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§ 13. Epikureismus und Stoa 1. Epikureismus

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Die Philosophie der ausgehenden Antike trägt in besonderem Maße theologischen Charakter. Das drückt sich nicht nur in den ausdrücklichen Rückgriffen auf die mythologische Tradition und auf die Mysterienfrömmigkeit aus, sondern auch in eigenständigen Fortbildungen früherer philosophisch-theologischer Ansätze, insbesondere Heraklits und Platons. Diese Epoche ist überdies insofern von besonderer Bedeutung für die Geschichte der Philosophischen Theologie, als die griechische Philosophie der Zeit bis Aristoteles weitgehend in der Brechung durch das spätantike Verständnis wirksam geworden ist.

Bei Epikur und seiner Schule 1 sieht es freilich so aus, als habe die Philosophie ihren theologischen Charakter verloren. Die Götter werden zwar nicht geleugnet; Epikur betont ausdrücklich: „die Götter sind“ (60); aber sie sind an den Rand der Wirklichkeit gedrängt. An einem Ort zwischen den Welten führen sie ein selbstgenügsames Dasein, ohne jedes Interesse an den weltlichen und menschlichen Dingen (246). Und doch zeigt eben diese Entmächtigung der Götter, daß die philosophisch-theologische Problematik auch bei den Epikureern in einer gleichsam negativen Weise, als verborgener Impuls, noch wirksam ist. Es geht ihnen in ihrem Philosophieren entscheidend um den Seelenfrieden, die ἀταραξία. Diese aber sehen sie durch übermenschliche Eingriffe bedroht; „denn wer sollte einen nicht fürchten, der alles vorhersieht, bedenkt und bemerkt, und der meint, alles gehe ihn an?“2. Gerade aus dieser Angst, in der die Epikureer den Ursprung der Religion erblicken, „die das Haupt aus den Regionen des Himmels sehen ließ und die Sterblichen von oben herab mit entsetzlichem Anblick bedrängte“ 3, erwächst ihr Interesse daran, die göttlichen Mächte aus dem Dasein zu verbannen.

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