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2. Gott und der Logos

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Auf diesen Voraussetzungen erhebt sich die Gotteslehre des Clemens. Sie unterscheidet sich in ihrem Inhalt kaum von der neuplatonischen Philosophischen Theologie. Im Mittelpunkt steht der Gedanke, „daß Gott unsichtbar und unaussprechlich“ ist (V 78, 3). Will man ihn etwa „Eines oder das Gute oder Geist oder das Sein selbst oder Vater oder Gott oder Weltbildner oder Herrn“ nennen, so sind diese Bezeichnungen nur Ausdruck unserer „Aporie“ (V 82, 1). Die Gotteslehre des Clemens ist also in ihrem Grundzug negative Theologie, und dies wird auch ausdrücklich ausgesprochen: „Wir erkennen nicht, was er ist, sondern was er nicht ist“ (V 71, 3). über die bloß negative Theologie geht Clemens lediglich insofern hinaus, als er hinzufügt, alle jene Namen, die als einzelne Gott nicht angemessen bezeichnen können, seien zusammen „Hinweise auf die Macht des Allherrschers“ (V 82, 2). Von da aus kann er dann – ohne daß dies freilich besonders betont würde – Gedanken einer spezifisch christlichen Theologie einführen: etwa den der Trinität (vgl. Pa I 42), oder den der Schöpfung aus dem Nichts (vgl. V 92) durch den Willen Gottes (vgl. P IV 63, 3).

Ein wesenhaft christliches Element liegt insbesondere darin, daß Clemens betont, der unerkennbare Gott habe sich in seinem Sohn geoffenbart und ofenbare sich ständig in ihm. Der Logos will den Menschen „Gott zeigen“ (P I 6, 1); er ist das „Angesicht des Vaters“ (V 34, 1), „der wahre Lehrer über Gott“ (V 1, 3). Auf ihn richtet sich daher vornehmlich die christlich bestimmte Philosophische Theologie des Clemens: „Philosophen werden bei uns diejenigen genannt, die die Weisheit des Weltbildners von allem und des Lehrers, das heißt: die Gnosis des Sohnes Gottes lieben“ (VI 55, 2). Aber der Sohn Gottes ist für Clemens kaum im ursprünglich christlichen Sinne als der geschichtliche Jesus von Bedeutung, sondern vor allem als der, durch den Gott die Welt geschaffen hat, als „der göttliche Anfang der Dinge“ (P I 6, 5), der „zeitlose und ursprungslose Ursprung und Erstling des Seienden“ (VII 2, 2). Auch die Christologie des Clemens ist also vorzüglich kosmologisch-theologische Spekulation.

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