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Kurze Zusammenfassung des Kerns der Politischen Lehre Jean-Jacques Rousseaus

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Bei Rousseau ist der Naturzustand lediglich ein gedachter Zustand. Er hat nie existiert, da Gott den Menschen direkt in eine Welt jenseits des Naturzustands gesetzt hat, und daher nie im reinen Naturzustand lebte. Ein monarchistisches Denken basierend auf dem Gottesgnadentum lehnt Rousseau ebenso ab wie Parteien, da Parteien lediglich Sonderinteressen vertreten und damit nie den Gemeinwillen repräsentieren können. Jedoch geht es bei Rousseau genau um eine solche Repräsentation des Gemeinwohls. Er schlägt daher den Gesellschaftsvertrag vor, indem jeder innerhalb der Gesellschaft sich dem Anderen veräußert. Da jeder dies tut, gibt es niemandem, dem das alleinige Recht einem gegenüber gehört, und damit auch keinen Menschenbesitz, wie zum Beispiel Sklaven oder königliche Untertanen, da alle komplett gleich sind. Dieses radikale Gleichheitsdenken zeigt sich im volonté générale, dem Gemeinwille (der dem Gemeinwohl gewidmet ist). Der Einzelwille ist ebenso wie die parteiischen Sonderinteressen äußerst verwerflich, da er nicht der Gemeinheit dient. Gleiches gilt für die volonté de tous, der Wille Aller, der lediglich die Summe aller Einzelwillen aufzeigt, jedoch dem Gemeinwille nicht würdig ist, da der Gemeinwille vollkommenes Wissen aller Umstände und höchste Vernunft voraussetzt und damit unfehlbar wäre.

Das praktische Problem bei Rousseau ist jedoch, dass es sich hierbei um ein ganzes Volk vereint in einer Person handelt und damit vernünftig und demokratisch betrachtet weder reell umsetzbar, noch gegenständlich begreifbar ist (da es keinen unfehlbaren Menschen gibt, der alle noch so gegensätzlichen Interessen der Menschen in sich vereint). Es handelt sich daher eher um eine metaphysische Utopie, in der das monarchische Gottesgnadentum, durch ein all-vernünftiges Gemeinwesen im Sinne von „einem gemeinen Wesen“ (als Einzelkörper) ersetzt wird. Dieses handelt dann nicht im Interesse von Einem, sondern im Interesse Aller.

Für Rousseaus Theorie, siehe:

Jean-Jacques Rousseau: Du contrat social ou Principes du droit politique. Vom Gesellschaftsvertrag oder Grundsätze des Staatsrechts, Französisch/Deutsch. Stuttgart: Reclam, 2010.

Veröffentlicht am 22. April 2018

Politische und Philosophische Analysen

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