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Virgil sah das dreckige Grinsen der drei Kerle hinter Bill Henning. Besonders der Struppige mit dem Strohhut gefiel sich darin wie ein Gockel zu krähen, während er feixte. Smith war jedenfalls nicht allein.

Virgil blickte sich um. Der Saloon hatte sich inzwischen gefüllt. Unzählige Augenpaare hingen an dem lachenden Kartenhai. Und an Smith, der ihn ungerührt betrachtete. Die blonde Frau war aufgestanden. Langsam wich sie ans andere Ende der Theke zurück. Plötzlich standen alle auf, die an den Nachbartischen saßen und versuchten möglichst viele Schritte zwischen sich und den Pokertisch zu bringen.

Auch die beiden Pokerspieler zwischen Henning und Smith erhoben sich, und selbst Hennings feixende Parteigänger suchten das Weite. Schließlich saßen der Kartenhai und Smith allein an dem runden Tisch. Henning lachte noch immer.

"Ich bin erleichtert, dass meine Feststellung ihre Laune hebt." Smiths Bass dröhnte durch den Saloon. Henning hörte auf zu lachen. "Ich hatte schon befürchtet, Sie würden mir böse sein." Smith wirkte so ungerührt und gelassen, dass Virgil sich fragte, ob der Mann überhaupt Nerven hatte.

"Machen wir's kurz." Smiths Hände lagen völlig entspannt neben seinen Karten auf dem Tisch. "Sie geben uns unser Geld zurück, und wir vergessen das Ganze."

Hennings Lippen wurden schmal. Wut zerrte an seinen Gesichtszügen. Ohne Vorwarnung glitt seine Rechte zum Griff seines Colts hinab und riss ihn aus dem Halfter. Im gleichen Moment prallte Smiths Stuhl an die Wand und sein wuchtiger Körper schoss über den Tisch. Noch bevor der Kartenhai seine Waffe in Anschlag bringen konnte, packte Smith ihn an den Aufschlägen seines Jacketts und zerrte ihn zu sich über den Tisch.

Karten fielen herunter, Münzen klimperten auf dem Holzboden, Gläser zersprangen vor Virgils Stiefelspitzen. Er spannte den Hahn seines Revolvers.

Smith zog Hennings Oberkörper ein Stück hoch und schlug ihm die Faust mit solcher Wucht gegen die Wangenknochen, dass der Mann vom Tisch geschleudert wurde und zu Virgils Füßen am Boden aufschlug. Sofort war Smith bei ihm, riss ihm den Revolver aus der Hand und schleuderte ihn Richtung Theke. Dort schlug er im Flaschenregal ein.

Smith zog den Mann auf die Beine, als wäre er ein mit Stroh ausgestopfter Sack. Ein rechter Haken landete in der Magengrube des Kartenhais. Ächzend krümmte er sich zusammen. Eine linke Gerade traf ihn an der Stirn und schleuderte ihn weit in den Saloon hinein.

Die Leute wichen zurück, Virgil hörte die ersten Bravo-Rufe. "Mach Maisbrei aus dem Ganoven!", schrie eine raue Männerstimme aus der Menge der Goldgräber.

Mit Fausthieben trieb Smith den Falschspieler vor sich her Richtung Ausgang. Vorbei an Tischen und Stühlen, vorbei an Goldgräbern und Minenarbeitern, vorbei auch an den drei Gefährten Bill Hennings. Virgil sah, wie der Struppige seinen Revolver zog und auf Smith anlegte.

Es ging blitzschnell. Virgil zog, ein Schuss explodierte, eine Waffe polterte auf den Boden, und der Kerl mit dem Strohhut hielt sich schreiend den Unterarm fest. Die anderen beiden starrten Virgil an wie eine Erscheinung.

Mit einem letzten Fausthieb beförderte Smith den Kartenhai durch die Schwungtür. Virgil hörte den dumpfen Aufprall seines Körpers draußen auf dem Bürgersteig. Den Rest erledigten die Bürger Bear Rivers - die Goldgräber und Geschäftsleute. Sie legten den bewusstlosen Henning auf sein Pferd und trieben es mitsamt seinen drei Kumpanen aus der Stadt.

Tom Smith kam zurück an die Theke. "Vielen Dank, Sir." Er meint mich, dachte Virgil, den noch nie jemanden mit >Sir< angesprochen hat. Er grinste.

"Bringen sie uns zwei Doppelte, Jason!", rief Smith dem Wirt zu. "Einen für den Gentleman und einen für mich!"

"Und einen dritten für die Lady!", schickte Virgil hinterher. Die blonde Frau in dem blauen Reisekleid tauchte plötzlich neben ihm auf. Sie war aschfahl. "Sie sehen aus, als könnten sie einen gebrauchen auf diesen Schreck!"

Diesmal lächelte sie...

Beiß ins Gras, Marshal!  Wichita Western Sammelband 7 Romane

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