren, griff er entschlossen durch die Holme hindurch und hielt sie an der rechten Fessel fest. Sie fasste mit beiden Händen nach dem Geländer, um nicht zu stolpern. Ihr Kopf erschien über dem Geländer. Wütend blickte sie auf Virgil herab.

"Wir beide haben etwas gemeinsam", sagte Virgil. Es fiel ihm nicht schwer zu grinsen. "Du bist sauer, ich bin sauer - wie wärs, wenn wir zusammen etwas trinken und ein wenig Dampf ablassen?"

"Lass mich los", zischte sie leise. Virgil machte ein enttäuschtes Gesicht und gab ihre Fessel frei. Die Absätze ihrer hochhackigen Schnürstiefel trommelten die Treppe hinauf, ihre Schritte entfernten sich, Virgil hörte eine Tür ins Schloss fallen.

"Schade", murmelte Virgil. Er widmete sich wieder seinem Steak.

Ein paar Minuten verstrichen. Vielleicht fünf, vielleicht mehr. Virgil schob den leeren Teller von der Tischkante weg und bestellte einen Kaffee. Wieder Schritte auf der Treppe. Diesmal leiser und langsamer, fast zögernd.

Virgil hob den Kopf. Zwischen den Treppenholmen rote Schnürstiefel und schwarzer Kleiderstoff. Über dem Geländer ein Frauengesicht - weich, gewölbte Stirn, Stupsnase, Sommersprossen, Kirschmund. Sie lächelte nicht, aber es funkelte auch kein Zorn mehr in ihren rehbraunen Augen.

Sie stieg die Treppe hinab und setzte sich an Virgils Tisch. "Gut", sagte sie, "trinken wir etwas und lassen ein wenig Dampf ab..."

Beiß ins Gras, Marshal!  Wichita Western Sammelband 7 Romane

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